Gourmet-SzeneDiese drei Bonner Restaurants haben einen neuen Michelin-Stern

Yunico-Küchenchef Christian Sturm-Willms hält sein hohes Niveau.
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- Drei Bonner Gourmet-Adressen dürfen sich freuen
- Wir verraten, wer sich in die Elite gekocht hat und stellen die Lokale vor
Bonn – Der Guide Michelin hat sich Zeit gelassen. Bislang erschien der renommierteste unter den Gastro-Guides stets im November. Die aktuelle Ausgabe für das Jahr 2019 kam jedoch erst Ende Februar auf den Markt. Jetzt steht fest, wer einen der begehrten Sterne erhalten hat.
Drei Bonner Gourmet-Adressen dürfen sich freuen. Neben dem Evergreen der hiesigen Schlemmer-Liga Halbedel’s Gasthaus aus dem Bad Godesberger Villenviertel haben das japanische Restaurant Yunico, das in der obersten Etage des „Kameha Grand“ residiert, und das direkt am Bonner Rheinufer gelegene Kaspars ihren Stern bestätigt. Das Bonner Sterne-Quartett aus dem vergangenen Jahr war schon im Sommer gesprengt worden. Im Juni hatte Chefkoch Robert Maas das Sterne-Restaurant EQUU im ehemaligen Bundesviertel geschlossen. Damit wurde aus dem Quartett ein Trio.
Restaurant Kaspars
Felix und Lukas Kaspar haben ihr Restaurant Kaspars im Oktober 2015 eröffnet. Die Geschwister brauchten nur ein Jahr, um die Juroren des Guide Michelin zu überzeugen. Ihren Stern haben beide nun zum dritten Mal erhalten. „Casual Fine Dining“ heißt die Losung des Küchenchefs Felix Kaspar. Dahinter verbergen sich topfrische, ausgesuchte Produkte, die „überaus durchdacht zu aromareichen, modernen Gerichten mit gelungenen Kontrasten verarbeitet werden“, hat der Michelin festgestellt. Die Atmosphäre charakterisieren die Experten als „angenehm ungezwungen“. Auch den von Lukas Kaspar geleiteten Service würdigen die Juroren mit den Attributen „zuvorkommend, freundlich und geschult“.
Yunico
Küchenchef Christian Sturm-Willms, Restaurantleiterin Melanie Hetzel und ihr Team aus dem Yunico haben den begehrten Michelin-Stern 2016 erstmals errungen. Diese Weihe hat der 31-jährige Sturm-Willms nun erneut bestätigt. „Wir waren schon sehr zuversichtlich, weil wir die Qualität auch im vergangenen Jahr noch einmal anheben konnten“, erklärt der Sternekoch. „Allerdings ist man letztlich doch ein wenig erleichtert, sobald die Nachricht angekommen ist.“
„Japanese Fine Dining“ sind die drei Worte, mit denen die kulinarische Linie des Yunico umschrieben wird. Der Guide Michelin findet, dass das Gebotene „dem eleganten Lifestyle des Hauses Rechnung trägt“. Schickes Design, professioneller Service sowie eine moderne und kreativ umgesetzte japanische Küche, angereichert um europäische Einflüsse, sind Qualitätskriterien, die die Kritiker überzeugt haben. Einen Tipp hat der Autor zusätzlich parat: „Wer an der raumhohen Fensterfront sitzt, schaut auf den Rhein – den besten Blick hat man aber von der Terrasse!“
Halbedel’s Gasthaus
Der Dauerbrenner unter den hiesigen Sterneköchen Rainer Maria Halbedel bestätigt seine Leistungen hinter dem Herd seit mehr als drei Jahrzehnten mit beeindruckender Kontinuität. „Französisch-modern, elegant“ sind Qualitätsmerkmale, mit denen der Guide seinen Beitrag zu Halbedel’s Gasthaus einleitet. Besonderes Lob erfährt der Rahmen, in dem die Speisen kredenzt werden: „Deckenstuck, dunkler Parkettboden, schön abgestimmte Deko ... wertig und elegant ist das Ambiente in der Gründerzeitvilla.“ Halbedel kocht auf klassischer Basis und setzt auf ausgesuchte Zutaten – teilweise vom eigenen Bauernhof, weiß der Juror des Guide Michelin. Ein Extra-Lob erhält der Hausherr dafür, die Gerichte selbst am Tisch zu erklären.
Weitere Aufnahmen
Unterhalb des Sterns finden weitere Adressen Aufnahme in den Guide Michelin. Sie schmücken sich mit dem Piktogramm eines Tellers und werden unter dem Prädikat „Küchen mit guter Qualität“ kurz vorgestellt. Voraussetzung dafür sind „Qualitätsprodukte, fachkundig zubereitet: einfach ein gutes Essen!“ In dieser Liga spielen auch gute Stuben aus dem Rhein-Sieg-Kreis.
Herbert Jungbluths Kräutergarten aus Wachtberg-Adendorf wird aufgrund seiner klassischen Küche und seines traditionellen Ambientes aufgeführt. Gemeinsam mit Ehefrau Astrid leitet der Koch das Haus seit 1983. Die klassisch-saisonale Küche setze, so der Autor, auf Produktqualität und Frische.
Restaurant und Vinothek unter einem Dach vereinigen sich unter dem Namen Petit Lion. Das Restaurant aus der Königswinterer Altstadt verdankt die Präsenz einer mediterran und französisch beeinflussten Küche, die von Sascha Heinz geleitet wird. Patron und Sommelier Christian Leve wird sich vor allem über die explizit herausgestellte „gute Weinauswahl nebst versierter Beratung“ freuen. Außerdem sorgt das schöne Ambiente mit „modernem Look in traditionsreichen Rahmen“ für Pluspunkte.
Darüber hinaus rangieren weitere Bonner Restaurants auf demselben Niveau. Dabei sind das „italienisch elegante“ Oliveto aus der Innenstadt und das „international gemütliche“ Strandhaus aus der Altstadt verlässliche Größen. Neu entdeckt und ebenfalls für würdig befunden haben die Spürnasen des Guide Michelin das Nees am Botanischen Garten neben dem Poppelsdorfer Schloss und das Redüttchen aus Bad Godesberg.
Guide Michelin Deutschland 2019: 960 Seiten, ISBN: 978-2-06-723305-8, 29,95 Euro, www.viamichelin.de