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Junger Mann in Troisdorf misshandeltGeständiger Täter steht vor Landgericht Bonn

Lesezeit 3 Minuten

Der Eingang des Amts- und Landgerichts Bonn

Bonn/Troisdorf – Ein kleiner Denkzettel sollte es nur sein: „Komm lass uns eine rauchen!“, sagten sie dem 20-Jährigen, als sie ihn zu dritt nachts um 1.45 Uhr an der Troisdorfer Bushaltestelle „Aggua“ trafen. Der angesprochene Kumpel jedoch ahnte, dass das keine freundliche Aufforderung war, und wollte lieber sofort nach Hause.

Aber das soll das Trio, ein 21-jähriger Troisdorfer und zwei weitere Freunde, nicht zugelassen haben: Stattdessen spielten sie ihm übel mit: Einer steckte ihm kurzzeitig eine Schreckschusspistole tief in den Mund, dann wurde er wiederholt geschlagen, in eine Mülltonne geworfen.

Als der 20-Jährige sich aus der umgefallenen Tonne zu befreien versuchte, traten sie ihn, drückten eine Zigarette auf seinem Kopf aus und bespuckten ihn. Der ganze Grund: Der 20-Jährige soll Schulden bei den Angreifern gehabt haben, angeblich aus einem Handyvertrag.

Angeklagter bereut Tat im Gerichtssaal

Diese brutale Szene, die sich am 30. März 2020 auf einem Troisdorfer Parkplatz abgespielt haben soll, wird jetzt in einem Prozess vor dem Bonner Landgericht verhandelt. Allerdings ist bislang nur einer aus dem Trio, ein 21-jähriger Troisdorfer, unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt, da die Mittäter lange unbekannt waren.

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Der 21-Jährige hat gleich am ersten Prozesstag ein Geständnis abgelegt: „Ja, es war schrecklich brutal. Ich habe mich da einfach mitreißen lassen“, räumte er ein. „Es ist klar, dass sich das nicht gehört.“, sagte er schließlich kleinlaut. „Meine Mutter hat mich anders erzogen.“

Um die äußerst sadistische Tat irgendwie wieder gutzumachen, hat der 21-Jährige dem Opfer 1000 Euro Schmerzensgeld angeboten. Und er hat zur Überraschung der Richter die Mittäter schließlich doch benannt. „Eigentlich gehört es zum Ehrenkodex, dass man sich nicht verpfeift“, erklärte der 21-Jährige.

Junger Troisdorfer benennt Mittäter

Daran habe er sich lange gehalten. Aber jetzt wolle er mit all dem jetzt Schluss machen. Damals sei er in falsche Freundeskreise geraten. Die Mittäter benannte er auch in einem zweiten Anklagefall, ein Raubüberfall, der sich, ebenfalls sehr brutal, in der Nähe des Lokals „Rheinlust“ in Bonn-Beuel abgespielt haben soll. In einer lauen Sommernacht am 24. Juli 2021 soll der Angeklagte mit zwei weiteren zwei Studenten, die auf einer Wiese an der Rheinpromenade saßen, umzingelt, mit Messer bedroht, geschlagen und schließlich ausgeraubt haben.

Auch diese unbarmherzige Vorgehensweise räumte er ein. Neben Handys, Bargeld, Kreditkarten und Studienausweis ließen sie auch eine Einkaufstüte mit Bier und Whisky-Cola mitgehen. Die beiden 26-jährigen Opfer mussten im Krankenhaus medizinisch versorgt werden, einer musste mit einer Schädelprellung gleich mehrere Tage in der Klinik bleiben.

„Die schweren Verletzungen tun mir leid“, so der 21-Jährige auf der Anklagebank. Auch ihnen will er jeweils 1000 Euro Schmerzensgeld zahlen. Die Opfer sollen demnächst als Zeugen im Prozess gehört werden.