Schwere VorwürfeIdee zu Rheinbach Classics soll geklaut sein

Auf den Korso sind die Macher der Rheinbach Classics sehr stolz. Tausende Besucher genießen jedes Jahr die Parade der chromblitzenden Oldtimer.
Copyright: Foto: Matthias Kehrein
Rheinbach – Das gesamte Organisationsteam der Rheinbach Classics ist mit dem Aufbau für das kommende Wochenende beschäftigt, damit die Teilnehmer und Besucher der 14. Rheinbach Classics eine möglichst reibungslose Veranstaltung erleben. Diese aufwendigen Vorbereitungen werden überschattet von einem „Offenen Brief“ mit etlichen Vorwürfen an den Vereinsvorsitzenden Heinz Haubrichs, der sich mit der 14. Auflage des „Gute-Laune-Festivals“ aus der ersten Reihe der Organisation verabschieden wird.
Peter Turczak, ein ehemaliger Eventmanager aus Leun bei Wetzlar, wirft ihm vor, das nunmehr seit 30 Jahren bestehende Festival Golden Oldies in Wettenberg (Hessen) kopiert zu haben. Idee und Konzeption seien von ihm. Der 71-jährige selbst ist seit vielen Jahren nicht mehr im operativen Geschäft, er betrachte die Szene seither von außen, wie er in einer E-Mail schreibt.
Highlights sollen übernommen worden sein
Turczak berichtet, Haubrichs habe vor 15 Jahren in seiner Agentur angefragt, ob sie das Festival Golden Oldies auch in Rheinbach in dieser Konzeption durchführen würden. Das Büro habe aber abgesagt. Haubrichs habe dann mit einer größeren Gruppe aus Rheinbach schon am Aufbautag das Festival in Wettenberg besucht und dort mit Bands und Partnern gesprochen. Der Petticoat-Wettbewerb sei ebenso übernommen worden wie der 50er-Jahre-Markt.
„Sobald in Wettenberg ein weiterer Baustein in den vergangenen 14 Jahren hinzugefügt wurde, war dieser im nächsten Jahr in Rheinbach zu sehen oder zu hören. So wurde unter anderem zuletzt auch die Festival-CD angeboten“, so Turczak.
Haubrichs habe sich nie vorgestellt
Sehr geschickt sei auch die Terminwahl für Rheinbach gewesen: zwei Wochen oder eine Woche vor dem Festival Golden Oldies. In all den Jahren allerdings habe Haubrichs sich nicht einmal im Organisationsbüro persönlich vorgestellt. „Zu Ihrem Abschied wäre es nur fair gewesen, den wahren Ursprung der Idee des Festivals in Rheinbach zu nennen“, findet Turczak.
Auf Anfrage der Rundschau erklärte Heinz Haubrichs, Peter Turczak habe in den vergangenen Jahren immer wieder versucht, den Rheinbach Classics Steine in den Weg zu legen, dabei habe er das eigentlich nicht nötig, denn Turczak könne zu Recht stolz auf seine Veranstaltung sein: „Im Newsletter der Golden Oldies wurden wir aber verunglimpft und falsche Behauptungen aufgestellt – genau wie jetzt in dem Brief.“ Er habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass er durch den oftmaligen Besuch des Festivals „Golden Oldies“ erst auf die Idee zu den Rheinbach Classics gekommen sei.
Haubrich weist Darstellung zurück
„Falsch ist, dass wir die Agentur von Herrn Turczak seinerzeit gefragt haben, ob er die Rheinbach Classics organisieren möchte.“ Beim Veranstalter des Festivals, der Gemeinde Wettenberg, hätten die Rheinbacher damals einen Gedankenaustausch angeregt, „wir hatten sogar schon einen Termin, der dann aber kurzfristig abgesagt wurde“, so Haubrichs.
Richtig sei, dass das Grundkonzept der Rheinbach Classics in einigen Punkten mit dem der Golden Oldies übereinstimme. In wesentlichen Teilen unterschieden sich die beiden Veranstaltungen aber auch.
Oldtimer stehen in Rheinbach im Mittelpunkt
Haubrichs: „In Wettenberg gibt es weder eine Oldtimer-Rallye noch einen Oldtimer-Korso. Diese sind elementare Bestandteile der Rheinbach Classics. Hier stehen die Oldtimer im Mittelpunkt, in Wettenberg sind sie nur Staffage. Die Golden Oldies haben vor einigen Jahren einmal versucht, unsere Rallye zu kopieren. Das war offensichtlich von wenig Erfolg gekrönt und wurde gleich wieder aufgegeben.“
Er betonte, die Rheinbacher hätten immer wieder versucht, auf einer freundschaftlichen Basis mit den Golden Oldies zu kooperieren („Davon hätten beide Veranstaltungen nur profitieren können“), das sei aber leider nicht möglich gewesen. „Natürlich haben wir auch in den vergangenen Jahren immer mal wieder die Golden Oldies besucht, weil es eine sehr schöne Veranstaltung ist. Wir waren aber weder mit Filmkameras noch mit Fotoapparaten oder Visitenkarten bewaffnet und haben keine Künstler angesprochen. Die müssen sich über unsere Website bewerben.“
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Dass es auch anders gehe, zeige ein Kontakt zum Veranstalter des „Pyrmonter Wirtschaftswunders“, den Haubrichs am vergangenen Wochenende mit Bürgermeister Stefan Raetz und dessen Familie besuchte: „Wir haben vorher Kontakt mit dem Veranstalter – einer Eventagentur – aufgenommen und erhielten die Erlaubnis, Flyer der Rheinbach Classics zu verteilen, und man war auch an einem Erfahrungsaustausch interessiert.“