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Corona-KriseBonner Buchhändler sehen Licht am Ende des Tunnels

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Seit vielen Jahren liefert Holger Schwab vom Buchladen 46 seine Bücher per Lastenfahrrad aus.

Bonn – Wochenlang musste der Einzelhandel einen Lockdown überstehen. Die Bonner Buchhandlungen lieferten in dieser Zeit ihre Bücher selbst oder mit der Post an ihre Kunden. Seit einigen Wochen haben sie wieder geöffnet. Und berichten zum Teil von kleinen Überraschungen.

„Was für mich ist sehr interessant, dass wir viele Neukunden haben“, sagt Gabriele Koeplin. Sie betreibt eine gleichnamige Buchhandlung im Stadtteil Endenich. Während sie Corona-bedingt schließen musste, konnten sich die Kunden unter anderem ihre Bücher in einer nahe gelegenen Wäscherei selbst abholen. Dass das Kaufinteresse in ihrer Buchhandlung stieg, merkte Koeplin schon während des Lockdowns. Und „auch nach der Öffnung haben sich in unserem Stadtviertel viele besonnen, mehr vor Ort einzukaufen.“

Dabei habe der Handelsriese Amazon ihnen aber auch ein bisschen in die Hände gespielt, da dieser seinen Buchversand zurückgefahren habe. Auch die Nischenprodukte, wie etwa Musikalien, werden von den Kunden nun mehr nachgefragt, sagt Koeplin. „Es passiert gerade ein großer Umdenkprozess. Viele fragen jetzt, was wir so alles anbieten.“ So habe Koeplin mit ihren Mitarbeitern gerade alle Hände voll zu tun. „Das ist für uns sehr erfreulich.“

In der Altstadtbuchhandlung in der Innenstadt ist ein erhöhtes Interesse ebenfalls spürbar. „Bei mir läuft es sehr gut“, sagt der Besitzer Hartmut Löschcke. Während des Lockdowns habe er gut zu tun gehabt. „Rechnungen schreiben, telefonisch Termine für die Lieferung ausmachen. Da dauern die Vorgänge etwas länger als gewöhnlich“, sagt er. Das Beliefern habe er im Prinzip beibehalten, auch wenn es nicht mehr so stark in Anspruch genommen werde. „Damals waren es bis zu sechs Päckchen am Tag. Jetzt sind es in der Woche vielleicht zehn.“ Weiterhin sei sein Geschäft wieder gut besucht. „Ich kann mich im Moment nicht beklagen. Ich habe mehr zu tun als normalerweise im Mai.“

Während der Schließung musste auch die Buchhandlung Jost in Kessenich auf Lieferung umschalten. Das sei auch ganz gut gelaufen, berichtet Jenny Jung. Dabei war einiges an Absprache mit den Kunden notwendig. „Wir rufen sie vorher an und sagen den Tag an, an dem wir kommen werden.“ Das sei viel zeitintensiver gewesen. „Wir hatten viel mehr Arbeit“, sagt Jung über die Wochen im Lockdown. Seit der Öffnung sei weniger los gewesen. Zurzeit dürfen aufgrund der Abstandsregeln nur drei Kunden gleichzeitig in den Laden. „Im Mai ist es allgemein sehr ruhig.“

Bücher per Kurier

Bücher auch per Fahrrad zum Kunden zu bringen, ist für Holger Schwab vom Buchladen46 nichts Neues. „Wir haben bereits seit 30 Jahren ein Lastenfahrrad“, erzählt er. Bis zur Öffnung seines Ladens seien alle Abläufe anders gewesen. „Wir hatten uns in Teams aufgeteilt, dass wir – falls sich jemand mit Corona infizieren sollte – trotzdem noch weiterarbeiten können.“ Über mangelnde Unterstützung während der Schließzeit konnte er sich nicht beklagen. „Wir hatten so viele Rückmeldungen und Verständnis bekommen wie noch nie.“ Wieder Kunden in seinem Geschäft begrüßen zu können freut ihn sehr. „Es ist schön, endlich wieder miteinander reden zu können.“ Lieferungen tätigt er auch weiterhin.

In manchen Fällen übrigens auch mit dem Rennrad. „Vor kurzem bin ich bis nach Kall in die Eifel gefahren. Der Schriftsteller Nobert Scheuer hat für seinen neuen Roman einen Bildband gebraucht.“ Bitter sei aktuell, dass er keine Veranstaltungen in seinem Geschäft stattfinden lassen könne. „Eigentlich haben wir gut 20 Veranstaltungen im Jahr. Und es passen gut 60 Leute hier rein.“ In Corona-Zeiten sei das natürlich nicht möglich. Deshalb suche er händeringend nach neuen Räumen.

Die Parkbuchhandlung liegt direkt im Herzen von Bad Godesberg. Die Unterstützung während des Lockdowns habe sie gefreut. „Wir sind überwältigt von der Anteilnahme und den Hilfsangeboten der Godesberger, um unsere kleine Buchhandlung am Leben zu erhalten“, sagt Inhaberin Barbara Ter-Nedden. Während der Schließung habe sie eine „Bücher-Notfall-Apotheke“ eingeführt, durch die die Bücher kontaktlos herausgegeben werden konnten. Auch das Ausliefern gehörte zur täglichen Arbeit. Mittlerweile sei das erheblich weniger geworden. „Ich habe den Eindruck, einige sind nicht mehr so ganz darauf bedacht, die Buchhandlungen zu unterstützen“, sagt sie. Es gebe auch noch potenzielle Kunden, die lieber zu Hause blieben.