Paul Nelles ist tot. Mit 59 Jahren brach der Rheinbacher Modehändler auf dem Weg zu seiner Berufung, ins Geschäft, zusammen. Gewerbe, CDU und Freunde trauern.
Trauer in RheinbachModehändler Paul Nelles ist tot
„Diese Nachricht ist ein Schock. Ich finde kaum Worte zum Tod von Paul Nelles. Dieser charismatische Mensch und Unternehmer hinterlässt eine sehr große Lücke“, sagt Rheinbachs Gewerbevereinsvorsitzender Oliver Wolf zum plötzlichen Tod seines CDU-Kollegen. Paul Nelles, ein engagierter und lebensbejahender Menschen, streng gläubiger Christ, brach am Montag mit nur 59 Jahren auf dem Weg zu seiner Berufung – dem Modehaus, das seinen Namen trug – zusammen. Über Jahrzehnte hatte er Am Voigtstor Modewelten von Designern mit Weltruf für Mann und Frau präsentiert, zuletzt bei „Herrenmode mit Nelles“.
Vorsitz beim Gewerbeverein
Ex-Bürgermeister Stefan Raetz würdigt das große Engagement von Nelles, der acht Jahre den Gewerbeverein führte: „Er war ein Arbeitsmensch. Er hatte das Auge für den Kunden. Er hatte das Gespür und das Gefühl für seinen Kunden. Sein charmantes Verkaufstalent führte dazu, dass man mit mehr als einem Oberhemd aus dem Geschäft ging. Unter seinem Vorsitz blühte der Gewerbeverein auf. Rheinbach hat Paul Nelles viel zu verdanken“, schreibt Raetz in seinem Nachruf.
Christiane Schlich vom Stadtcafé Schlich geht die Todesnachricht ebenfalls sehr nahe. „Er verstand, jedem ein gutes Gefühl zu geben. Unsere Familien sind miteinander gewachsen. Er war mit seinem modischen Angebot auch unser Begleiter. Als Mensch auch ein Genießer. Wir trauern“, sagt Schlich.
Achim Phiesel, der ihn im damaligen Modehaus am Voigtstor intensiv kennenlernte, hat einen immer gut gelaunten und sympathischen Menschen in Erinnerung: „Ein schwerer Verlust“, schreibt er.
Kaufmann mit Leib und Seele
Für Oliver Wolf war Paul Nelles mehr als nur ein Vorsitzender. Er umschreibt ihn als Mentor, als Förderer und permanenten Wegbegleiter: „Er war mit Leib und Seele Kaufmann. Er durchlebte zahlreiche berufliche Niederlagen. Er stand immer wieder auf. Er war immer ein Vorbild für das Rheinbacher Gewerbe, dem er als Vorsitzender viel gegeben hat.“ Nelles habe ihn einst nach Rheinbach gelockt. Legendär waren die Meetings mit ihm und die „geheimen“ Besprechungen in seinem Büro. Hier wurden verkaufsoffene Sonntage zu Festivals. Seinen Kunden gegenüber pflegte Nelles, ein ehemaliger Pallottischüler, die feine deutsche Sprache. „Ich habe vor zehn Tagen noch mit ihm gesprochen. Ich habe seine Ideen geschätzt. Ich finde kaum Worte, um seine Arbeit in wenigen Sätzen zu würdigen. Er war ein Kämpfer für die Sache und das Gewerbe. Eine treibende Kraft“, so Wolf.
Die Rheinbacher und Meckenheimer kennen die Familie Nelles durch die Modehäuser. Nelles in Meckenheim auf der Hauptstraße, unter der Führung seines Vaters und der Familie, war in den 60er und 70er Jahren die Adresse für Damen und Herren. In Rheinbach setzte Paul Nelles seit den 1980 Jahren mit dem Modehaus am Voigtstor, dem alten Städtischen Gymnasium, die Akzente im Modebereich. Er erreichte mit seinen ausgesuchten Kollektionen sowohl die klassische Kundschaft als auch die aufkommende und casuale Generation.
„Jedweden Trend und die Stile solltest Du für den Kunden im Auge halten. Ich habe mit meinen Mitarbeitern den Anspruch immer die optimale Fachberatung bereitzuhalten. Für jung und älter. Schnitt, Farbe und der Mensch müssen eine Einheit sein. Bekleidung ist eine zweite Haut, ein Wohlgefühl. Aber die Qualität muss stimmen“, betonte Nelles gern.
Nach der grundsätzlichen Veränderung des Bekleidungsmarktes, mit in Asien produzierten Kollektionen und den Billigmoden sowie dem Internethandel, musste er schweren Herzens sein Modehaus in Rheinbach schließen. Bei Partnerin Anja Freiberger gingt es im heutigen Rossmann mit Nelles weiter.