Buschhovener WallfahrtsoktavKardinal Woelki löste sein Versprechen ein
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Swisttal – Es war ein feierlicher Moment, als Rainer Maria Kardinal Woelki mit seinem Hirtenstab im Kreise seiner Mitzelebranten Pater Marek Madej und Kaplan Pater Gregor Krezel über den Vorplatz der katholischen Pfarrkirche St. Katharina zum Altar schritt. Die Sonntagsmesse zu Ehren der „Rosa Mystica“, der „geheimnisvollen Rose“, war der Auftakt der Wallfahrtsoktav in Buschhoven und wurde unter sorgfältiger Einhaltung der Hygieneregeln abgehalten.
Ehrengast war der Kölner Erzbischof, der auch die Predigt hielt. Dem Besuch vorausgegangen war eine 2018 von dem inzwischen pensionierten Seelsorger Pater Stanislaus Friede ausgesprochene Einladung, die Woelki annahm. Die rund 200 Festgäste erfreuten sich an der festlichen Messe und der Musik, dargeboten von Seelsorgebereichsmusikerin Nicole Prinz, Dorothea Jansen (Gesang) und Tobias Gasteier (Trompete).
Besucher begnügten sich mit Zuschauerrolle
Die legendäre Holzstatue der Maria mit Jesuskind war vor der Kirche aufgebaut und wurde danach in einer feierlichen Prozession durch den Ort getragen. Die Besucher durften allerdings auch in diesem Jahr nicht mitgehen, sondern mussten sich mit einer Zuschauerrolle an den mit Fahnen geschmückten Wegrändern begnügen.
Kaum jemand erwartete von dem wegen seiner Rolle bei der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle im Erzbistum in die Schlagzeilen geratenen Kardinal Enthüllungen oder Erklärungen. Auch die zerrütteten Verhältnissen im Bistum wurden nicht angesprochen. „Bei uns ist Woelki heute kein Thema“, sagte etwa der Buschhovener Matthias Schmitz, dessen Frau dem Organisationsteam angehört. Mitbürger Helmut Odenthal bekräftigte: „Ich gehe nicht wegen dem Kardinal in die Kirche, sondern wegen Gott.“ Einige Regenbogenfahnen, mit denen sich Gemeinden gegen das kürzlich von der römischen Glaubenskongregation bekräftigte Verbot der katholischen Kirche stellen, homosexuelle Paare zu segnen, waren allerdings doch im Ort zu sehen.
Das Leben als Pilgerweg
Mit einer etwas rauen Stimme verglich der Kardinal in seiner Ansprache das Leben mit einem Richtung Gott gerichteten Pilgerweg: „Wir haben alle Schuld auf uns geladen“, sagte er. Darum müsse man auf die Barmherzigkeit Gottes vertrauen, der den Menschen immer wieder seine Liebe gebe.
In seiner Predigt ging Woelki auf die Geschichte von Buschhoven als Wallfahrtsort ein. So wird das Fest der „Rosa mystica“ im Ort seit 210 Jahren ausgerichtet und zieht seit Jahrhunderten Pilger an. Der Gottesmutter würden aber noch mehr heilige Attribute zugesprochen. An vielen Orten der Welt werde sie verehrt, zum Beispiel als Mutter der Barmherzigkeit und als Trösterin. Der Grund für diese Verehrung liege darin, so Woelki, dass die Menschen Maria auch als ihre Mutter ansähen. Sie vertrauten darauf, mit allem zu ihr kommen zu können, mit allem Erfreulichen, aber auch mit allen Sorgen und Ängsten, „um etwa die Familie, den Arbeitsplatz, die Kirche und allem, was mit Corona verbunden ist“. Und bei der Gottesmutter würden die Gläubigen dann Jesus finden, schlussfolgerte der Kardinal: „Und das ist gut und das Beste für uns.“
Wenngleich vonseiten der Besucher weder am Erzbischof noch an der Amtskirche öffentlich Kritik geübt wurde, gab Gemeindemitglied Margarete Schmitz-Arnold mit ihren vorgetragenen Fürbitten den Anwesenden weiteren Stoff zum Nachdenken. Maria habe mit ihrem Herzen die christliche Botschaft begriffen und überzeugend gelebt, sagte Schmitz-Arnold. Mit der Mutter Gottes bat sie um „Papst Franziskus, die Bischöfe, Priester und Diakone und alle Frauen und Männer im Dienst der Kirche: hilf ihnen durch ihr Zeugnis, Menschen im Glauben zu stärken und zu Jesus Christus zu führen.“ Eine Fürbitte war ebenso den Kindern und Jugendlichen gewidmet, „denen in der Gemeinschaft der Kirche großes Unrecht angetan wurde, die missbraucht und an Leib und Seele verletzt wurden: richte sie auf, heile ihre Wunden und stärke ihren Glauben.“ Den Abschluss der störungsfreien Messe bildete die Kranken- und Devotionaliensegnung durch den Erzbischof.
Das Organisationsteam um Pater Marek Madej äußerte sich erleichtert darüber, dass die Pilgermesse ohne die befürchteten Störungen verlaufen war. „Wir hatten es uns erhofft und es hat geklappt.“