AboAbonnieren

Rückkehr nach Swisttal möglichDie bange Rückkehr ins Ungewisse

Lesezeit 3 Minuten

Die Rückkehrer nach Odendorf begannen gleich mit den Aufräumarbeiten.

Swisttal – Am Montagmorgen kam die Entwarnung: Die Bewohner der Swisttaler Orte Odendorf, Ludendorf, Essig und Miel durften teilweise wieder zurück in ihre Heimat. Das Wasser in der Steinbachtalsperre war abgesunken. Alle durften jedoch noch nicht in ihre Häuser.

Der gesamte Bereich um den Orbach in Odendorf blieb gesperrt. Die Polizei riegelte alle Zugangsstraßen ab. Die Statiker des Technischen Hilfswerk (THW) mussten erst den Baubestand sichern. An der Orbachstraße beispielsweise hatten die Wassermassen nicht nur den Großteil der Fahrbahn unterspült und mitgerissen, auch unter den Häusern hatte die Flut den Boden so stark aufgeweicht, dass die Gebäude drohten einzustürzen. Staub lag dort in der Luft. Der Geruch von Benzin biss in der Nase. Die Rohre unterhalb der Fahrbahn waren gebrochen.

Im Bereich um den Orbach waren die Häuser instabil

„Wir verstehen alle Bürger, die jetzt in ihre Häuser zurückwollen und das geht auch – nur bitte noch nicht am Orbach. Wir müssen dort erst noch für die Sicherheit sorgen“, appellierte Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner an die Odendorfer. Swisttals Bürgermeisterin wird mit dem Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) Swisttal auch in den nächsten Tagen als Ansprechpartnerin vor Ort sein. Gemeinsam mit Polizei und Bundeswehr ist gleich nach der Entwarnung eine Anlaufstelle auf dem Zehnthofplatz eingerichtet worden. Dort gibt es Trinkwasser und Essen, auch Babynahrung und Windeln, aber auch Helfer und Hilfesuchende werden dort zusammengeführt. Zudem sind Seelsorger und Psychologen als Gesprächspartner vor Ort. Im Pfarrzentrum versammelten sich viele, um ihre Mitbürger wiederzusehen und ihr Leid zu teilen und weiterhin zu warten, bis sie in ihre Häuser durften.

Alles zum Thema Technisches Hilfswerk

Vielen wurde erst jetzt deutlich, was verloren ist

Einer der Anwohner am Orbach wurde sauer, als er von der andauernden Sperrung des Orbachs erfuhr: „Das Haus ist mir doch egal! Wir wollen doch nur kurz Papiere und wichtige Dinge rausholen.“ Eine andere Odendorferin brach in Tränen zusammen, als sie von den Einsatzkräften erfuhr, dass ihr Haus, von dem sie dachte, dass es verschont geblieben wär, schwere Schäden genommen hatte. Durch die tagelange Evakuierung der Orte realisierten einige erst am Montag, was ihnen die Flutkatastrophe genommen hatte. Andere hatte die Verzweiflung bereits am Samstag und Sonntag zurück in das gefährdetet Gebiet getrieben. Auch am Montag suchten sich Verzweifelte den Weg, vorbei an den Einsatzkräften, zu ihren Häusern – und brachten sich damit in Gefahr. Das Orbachgebiet war aber auch der Teil des Ortes, an den sich das Wasser nach der Flut zurückgezogen hatte. Die Rettungskräfte sicherten dort nicht nur den Baubestand, sie suchten die Gegend auch nach Vermissten ab.

Infos brauchen länger als sonst

Die Entwarnung erreichte die Swisttaler nur langsam, der Informationsfluss war offensichtlich immer noch gestört. Denn nicht nur in Odendorf waren nur vereinzelt Personen zum Aufräumen in ihre Zuhause zurückgekehrt. Auch in Essig und Ludendorf ragten nur wenige Schläuche aus den Häusern, aus denen Wasser auf die Straße lief. Viele der Evakuierten hatten aber auch deutlich außerhalb eine Bleibe gefunden und kehren wohl erst in den nächsten Tagen zurück.

Das könnte Sie auch interessieren:

In den kleineren Orten waren nur wenig Hilfskräfte. Alles konzentrierte sich auf Odendorf. Besonders in Essig und Ludendorf waren die Anwohner noch auf sich allein gestellt. In Miel kontrollierte die Feuerwehr die Keller, bevor sie sie für die Bewohner freigab.

Müllsammelplätze in den Ortschaften eingerichtet

Die RSAG fährt mit vielen Fahrzeugen bereits die Orte der Gemeinde an, auch Heimerzheim. Sonderfahrzeuge sind unterwegs, mit Radladern, um Waschmaschinen vom Straßenrand auf die Ladefläche heben zu können. Allerdings müssen die Fahrzeuge aktuell immer nach Troisdorf zur Hauptstelle fahren. Die Anlage in Miel muss selbst zunächst gesichert werden, aber die Einsatzkräfte arbeiten laut dem SAE intensiv daran, den Betrieb wiederherzustellen. Damit die Straßen befahrbar bleiben, sollen keine Fahrzeuge am Straßenrand parken und es wurden mehrere Müllsammelplätze in allen Ortschaften eingerichtet.