Ausgesuchte Eichen aus dem Kottenforst haben das Zeug, wertvolle Möbel oder Fässer zu werden. Das Forstamt hat sie für die Wertholzsubmission aufgereiht.
WertholzsubmissionSo viel brachte der teuerste Stamm im Kottenforst

Forstreferendarin Mariella Zwickel misst einen Eichenstamm am Lager im Kottenforst
Copyright: Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft
Schnee kann einer gut gewachsenen Eiche aus dem Kottenforst nichts anhaben. So liegen derzeit wieder ausgesuchte Stämme von besonders gerade und prächtig gewachsenen Bäumen neben der Autobahn durch das bekannte Waldgebiet zwischen Bonn und Ville. Einmal im Jahr organisiert das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft diese Schau und zieht damit Einkäufer von Möbelmanufakturen und auch aus der Holzindustrie ins Rheinland. Wertholzsubmission, nennen die Förster diese Form der Versteigerung einzelner Stämme gegen schriftliches Höchstgebot.
312 hochwertige Laub- und Nadelholzstämme aus den rheinischen Forstbetrieben stehen in diesem Jahr zum Verkauf. Die Vermessung ergab 588 Kubikmeter Holz, das aus 35 privaten, kommunalen und staatlichen Forstbetrieben aus dem Rheinland und der Eifel stammt. Jeder Baum sei im Zuge der winterlichen Waldpflege unter Beachtung des Prinzips der Nachhaltigkeit gefällt worden, beteuert Simon Franz, Leiter des landeseigenen Forstbetriebs im Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft.
Nach Aspekten der Nachhaltigkeit geschlagen
In einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung werde nicht mehr Holz aus dem Wald entnommen als nachwachse. Für die Wertholzsubmission werden ohnehin lediglich einzelne Bäume geerntet, die zudem Platz für die noch nicht ausreichend dicken Nachbarstämme freigeben.
Baumstämme aus dem gesamten Rheinland sind bereits zum zentralen Wertholzlagerplatz im Kottenforst transportiert worden. Sägewerksbetreiber und Furniererzeuger schauen sie sich an. Das Holz wird aber nicht nur für Möbelbau und Parkettherstellung genutzt, sondern auch von Spezialisten wie etwa Küfern, die Fässer aus dem rheinischen Holz herstellen.
Schon Mitte Dezember hatten interessierte Käufer erstmals die Möglichkeit, die Auswahlstämme zu begutachten und die Qualität des Holzes zu beurteilen. Diesen Mittwoch sind nun alle Angebote unter Beteiligung von Käufern und Verkäufern im Submissionslokal geöffnet worden. 16 Holzkäufer waren da.
Holzversteigerung: Fokus liegt auf Eiche
Der Fokus lag auch in diesem Jahr wieder auf der Eiche, die mit rund 80 Prozent den größten Anteil am Angebot ausmachte, erklärte Franz. Er veranschaulichte auch den Aufwand, der für jeden Baum getrieben worden sei: Bevor eine Wertholzeiche versteigert werden kann, wächst sie etwa 150 oder gar 200 Jahre lang. Eine kontinuierliche Pflege sei unabdingbar, die über mehrere Generationen durch Förster oder Waldbesitzer geleistet werde.
Der Einsatz zahlt sich aus. Mit einem durchschnittlichen Angebot von 713 Euro bekundeten die Bieter ihr Interesse. Beträchtlich. Ein Kubikmeter Nadelstammholz aus dem Massensortiment bringt aktuell bloß etwa 120 Euro in die Kasse. „Die Wertholzsubmission würdigt das Ergebnis der Arbeit unserer Vorgängerinnen und Vorgänger in der Pflege und Bewirtschaftung des Waldes“, findet Franz.
Das höchste Gebot des Tages ging für eine Eiche der Mehl-Mülhens-Stiftung Land- und Forstwirtschaftliche Betriebe Röttgen ein. Mit einem Durchmesser von 110 Zentimetern und bei einer Länge von 3,80 Metern erzielte der Stamm 2379 Euro je Kubikmeter und kostete letztlich 7386,80 Euro. Als teuerster Einzelstamm und auch noch mit dem höchsten Gesamterlös der Submission erhielt er den Titel „Braut“ der Veranstaltung.
Auch Bergahorn und Wildbirne angeboten
Neben Eichenstämmen lagen prächtige Exemplare von Bergahorn und Kirsche, Wildbirne und Robinie. Rund 100 Kubikmeter Laubholz (Eiche nicht mitgezählt) stammte von 63 Stämmen. Nadelholz gab es auch: 36 Kubikmeter Douglasienholz von 23 Stämmen lagen bereit.
Der Forstamtsleiter ist zufrieden: „Ein gewisser Anteil von Wertholz ist auch bei der nachhaltigen und naturgemäßen Waldbewirtschaftung erklärtes Ziel unseres forstlichen Handels. Mit der Bereitstellung eines solchen Rohstoffs ermöglichen wir die Herstellung von hochwertige Produkten, die über Jahrzehnte hinweg Freude bereiten und Kohlenstoff binden.“ Und so hat er den Wunsch, „dass sich unsere heutige Arbeit trotz des Klimawandels in 100 bis 150 Jahren ebenso auszahlt wie die unserer Vorgänger“. Dies motiviere zusätzlich, die Wiederbewaldung voranzutreiben und junge Waldbestände entsprechend zu pflegen.