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MillionenkonzeptSo sollen die drei großen Swisttaler Ortskerne aufgewertet werden

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Für den Buschhovener Dietkirchenhof muss die Gemeinde das Nutzungs- und Belegungskonzept konkretisieren. Unklar ist, ob er als privates Café in Frage kommt, oder von der Gemeinde genutzt wird. Bis Ende des Jahres soll die Verwaltung diese Punkte klären. Für die Sanierung sucht sie alternative Förderprogramme.

Swisttal – Ein ambitioniertes Großprojekt, das die Kommunalpolitik der Gemeinde Swisttal während der ganzen nächsten Wahlperiode und noch darüber hinaus beschäftigen wird, brachten der Umweltschutz-, Wirtschaftsförderungs- und Energieausschuss sowie der Planungs- und Verkehrsausschuss in einer gemeinsamen Sitzung endgültig auf den Weg: Es ging um den Grundförderantrag für das insgesamt 11,6 Millionen Euro schwere „Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept“ (ISEK).

Wie Städteplaner Sebastian Horstkötter vom Planungsbüro DSK-BIG erläuterte, sind sechs der insgesamt 17 Einzelmaßnahmen in Odendorf beheimatet, zwei in Buschhoven und drei in Heimerzheim. Fünf Maßnahmen besitzen keine räumliche Zuordnung. Der Fokus liegt dabei auf der Aufwertung des öffentlichen Raums sowie der Gemeindebedarfseinrichtungen. Dabei rechnet Swisttal mit Zuschüssen aus der Städtebauförderung des Landes in Höhe von mindestens 70 Prozent der Kosten, „vielleicht werden es auch 80 Prozent“, machte Horstkötter Hoffnung auf einen noch größeren Geldregen. Mithin hätte die Gemeinde bei einem Eigenanteil von 70 Prozent lediglich 3,5 Millionen Euro zu stemmen, die restlichen gut acht Millionen Euro kämen aus der Landeskasse, allerdings nicht auf einen Schlag, sondern über voraussichtlich sechs bis acht Jahre verteilt. Ohnehin müsse jedes einzelne Projekt noch einmal gesondert geplant und beantragt werden.

Neubau der Grundschule

Den Auftakt macht der Neubau der Grundschule samt neuem Dorfsaal in Odendorf – an sich schon ein Megaprojekt für die Gemeinde Swisttal mit Gesamtkosten von 11,7 Millionen Euro. Davon entfällt allerdings nur der außerschulische Bereich im Wert von 2,6 Millionen Euro, vor allem der Dorfsaal selbst und Teile des Kellergeschosses, in die Städtebauförderung. Der Löwenanteil von gut neun Millionen Euro betrifft den Neubau der Grundschule, wofür es nach jetzigem Stand überhaupt keinen Zuschuss geben wird. In Odendorf will die Gemeinde zudem den Orbach wieder in den Mittelpunkt des dörflichen Geschehens rücken, wozu auch die beidseits verlaufenden Straßen neu gestaltet werden sollen. 4,6 Millionen Euro soll das Projekt kosten. An der Ecke Flamersheimer Straße/Odinstraße/Bendenweg ist ein Kreisverkehr geplant, außerdem soll der Zehnthofplatz attraktiver gestaltet werden, ebenso das Umfeld der Kirche samt Zugang zum künftigen Dorfsaal in der Grundschule.

Ortskern in Buschhoven

In Buschhoven steht der Ortskern im Mittelpunkt der Überlegungen, hier soll die Nahversorgung im Zentralbereich ausgebaut werden. Dafür soll der Dietkirchenhof für geschätzte 4,2 Millionen Euro neu gestaltet werden und im Anschluss auch der Toniusplatz samt Weiher für eine weitere Million Euro ein neues Gesicht erhalten. Für Odendorf und Buschhoven soll außerdem ein Hof- und Fassadenprogramm aufgelegt werden, um die privaten Besitzer von Gebäuden bei erhofften Sanierungsmaßnahmen unterstützen zu können.

Kleinere Maßnahmen in Heimerzheim

In Heimerzheim sind vergleichsweise kleinere Maßnahmen vorgesehen, was damit zusammenhängt, dass dort in den vergangenen Jahren bereits die Sanierung des Kleinschwimmbades am Schulcampus mit 4,5 Millionen Euro und die Sportanlage mit 770 000 Euro zu jeweils 100 Prozent vom Land bezuschusst worden sind. Die Fördergeber von Land und Bezirksregierung seien der Ansicht, dass damit schon genug Geld in den Ort geflossen sei, so dass die verbliebenen Maßnahmen voraussichtlich nicht aus der Städtebauförderung, sondern aus dem geringer dotierten Dorfentwicklungsprogramm und der Gewässerförderung bezuschusst werden könnten, erläuterte Horstkötter. „Es handelt sich um einen lebendigen Prozess, bei dem noch jede Menge Nachjustierung erforderlich sein wird“, sagte auch Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner (CDU) voraus. Ohnehin wies sie darauf hin, dass die Swisttaler in drei großen Bürgerwerkstätten mit sehr großer Beteiligung an dem Projekt mitgewirkt hätten.

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Bei einem ersten Rundgang mit Vertretern des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung sowie der Bezirksregierung Köln durch die fraglichen Bereiche der drei Ortschaften sei die Förderfähigkeit bereits grundsätzlich positiv eingeschätzt worden, wobei vor allem für Buschhoven noch Nacharbeiten nötig seien. Die Vertreter der Landesregierung wünschen offenbar klare Antworten, ob der Dietkirchenhof für eine kommerzielle Nutzung als Café in Frage kommt oder eine Gemeindeeinrichtung werden soll. Bis Mitte Januar hat die Verwaltung Zeit erhalten, weitere Unterlagen dazu nachzureichen. (jst)