Elternbefragung in WachtbergWunsch nach Abitur führt in Nachbarstädte

An der Hauptschule in Wachtberg sehen nur wenige Eltern die Zukunft ihrer Kinder – trotz des guten Rufs.
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Wachtberg – Die meisten Eltern wüschen sich für ihre Kinder das Abitur oder die Fachhochschuleignung, und viele, die auf der Hans-Dietrich-Genscher-Schule (HDG) gehen, würden diese Hauptschule weiterempfehlen. Wie sehr die wissenschaftliche Befragung von Eltern durch Dr. Anja Reinermann-Matatko aus Trier nun bei der Weichenstellung in der Wachtberger Bildungslandschaft hilft, müssen die Politiker sehen. „Konkrete Schlussfolgerungen für die Schulentwicklung sind daraus schwierig“, räumte die Berichterstatterin ein. Reinermann-Matatko war schon mit der Prämisse in die Befragung gestartet, dass es in Wachtberg zu wenige Schüler für die Einrichtung einer Gesamtschule gebe und viele darum ab der fünften Klasse nach Godesberg oder Meckenheim auspendeln wollten.
Die Eltern von 196 Vorschulkindern, 836 Grundschülern und 81 Fünft- oder Sechstklässlern der HDG machten mit. Bei der Schulform wie beim Umfang der Betreuung gehen die Wünsche der Eltern aber so weit auseinander, dass die Wissenschaftlerin keine Empfehlung geben kann. „Die Eltern wünschen sich im Prinzip eine Betreuung am Nachmittag , bei der sie flexibel entscheiden können, ob sie sie wahrnehmen“, sagte Reinermann-Matatko. Nachhilfeangebote sind für die meisten Eltern eine Selbstverständlichkeit.
Länge des Schulweges entscheidend
Bei der Schulwahl spielt grundsätzlich die Länge des Weges die Hauptrolle: eine Grundschule muss möglichst im Ort sein, die weiterführende Schule darf aber weiter weg sein. Die Wahl von Freunden oder der Ruf der Schule sind vergleichsweise Nebensache, Empfehlungen sogar unbedeutend. Dennoch lässt sich jeder Fünfte bei der Wahl der weiterführenden Schule vom Ruf der Schule beeindrucken. In Bezug auf die HDG sind Empfehlung und das besondere Profil der Schule sogar auffallend wichtig für die Schulwahl gewesen. Eltern legen laut dieser Befragung Wert auf Offene Tage, an denen sie eine Schule kennenlernen können. Sabine Killmann (Grüne) wehrte sich dagegen, dass die Schülerzahlen nicht für eine Gesamtschule reichten. Das Ergebnis der Befragung rege aber an, weitere Ganztagsplätze zu schaffen. Jutta Danylow (SPD) fragte enttäuscht: „Wie hilft uns die Befragung? Wir haben leider nicht erfahren, wie die HDG zu verbessern ist.
Eltern als Multiplikatoren
Wir wollen doch alle unsere wichtige Schule stützen.“ Reinermann-Matatko: „Kleine Klassen sind an der HDG positiv, und wie Lehrer sich um Schüler kümmern. Die Eltern sind Multiplikatoren, nicht nur Schulleitung und Lehrer.“ Allerdings dächten viele Eltern nicht so daran, die Argumente weiterzutragen. Danylow vermisste anhand der Zahlen das Interesse der Eltern an Ganztag oder Betreuung. „Dazu gab es sehr wenig Meldungen, aber vielleicht, weil viele Eltern das Angebot nicht kennen“, vermutet Reinermann-Matatko. Joachim Schulz (FDP) wunderte sich, warum nicht einfach nach dem Wunsch gefragt wurde, eine weitere Weiterführende Wachtberger Schule zu haben.
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Aber die Berichterstatterin fand, Antwortmöglichkeiten ohne Verbindlichkeit, machten es zu einfach, etwas zu fordern. Stefan Hahn (CDU) ist daran gelegen, die HDG weiterzuentwickeln. „Elternmeinung ist wichtig, aber auch die von Schulleitung und Lehrern.“ Aus sicht von Ulf Hausmanns (Unser Wachtberg) hat der Bericht „die Utopie einer Wachtberger Gesamtschule abgeräumt“. Die Eltern hätten mit ihren Wünschen abgestimmt.