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Rheinbacher CDUOliver Wolf wurde zum Bürgermeisterkandidaten gewählt

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Oliver Wolf ist der Spitzenkandidat der Rheinbacher CDU.

Rheinbach – Mehr als 300 Mitglieder der Rheinbacher CDU bevölkerten die Tennishalle bei einer denkwürdigen Wahlversammlung, die in zweierlei Hinsicht für klare Verhältnisse sorgte. Zum einen wurde der 43-jährige Unternehmer Oliver Wolf ohne Gegenkandidat mit 241 Ja-Stimmen (80,6 Prozent) zum Bürgermeisterkandidaten gekürt, bei 41 nein-Stimmen und 16 Enthaltungen.

Zum anderen wurde bei der Besetzung der 18 städtischen Wahlbezirke für die Kommunalwahl am 13. September auch der seit langem schwelende parteiinterne Streit zwischen zwei verfeindeten Lagern entschieden: Die Gruppe um den Stadtverbandsvorsitzenden Markus Pütz und den ehemaligen Fraktionsvorsitzenden Bernd Beißel eroberte sämtliche Kandidatenplätze mit deutlichem Vorsprung vor der Gruppe um die derzeitige Fraktionsvorsitzende Silke Josten-Schneider.

Ob Pütz’ Bitte fruchtet, sich nun in Einigkeit hinter dem gemeinsam gewählten Bürgermeisterkandidaten zu versammeln, werden die nächsten Wochen zeigen.

Showdown bei der Wahl der Bewerber

Der ehemalige Kölner Regierungspräsident Heinz-Peter Lindlar machte als Versammlungsleiter gleich zu Beginn augenzwinkernd klar, er werde als Rechtsrheiner die „aufmüpfigen Linksrheiner disziplinieren“. Er kenne konkurrierende Gruppen aus seinem CDU-Stadtverband Hennef, „aber wenn Sie hier rausgehen und die Versammlung vorbei ist, muss das Thema beerdigt sein!“, rief er unter tosenden Applaus: „Die Bürger, die unsere Wähler sind, hassen nichts mehr als Knieß in der Partei.“ Es sollten sich alle „im Indianerschritt hintereinander reihen, um die Wahl zu gewinnen.“ Rheinbach sei ein „christdemokratischer Leuchtturm im Linksrheinischen“: „Wenn der fällt, wird es für den ganzen Kreisverband verheerend.“

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Bei der Wahl der Bewerber für die 18 Wahlbezirke kam es zum Showdown. Beide Lager schienen gleich stark: Pütz und Beißel auf der einen Seite, die derzeitige Fraktionsvorsitzende Silke Josten-Schneider und ihre Unterstützer auf der anderen.

Doch es kam anders. Josten-Schneiders Verbündeter Hinrich Kramme unterlag in der ersten Kampfabstimmung um den Wahlbezirk 020 dem Kontrahenten Bruno Weber mit 101 zu 185 Stimmen deutlich. Im Anschluss musste sich Josten-Schneider selbst bei der Wahl für den Bezirk 030 mit 113 gegen 169 Stimmen Karin Schulze geschlagen geben.Nach dieser saftigen Klatsche ihrer beiden ersten Kandidaten zog Josten-Schneider ihre komplette Liste zurück.

Damit war der Weg frei für die Kandidaten des Stadtverbandes, die nun allesamt ohne Gegner waren. Die CDU-Kreisvorsitzende Elisabeth Winkelmeier-Becker appellierte an die Unterlegenen: „Bleiben Sie dabei, auch wenn das Ergebnis nicht ihr Wunschergebnis ist. Sie sind bei den Guten, bei der Union, die das Land trägt mit guten Ideen und praktikablen Lösungen.“

CDU-Kandidaten in den Wahlbezirken

Für die CDU treten an im Wahlbezirk (WB) 010 (Aachener Straße, Kolpingstraße): Oliver Wolf (Stellvertreterin Dorothee Götte), im WB 020 (Am Blümlingspfad): Bruno Weber (Uwe Federholzner). WB 030 (Heeg, Römerkanal, Kriegerstraße): Karin Schulze (Dirk Barbian). WB 040 (Weilerfeld): Thomas Burke (Christian Schürmann). WB 050 (Gartenviertel, Stadtpark): Joachim Schneider (Gereon Schulte-Beckhausen). WB 060 (Eichendorffweg, Ölmühlenweg): Markus Pütz (Jessica Thielen). WB 070 (Musikerviertel, Dederichsgraben): Jan Knott (Lina Metternich). WB 080 (Innenstadt): Ferdinand Pfahl (Hans Henrich). WB 090 (Münstereifeler Straße, Rodderfeld I): Mathias Hell (Bernd Beißel). WB 100 (Rodderfeld II): Ulrich Sander (Peter Willers). WB 110 (Flerzheim 1): Andreas Heppner (Rudolf Ley). WB 120 (Ramershoven, Peppenhoven, Flerzheim 2):Thomas Bayer (Marc Funken). WB 130 (Oberdrees, Niederdrees): Kurt Brozio (Peter Mahlberg). WB 140 (Merzbach): Heike Schneider (Markus Witsch). WB 150 (Neukirchen, Hilberath) Georg Schragen (Rene Diestelrath). WB 160 (Queckenberg, Loch, Todenfeld): Ilka Rick (Ralf Richard). WB 170 (Wormersdorf 1): Dr. Maureen Thielen (Sebastian Pütz). WB 180 (Wormersdorf 2): Dr. Timo Wilhelm-Buchstab (Marie-Sophie Pütz).

Für den Kreistag kandidieren Marc Funken und Ralf Richard.

Ihren Bürgermeisterkandidaten hatte die CDU schon vor dem Schlagabtausch gewählt. Der vom Stadtverband vorgeschlagene Oliver Wolf (43) hatte keinen Gegner. Eine Viertelstunde lang stellte er sich vor. Er sei kein Politiker, sondern Unternehmer. Seine Bewerbung solle Zeichen eines Neuanfangs sein. „Denn ein Neuanfang ist es, was unsere Rheinbacher CDU definitiv braucht.“ Die Stadt brauche keinen Verwaltungsfachmann an ihrer Spitze, da es im Rathaus „unheimlich viele gute und motivierte Fachleute“ gebe. Er sei bereit, viel zu lernen und Kompetenzen zu bündeln. Als langjähriger Unternehmer sei er in erster Linie ein Macher.

Als Vater zweier Kinder im Vorschulalter, sagte Wolf: „Kinder sind unsere Zukunft.“ Ihnen sei eine lebenswerte Welt und ein liebenswertes Rheinbach zu hinterlassen. Deshalb wolle er mit der CDU das vernachlässigte Thema „Umwelt“ nun anpacken. Wolf versprach unter tosendem Beifall „ Sauberkeit der Innenstadt“ zur Visitenkarte von Rheinbach zu machen. Den Leerstand im Einzelhandel in der Innenstadt wolle er anzupacken, denn der könne ein „großes Problem“ werden. Als Vorsitzender des Gewerbevereins wünscht er sich stärkere Unterstützung für Betriebe und Hilfe bei der Lösung von Problemen. Die Finanzlage der Glasmetropole will Wolf, der seit seinem 16. Lebensjahr ein Unternehmen für Veranstaltungstechnik leitet, auf unternehmerische Art in den Griff bekommen. Gebe es Gegenwind, werde ihn dies „beflügeln.“