AboAbonnieren

Verein „Rheinbach hilft“Rheinbach gibt Tanklöschfahrzeug an Ukraine weiter

Lesezeit 3 Minuten
Rheinbach, Rheinbach hilft
Von links nach rechts: Andreas Claßen Vorstand Rheinbach hilft. Bürgermeister Ludger Banken. Alfred Eich. Vorsitzender Rheinbach hilft. Jörg Kirchhartz, Wehrführer FF Rheinbach. Daniela Hoffmann, Beigeordnete Stadt Rheinbach.

Fahrzeugübergabe (von links nach rechts): Andreas Claßen Vorstand Rheinbach hilft. Bürgermeister Ludger Banken. Alfred Eich. Vorsitzender Rheinbach hilft. Jörg Kirchhartz, Wehrführer FF Rheinbach. Daniela Hoffmann, Beigeordnete Stadt Rheinbach.

„Rheinbach hilft“ überführt ein Tanklöschfahrzeug in die Ukraine, das von der Stadt Rheinbach gespendet wurde. Sie hatte den Wagen nach der Flut als Spende der Stadt Troisdorf erhalten.

Das knapp 19 Jahre alte Tanklöschfahrzeug, das die Stadt Rheinbach nach der Flut von der Stadt Troisdorf gespendet bekommen hatte, ist nun weitergespendet worden. Der Verein Rheinbach hilft wird es in die Ukraine überführen. Dazu ist es noch einmal überholt und vollgetankt worden. Die Rheinbacher Feuerwehr hatte zwar schon die Beladung entfernt gehabt, aber nun nach einem kräftigen Entrümpeln in der Feuerwache neu bestückt. So hat es wieder Schläuche und Kupplungsstücke an Bord, die in Rheinbach nicht mehr benötigt werden.

Auch die Löschkanone, die auf dem Dach montiert war, bleibt im Fahrzeug. Sogar Löschschaummittel, das im Einsatz mit Wasser aus dem 2000-Liter-Tank an Bord vermischt wird, geht mit auf die Reise. Der Wagen bekommt auch die volle Trinkwasserladung und wird mit 80 Stundenkilometern über die Autobahn zockeln müssen und darum einen Tag vor dem Rest des nächsten Konvois starten.

Alfred Eich, der Vorsitzende des Vereins, ist hellauf begeistert. Er hat sich und die Mitreisenden auch entsprechend der neuen Auflagen durch die Militärs in der Ukraine sowie die Erlebnisse während der Fahrt unter russischem Beschuss im Herbst ordentlich ausgestattet. „Jeder von uns hat nun für 6000 Euro einen Helm und eine schusssichere Weste. Jede Weste wiegt 29 Kilogramm. Da muss ich erst noch ein paar Übungen machen, damit mir das nicht zu schwer ist.“ Beim Gedanken an die Fahrt im Herbst wird ihm zwar wieder mulmig. „Da hatte ich fast die Hose voll und habe erstmals mit den Zähnen geklappert.“ Und neuerdings hört man von nächtlichen Drohnenangriffen aus Russland. „Auf dem Hinweg sind wir über eine Brücke gefahren, die auf der Rücktour schon nicht mehr da war.“

Eich ist ein Mensch, der spontan gewichtige Entscheidungen trifft und damit auch schon viel erreicht hat, wie eben auch die Spende der einstigen Flutspende durch die Stadt Rheinbach. „Vor 14 Tagen hat das Fahrzeug noch seinen Dienst in Neukirchen getan“, so Eich. Am Mittwoch sei das Fahrzeug schon von einer befreundeten Werkstatt fit für die Reise in die Ukraine mit neuer Zulassung versehen worden, am Freitagmorgen gab es die offizielle Übergabe mit dem Rheinbacher Bürgermeister und der Feuerwehr Troisdorf, wo der Wagen bis zur Flut im Einsatz war.

Trotz seines Alters hat der Wagen nur etwa 20.000 Kilometer gelaufen, also gar nichts im Vergleich zu dem VW Passat, den der Verein als Spende für Ukrainische Evakuierungshelfer im umkämpften Gebiet gekauft hat. Der hat 300.000 Kilometer auf dem Tacho und eine unermüdliche Dieselmaschine und wurde ebenfalls von der Werkstatt für die Fahrt überholt.„ Den Wagen werden wir ebenfalls bis unters Dach mit Hilfsgütern vollpacken. Wir haben wieder zwei oder drei Ultraschallgeräte sowie riesige Mengen Arzneimittel dabei“, sagte Eich. Außerdem gibt es eine Spende von etwa 100 Iso-Matten. Eich: „Jetzt im Winter sind diese Matten sowie Schlafsäcke sehr begehrt.“ Zu den technischen Hilfsgütern an Bord gehören auch ein kompletter Pizzaofen für eine Straßenküche sowie eine Pumpe, die 25.000 Liter Wasser in der Minute befördern kann.

So wird die Nachhut für den Feuerwehrwagen aus den beiden roten Vereinsbussen bestehen, einem Transporter und dem alten Kombi. Der erste Tag wird sie zur ukrainischen Grenze führen, wo etwa 150 Kilometer weiter eine Übernachtung in einer Unterkunft für Kinder und Frauen auf der Flucht vor dem Krieg geplant ist. Auch dort sollen Hilfsgüter ausgeladen werden. Zudem werden sie dort warten müssen, um ihre genaue Fahrtroute im Grenzgebiet zu Russland zu erhalten.

Ein Problem ist allerdings noch ungelöst. Der Verein hat von der Krankenhilfe Merten zehn Pflegebetten erhalten. Eich: „Für deren Transport benötige ich aber noch einen größeren Lastwagen, und den habe ich noch nicht.“