AboAbonnieren

Glitzerwelt der GlücksspielerLandsturm führt Rheinbacher Machenschaften vor

Lesezeit 2 Minuten
Die „Zwöllef“ vom Landsturm fuhren mit der Stretch-Limousine vor

Die „Zwöllef“ vom Landsturm fuhren mit der Stretch-Limousine vor

Die „Zwöllef“ vom Landsturm führten in der jecken Glitzerwelt des Glücksspiels Irrwitziges aus dem Rheinbacher Stadtgeschehen vor - mit karnevalistischem und kabarettistischem Anspruch.

Viva, Las Vegas! Der Auftakt beim Landsturm in Rheinbach machte schon klar, wo das große Karnevalsereignis der Glasstadt spielt, nämlich im „Casino Rheembach am Gräbbach“. Und die Musik vermittelte: There's no business like Showbusiness, also kein Geschäft wie das Show-Geschäft und vor allem alles eine große Show.

Felix Rohde und Thomas Michels musizierten im Schilderwald von Rheinbach.

Felix Rohde und Thomas Michels musizierten im Schilderwald von Rheinbach.

So lenkten die Scheinwerfer bereits mit der Ankunft der „Zwöllef“ aus dem Anhang der Stadtsoldaten in einer Stretch-Limousine – freilich als Requisite – schon die Aufmerksamkeit auf die schillerndsten Gestalten hinter finstersten Sonnenbrillen. In den Untertönen – nicht nur wenn das Lied vom Paten gespielt wurde, dem größten Mafiaboss der Filmgeschichte – ging es dann oft sehr direkt um Rheinbacher Lokalkolorit. Um die Fahrradstraßen etwa, und das endlose Desaster wegen der Anliegerregelung, die zwar einen Teil der Autos aussperren, aber den anderen motorisierten Verkehrsteilnehmern Umwege aufzwingen. Auch um den Schilderwald.

Heiko Hecking (l.) imitierte Markus Lanz, und Achim Frank mimte einen Rheinbacher Bürger.

Heiko Hecking (l.) imitierte Markus Lanz, und Achim Frank mimte einen Rheinbacher Bürger.

Peter Thomas („Der Dritte“), der frischeste im Kreis der „Zwöllef“, der erst unlängst das Dutzend der Landstürmer komplett gemacht und den dritten Peter in die Runde eingebracht hatte, rieb der Stadt bissig unter die Nase, dass ihr Ordnungsamt den Probenraum im Keller aus Brandschutzgründen schließen wollte. Woraus allerdings nichts wurde.

Alles zum Thema Markus Lanz

Hier auf der Bühne war „Ludgers Palace“ als Anspielung auf Bürgermeister Ludger Banken eine Zockerhöhle. Dafür hatte schon Janni Feuser mit dem Bühnenbild gesorgt. In diesem Palast trachtete die Rheembacher Mafia danach, die Bürger abzuzocken und hielt dabei vornehmlich nach den Besitzern der größten Häuser Ausschau, um die Stadtkasse zu füllen.

Im Mini-Musical verschiedener Interpreten steckten Lokalperlen wie der „Bürgermeister-Song“ oder „Ich war noch niemals in Oberdrees“, um mit einer Liebeserklärung an die Heimatstadt zu schließen: „Du bes Rheembach“ – zum Mitsingen für alle. Im gleißenden Neonlicht zeigte sich: Elvis lebt, und zwar an der Waldkapelle, wo es eine neue Benutzungsgebührenordnung gibt.

Zwischen zweibeinigen Showgirls (nicht jede Dame war eine) und einarmigen Banditen gab es eine Millionärsshow, und immer wieder hagelte es Seitenhiebe auf Rheinbacher Machenschaften. Jeder, der in der Stadt etwas darstellt, sei es in der Politik oder in der Geschäftswelt, bekam sein Fett weg oder wurde in den Himmel gerühmt – je nachdem. Der Bürgermeister kam ganz oft vor. „Affjezock“, wie es im Untertitel der Show hieß, die an drei Terminen stattfand, waren die Besucher ganz sicher nicht, aber „weggerockt“. Nur ein Rock musste bei den beiden folgenden Aufführungen fehlen: Martin Steinhauer mit seiner frivolen Nummer im Paillettenröckchen.