Attacke auf Fotoausstellung„Das war ein Angriff auf die Bonner Stadtgesellschaft“
Bonn – Der Bonner Künstler Till Eitel hat lange überlegt, wie er auf den mutmaßlich fremdenfeindlich motivierten Angriff auf seine Fotoausstellung am Bonner Rheinufer reagieren soll. Schließlich entschied er sich, in die von den weiterhin unbekannten Tätern in der Nacht zum 31. Mai gerissenen Lücken eine Stellungnahme zu hängen.
Die Täter hatten 19 der 40 Fotos des „Kunstspaziergangs am Rhein“ heruntergerissen, und zwar ausschließlich solche, die nicht-weiße Menschen und Homosexuelle zeigen. Zwei der Fotos zeigen Frauen mit Kopftüchern, eines einen orthodoxen Juden. Auch sie wurden beschädigt oder gestohlen.
Am Donnerstag hat der Künstler seine Reaktion auf die Tat gemeinsam mit Mitstreitern an Laternenpfählen auf der Uferpromenade zwischen der Tempelstraße und dem alten Wasserwerk im ehemaligen Regierungsviertel befestigt. Eitel macht in dem kurzen Text klar, wie er die Zerstörung von insgesamt 21 der 40 Fotos wertet: „Das war kein Angriff auf meine Ausstellung..., sondern ein Angriff auf unsere freiheitliche Gesellschaft, auf die Bonner Stadtgesellschaft.“
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Der Angriff auf seine Fotoarbeiten hat Eitel tief verstört. „Mir haben sie damit (mit der Tat, Red.) die Unschuld meiner Bilder genommen“, heißt es in der Stellungnahme. In seinem bisherigen künstlerischen Leben hat sich der Bonner nicht mit fremdenfeindlichen oder rassistischen Angriffen auseinandersetzen müssen. „Plötzlich trifft mich ein Thema, dass ich bislang nur aus den Medien kenne, mit voller Wucht.“
Eitel schließt seine Stellungnahme mit einem Appell an die Betrachter seiner Fotos. „Setzen Sie Stoppsignale, wo immer nötig.“
Die Bonner Polizei teilte am Freitag mit, dass noch keine Hinweise aus der Bevölkerung auf die unbekannten Täter eingegangen seien. Es gebe auch sonst keine neuen Erkenntnisse in den Ermittlungen zu dem Angriff auf die Fotoausstellung.