„Sozialzentrum“in RheinbachMöbellager und Fahrradwerkstatt des Georgsrings eröffnet

Das Möbellager eröffnet: (v.l.) Adolf Füllenbach, Renate Fröhlich, Hans-Jörg Limbach, Sigrid Füllenbach und Bruno Bielicky.
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Rheinbach – „Wir hätten schon gerne einen Sektempfang zur Eröffnung gemacht, aber Corona macht uns einen Strich durch die Rechnung“, bedauerte Vorstandsmitglied Hans-Jörg Limbach, dass die Eröffnung des neuen Möbellagers und der Fahrradwerkstatt des Georgsrings ohne offizielle Feierlichkeiten vonstatten ging. Doch obwohl das neue Domizil des Fördervereins der Rheinbacher Georgspfadfinder in der Industriestraße 39 ohne großes Fest eingeweiht wurde, zeigte sich sofort, wie wichtig dieses kleine „Sozialzentrum“ mittlerweile geworden ist. Denn schon bevor die Tore sich zum ersten Mal öffneten, hatte sich vor dem Eingang schon eine kleine Schlange gebildet mit Menschen, die etwas aus dem Angebot des Möbellagers oder der Haushaltswaren-Boutique ergattern wollten. Auch in der Fahrradwerkstatt herrschte lebhafter Betrieb.
Umzug vor Ostern geplant
Eigentlich hatte man schon vor Ostern den Umzug über die Bühne bringen wollen, doch dann kam die Corona-Pandemie dazwischen und warf die Umzugspläne gehörig durcheinander. Jetzt sei es aber dann doch höchste Zeit geworden, das neue Domizil zu eröffnen, bevor die ehrenamtlichen Helfer die Lust verlören und sich anderen Projekten zuwendeten. Der Bedarf jedenfalls sei nach wie vor sehr groß, allein im vergangenen Jahr habe das Möbellager mehr als 3000 Kunden gehabt. Die können sich aus dem Fundus der gespendeten Möbel und Haushaltswaren nach Herzenslust bedienen, allerdings ist die Abgabe nicht kostenlos.
„Jedes Stück ist mit einem individuellen Preis ausgezeichnet, der in etwa seinem momentanen Wert entspricht“, erläutert Adolf Füllenbach, „aber wir lassen mit uns handeln.“ Hier gibt es alles, was für die Einrichtung eines Haushalts benötigt wird, in gebrauchter Form für kleines Geld. Weil der Georgsring aufgrund seiner Umsätze im Möbellager umsatzsteuerpflichtig ist, gilt für sämtliche Verkäufe übrigens die Bonpflicht, wofür aber auch eine praktikable Lösung gefunden worden sei.
Maximal zehn Kunden im Möbellager
Mit dem Ordnungsamt habe man außerdem angesichts der Corona-Pandemie abgesprochen, dass sich maximal zehn Kunden in den Räumen des Möbellagers und höchstens drei in der Boutique aufhalten dürfen, außerdem ist das Tragen eines Mundschutzes Pflicht sowohl für die Mitarbeiter wie auch die Kunden, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Da aber nicht jeder der Kunden einen Mundschutz dabeihat, haben der frühere Pfadfinder Ferdinand Pfahl und der Malteser Hilfsdienst eine Anzahl von Masken gespendet, die kostenlos an „Oben-ohne-Kunden“ ausgegeben werden. Außerdem stehen Mittel für die Handdesinfektion bereit.
Die neuen Räume sind zwar nur etwa halb so groß wie die bisherigen, erklärt Limbach, doch dafür sei alles heller und freundlicher als bisher. Das Möbellager und die Werkstatt sind von der Tafel Meckenheim-Rheinbach durch Stellwände abgetrennt, und es gibt auch unterschiedliche Eingänge. Besonders gut findet Limbach den 80 Quadratmeter großen Teil, in dem Büros und Aufenthaltsräume untergebracht sind. Aus der bisherigen Haushaltswarenabteilung ist dank der ehrenamtlichen Initiative der Georgsring-Damen eine kleine Boutique geworden, ein echtes Schmuckstück mit einem vielfältigen Angebot von Geschirr und Besteck über Gläser und Tischtücher bis hin zu Kaffeemaschinen und Wandgemälden.
Bislang war der Georgsring in einem Gebäude der Majolika-Fabrik untergebracht, das jedoch mittlerweile abgerissen wurde, weil an dieser Stelle eine kleine Wohnsiedlung entstehen soll. Die Suche nach einem neuen Domizil war schwierig, doch ein glücklicher Zufall eröffnete die Möglichkeit, die Halle im Rheinbacher Gewerbepark Nord anzumieten, weil der bisherige Mieter aus Altersgründen seinen Mietvertrag aufgelöst hatte.
Besitzer Winfried Fischer war früher selbst bei den Pfadfindern aktiv und stellte die 800 Quadratmeter große Halle gerne zur Verfügung. Allerdings musste die umfangreich umgebaut werden, um für die Zwecke des Georgsrings und der Tafel, die ebenfalls einen Teilbereich bezogen hat, sinnvoll nutzbar zu werden. Dafür hatte die Stadt einen Zuschuss von knapp 40 000 Euro geleistet, weitere 30 000 Euro kamen vom Investor der Majolika-Siedlung als Ausgleich dafür, dass der Mietvertrag dort vorzeitig beendet worden war. Außerdem beteiligt sich die Stadt monatlich mit rund 2000 Euro an der Miete für das Objekt.