Der Heinsberger Landrat Stephan Pusch (CDU) sieht in der aktuellen Coronavirus-Situation „irrationale Ängste“ und „Überreagieren“ als „größere Gefahr für uns alle auf Dauer“. Pusch sagte in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“ am Mittwochabend, dass man sich nun Stück für Stück in „in den Alltag, in die Normalität zurück kämpfen“ müsse. Pusch kritisierte „irrationales Handeln“ wie Hamsterkäufe oder „Abschotten“.
Lanz leitete das Gespräch mit Pusch ein, indem er sagte, er habe zunächst gezögert, Pusch die Hand zu geben „Wir vom Fernsehen neigen zur Hysterie“, sagte Lanz selbstironisch. Pusch meinte dazu, die Angst vor dem Unbekannten sei offenbar viel größer als die Angst vor dem, mit dem man täglich wie die Menschen in Heinsberg konfrontiert sei. Dort sei man relativ gelassen, was auch an der offenen und transparenten Kommunikation zwischen Behörden und Bevölkerung liege.
Man habe die Betroffenen nicht einfach nur unter Quarantäne gestellt, sondern gleichzeitig viele vertrauensbildende Maßnahmen ergriffen. „Wenn Sie sagen: 'Hört mal Leute, ich werde euch hier reinen Wein einschenken, auch wenn ich brutal ehrlich sein muss', dann kriegen Sie irgendwann so ein Gefühl für die Stimmung.“ Auf diese Weise sei Pusch selbst zum Facebook-Fan geworden, weil er mit seinen Videos viele Leute erreiche.
Lob für Stephan Pusch von Winfried Kretschmann
Lob bekam der CDU-Politiker in der Talkshow von Baden-Württembergs Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne): „Wenn man jetzt gespürt hat, wie klar so ein Landrat spricht und handelt - dann muss man doch sagen, es ist doch wunderbar, in was für einem geordneten Gemeinwesen wir leben.“
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Pusch verkündete am Mittwochabend auch, dass die Zahl der mit dem neuen Virus infizierten Menschen im Kreis Heinsberg erneut angestiegen sei: Es gehe jetzt um rund 150 bestätigte Fälle. Am gleichen Nachmittag waren es zuletzt noch 134 Fälle, am Dienstag 101. Pusch sagte in der Sendung, dass acht Patienten stationär aufgenommen worden seien. Zwei Fälle seien lebensbedrohlich. Die steigende Zahl der bestätigten Fälle hänge mit den Laboren zusammen, die schubweise Ergebnisse schickten. (dpa, red)