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Bürger für SwisttalDie beiden Frauen an der Spitze wollen nicht mehr

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Uschi Muckenheim-Mc Gunigel, Wilhelm Engel und Heike Gebhardt

Von links: Uschi Muckenheim-Mc Gunigel, Wilhelm Engel und Heike Gebhardt

Auflösung nach einem Jahrzehnt? Die unabhängige Wählergruppe Bürger für Swisttal sucht dringend einen neuen Vorstand. Die jüngste Versammlung verlief ergebnislos.

Den Bürgern für Swisttal (BfS), einer vor etwas mehr als zehn Jahren gegründeten Wählergruppe, droht vereinsrechtlich die Auflösung. Noch ist bis Jahresende Zeit, aber ohne Ersatz für die beiden Frauen an der Spitze des Vereins wird die Gruppierung mit drei Sitzen im Gemeinderat von Swisttal verschwinden.

Heike Gebhardt und Uschi Muckenheim-McGunigel sind derzeit gleichberechtigte Vorsitzende und führen die Wählergemeinschaft mit Wilhelm Engel als Stellvertreter. Doch die beiden Frauen wollen und können nicht ein weiteres Mal für den Vorsitz kandidieren. Aus persönlichen wie aus gesundheitlichen Gründen stehen sie für die satzungsgemäß alle drei Jahre notwendige Vorstandswahl nicht noch einmal zur Verfügung. Das erklärten sie am Donnerstag erst der Mitgliederversammlung in Morenhoven.

Gebhardt ist jetzt 58 Jahre alt, das Alter ihrer Kollegin? „Darf ich nicht sagen.“ Am Alter liege es auch nicht: „Es wird immer mal Zeit, die Dinge zu erneuern.“ Beide Frauen sind sich auch „nicht ganz schlüssig“, ob sie nochmals für die Fraktion im Gemeinderat antreten wollen, wo sie derzeit mit Peter Langes zusammenarbeiten. Aber sie wissen, wenn sich bis zum „Spätjahr 2024“ kein neuer Vorstand findet, brauche sie diese Entscheidung nicht mehr zu treffen. „Dann müsste laut Satzung nur noch eine letzte Versammlung einberufen werden, um die Bürger für Swisttal aufzulösen“, erklärt Gebhardt.

Der Wille, die Vereinsspitze neu zu besetzen, ist das Ergebnis einer gemeinsamen Klausur. Laut Satzung sind ein Vorsitzender, ein Stellvertreter und jemand für die Finanzen erforderlich. Der Finanzposten ist besetzt, es gibt keinen Geschäftsführer und auch keine Beisitzer. Nun tickt die Zeit, weil die Satzung einen Dreijahresturnus für die Vorstandswahl vorschreibt.

Heike Gebhardt hat den Vorsitz zehn Jahre lang ausgeübt. Die im November 2023 gegründete Wählergruppe war also noch ganz jung, als sie einstieg. Der Kampf um Lärmschutz an der Autobahn für Anlieger aus Miel durch eine Bürgerinitiative und die Debatte um Windenergieanlagen hatten die Bürger für Swisttal einst zusammengebracht. Die Mitgliederzahl ist weitgehend stabil. 41 sind es aktuell. „Leider haben wir welche durch Umzug verloren, aber auch neue hinzubekommen“, sagt Gebhardt. Der Maximalstand waren 47 Mitglieder.

Windenergie ist derzeit kein Zugpferd unter den Themen. Die Technik sei noch in der Entwicklung, zahlreiche Novellen in Arbeit. Den Bürgern für Swisttal gehe es immer um die Themen vor Ort. Dass in Swisttal der Steuerhebesatz nicht zu sehr steige, dass nicht zu viel für den neuen Baubetriebshof ausgegeben werde, und dass die Schulen vor allem unter Ausnutzen aller möglichen Fördergelder nachhaltig aufgestellt würden. „Wir haben da schon viele Anträge gestellt und recherchieren.“ Das Thema Vorstand habe jetzt aber erstmal Vorrang.

Müssen Kandidaten für den Vorstand aber jetzt genau in das vorhandene Team passen? Gebhardt findet: Wenn der Vorstand neu besetzt werden soll, auch für die Kommunalwahl, dann müsse Platz für neue Ideen und für neue Denkweisen sein. „‚Das haben wir schon immer so gemacht‘, funktioniert hier nicht.“

Der erste Schritt ins Neuland ist der offensive Schritt mit dem Problem in die Öffentlichkeit. Eine Erklärung und Hinweise in Sozialen Medien haben am Wochenende auf die Suche nach einem neuen Vorstand aufmerksam gemacht. „Das ist ungewöhnlich“, räumt Gebhardt ein, „aber wir möchten transparent sein.“ An diesem Montag habe es bereits die erste „erfreuliche Resonanz“ gegeben. Jemand habe „Interesse bekundet, mehr über unsere Vereinsarbeit zu erfahren“. Nun sei sie sehr gespannt, was sich in der Diskussion an echtem Interesse ergebe.

Gebhardt findet, die Bürger für Swisttal sollten auf jeden Fall erhalten bleiben, auch„ damit nicht extremistische Parteien in den Rat Einzug halten“. Denn sollten die BfS aufgelöst werden, so Gebhardt, „würde uns das Herz bluten“.


Wer sich im Vorstand der unabhängigen Wählervereinigung engagieren will, informiert sich auf der Internetseite der Gruppierung und mailt an: bfs-vorstand@buerger-fuer-swisttal.de