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Rheinbacher LärmaktionsplanErhebliche Belastung an der Oberdreeser Ortsdurchfahrt

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Der Verkehr auf der stadtnahen A 61 ist eine der Lärmquellen, denen die Bevölkerung ausgesetzt ist.

Rheinbach – Wo ist der Straßenverkehr besonders laut? Wo müssen Gegenmaßnahmen ergriffen werden? Die Stadt Rheinbach schreibt derzeit ihren Lärmaktionsplan fort, in dem Straßenabschnitte untersucht werden, die mit mehr als drei Millionen Kraftfahrzeugen pro Jahr belastet und als Hauptverkehrsstraße klassifiziert sind. Der Plan, an dem die Bürger, Behörden und Baulastträger beteiligt werden, soll zur Lärmreduzierung beitragen.

Die Stadt folgt damit einer Richtlinie des Europäischen Parlaments. Der erarbeitete Entwurf des Aktionsplans ist noch bis Ende dieser Woche im Rheinbacher Rathaus (Fachbereich V, Sachgebiet 60.1 Bauverwaltung) während der allgemeinen Öffnungszeiten einsehbar. Am Donnerstag bietet das beauftragte Aachener Planungsbüro zwischen 16 und 18 Uhr im großer Sitzungssaal zudem eine Bürgersprechstunde an, in der Fragen und Anregungen direkt mit den Fachleuten erörtert werden können. Anmeldungen nimmt Helge Ptok unter der Rufnummer (0 22 26) 917-305 entgegen.

Im Mai hatte Diplom-Ingenieur Jochen Richard einen Entwurf vorgestellt; der zuständige Planungsausschuss verwies die Beratung anschließend in die Ratsfraktionen. Bereits 2014 hatte der Stadtrat die Stufe zwei des Lärmaktionsplanes verabschiedet und dabei eine Reihe von Maßnahmen empfohlen, allerdings nicht verbindlich beschlossen. Dieser Formfehler soll jetzt verhoben werden.

Neuralgische Punkte auch in der Innenstadt

Hauptquellen des Lärms im Stadtgebiet ist demnach das Verkehrsaufkommen auf der stadtnahen Autobahn 61, auf der Bundesstraße 266 in der Ortsdurchfahrt Oberdrees, außerdem die L 471 vom Kreisel aus nach Wormersdorf sowie die L 158 von der Meckenheimer Straße in Richtung Meckenheim. Bei den überregionalen Straßen hat allerdings nicht die Stadt die Entscheidungsbefugnis, sondern Bund und Land als Straßenbaulastträger über den Landesbetrieb Straßen.NRW. Der habe sich in der Vergangenheit stets als „Maßnahmenverhinderungsbehörde“ erwiesen, hatte nicht nur der Oberdreeser Ortsvorsteher Kurt Brozio (CDU) in der Mai-Sitzung kritisiert. „Wir arbeiten schon seit 20 Jahren an einem Konzept gegen den Lärm auf der B 266, kommen aber einfach nicht weiter.“ Alle geforderten Maßnahmen würden von Straßen.NRW abgelehnt – und das bei einem Durchfluss von 13 000 Fahrzeugen am Tag. Besonders schlimm sei dabei der zunehmende Lkw-Verkehr.

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Lärmschutz an bestehenden Straßen werde als freiwillige Leistung des Landesbetriebs angesehen und daher rein nach dessen Ermessen im Rahmen der Haushaltslage durchgeführt, hatte Fachbereichsleiterin Margit Thünker-Jansen in der Mai-Sitzung erläutert. Die Stadt habe keine rechtliche Handhabe. Die Maßnahmen, die 2014 als Empfehlung formuliert worden waren, habe man deshalb bisher nur teilweise umsetzen können. Bei der Fortschreibung geht es deshalb auch darum, ob die Projekte, die die Stadt selbst nicht in der Hand habe, überhaupt weiterverfolgt werden soll. Das Aachener Planungsbüro riet dazu. Schließlich seien 79 Wohnungen mit insgesamt 166 Personen von Lärmpegeln über 65 Dezibel betroffen, davon 55 sogar mit Pegeln über 70 Dezibel. Nachts sind bei deutlich geringeren Grenzwerten sogar 184 Personen von Lärm betroffen.

Als wichtigste Maßnahme schlug Richard dringend einen Verkehrsentwicklungsplan für die Gesamtstadt vor. Dieser soll auch ein Geschwindigkeits-, ein Lkw-Lenkungs- sowie ein Parkraumkonzept enthalten. Außerdem soll für Oberdrees auch geprüft werden, ob es sinnvoll ist, den Bau einer Ortsumgehung in die Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplanes 2030 aufzunehmen. Aber auch kleinere Maßnahmen stehen in dem Konzept: Zwischen der Gymnasiumstraße und der Segerstraße an der Shell-Tankstelle soll weiter Tempo 30 eingeführt und bei einer Fahrbahnsanierung eine lärmmindernde Asphaltdecke eingebaut werden. (Bir/jst)