Acht Tiny-Häuser für Flüchtlingsfamilien am Gimmersdorfer Ortsrand: Die Verwaltung informierte die Bürger über das Vorhaben und nahm Anregungen auf.
Ortsrand von WachtbergAcht Tiny-Häuser sollen Platz für Flüchtlingsfamilien bieten

Henry Horn, im Wachtberger Rathaus verantwortlich für Hoch- und Tiefbau, zeigt der Rundschau ein Foto der Tiny-Häuser
Copyright: Andreas Winkelmann
Es mussten noch ein paar Stühle aus dem Lagerraum geholt werden, damit die rund 60 Besucher im Gimmersdorfer Dorfsaal Platz fanden. So groß war das Interesse an der Bürgerinformationsveranstaltung zur Aufstellung von Tiny-Häusern für Flüchtlinge auf einem gemeindeeigenen Grundstück an der Milchgasse.
Acht solcher kleinen, mobilen – denn sie sind transportabel – holzverkleideten Häuser sollen auf dem Grundstück zwischen den Straßen Milchgasse, Berkumer Weg und Auf dem Berg aufgestellt werden. Das Grundstück gehört der Gemeinde und war ursprünglich für „feste“, auch sozial geförderte Wohnbebauung vorgesehen. „Um in den Häusern Flüchtlingsfamilien unterzubringen, die in den anderen Unterkünften keinen Platz finden, weil alle Unterbringungsmöglichkeiten erschöpft sind“, wie der Erste Beigeordnete Swen Christian erläuterte, werde das Grundstück nun vorübergehend zur Aufstellung der jeweils etwa 9 x 4m großen Häuser genutzt.
Wann der Einzug erfolgen kann, konnte Christian und sein Team aus dem Rathaus bei der Informationsveranstaltung ebenso wenig sagen, wie sie prognostizieren konnten, wie lange das Grundstück so genutzt wird. „Wir beginnen jetzt mit den Planungen und Vorbereitungen, denn die Gemeinde hat keine anderen Unterkünfte“, sagte Christian auf entsprechende Nachfrage. „Es wurde Mal das erste Quartal als Zeithorizont für die Fertigstellung genannt, aber ich glaube, das kann auch länger werden“, ergänzte er.

Der erste Beigeordnete Swen Christian erläutert vor rund 60 Bürgern das Vorhaben, acht Tiny-Häuser für Flüchtlingsfamilien an der Gimmerdorfer Milchgasse aufzustellen
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Ausschließlich Familien sollen in den Häusern, die 3- 4 Personen beherbergen können, untergebracht werden. Dies bedeute auch wenig bis keine Fluktuation nach der Belegung. Die Gemeinde Wachtberg hat die Häuser, die nach Schätzung Christians neu etwa 70.000 Euro kosten und aus dem Ahrtal stammen, im letzten Jahr gebraucht für 21.000 € plus Mehrwertsteuer kaufen können, wie Anja Rüdiger von der Rathaus-Pressestelle der Rundschau im Vorfeld mitteilte. Demnach betragen die Kosten insgesamt knapp 200.000 Euro für die kleinen Häuser, die zwei Räume haben, ebenso eine kleine Küchenzeile und eine Dusche mit WC und Handwaschbecken. Dazu kommt noch ein sogenannter Versorgungscontainer „den wir etwas versteckt aufstellen wollen“, wie Henry Horn, zuständig für Hoch- und Tiefbau, der Rundschau sagte. Dieser dient der Aufstellung von Waschmaschinen. Auch ein Stichweg von der Milchgasse als Zuwegung müsse noch angelegt werden.
Auch, wenn sich der Anschaffungspreis zunächst hoch anhört, es sei eine Investition, die nicht am laufenden Haushalt kratze, wie Christian erklärte. Die Tiny-Häuser gehören der Gemeinde und können später auch anders genutzt oder auch wieder verkauft werden. Deshalb werden sie auch lediglich auf sogenannte Punktfundamente gesetzt. „Die Miete für einen Container ist jeden Monat weg und der Container irgendwann auch“, sagte Horn im Gespräch mit der Rundschau.
Bei der anschließenden Fragerunde kamen die Themen Beleuchtung, Parksituation und Müllentsorgung auf. Das Beleuchtungsthema nehme man dankend auf, die Parksituation habe man im Blick, hier sollen befestigte, aber nicht versiegelte Flächen als Möglichkeit vorgesehen werden, wobei die Flüchtlinge ja in der Regel keine Autos hätten und deshalb die baurechtlichen Vorschriften für Parkplätze nicht griffen, erläuterte Christian. Auch die Sorge um Vermüllung und Unordnung oder sonstige Störungen konnte er ausräumen. „Die Flüchtlinge werden in unserer Gemeinde eng betreut und nicht allein gelassen, auch die Hausmeister schauen in den Einrichtungen, später auch hier, ebenso wie die Ordnungsbehörde nach dem rechten“, versicherte er.