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„Wild Boys“ bis NovemberDas Alphorn tanzt Samba im Bonner GOP-Variete

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Zweieinhalb Stunden beste Unterhaltung: Die Wild Boys und Tausendsassa Rosemie im GOP

Zweieinhalb Stunden beste Unterhaltung: Die Wild Boys und Tausendsassa Rosemie im GOP

Bis zum 3. November erobern Rosemie und ihre „Wild Boys“ mit einem Mix aus Witz, Charme und Akrobatik die Variete-Bühne im Bonner GOP-Theater

Wenn das Alphorn Samba tanzt und aus der Tuba der Soul-Klassiker „I feel good“ trötet, dann sind nicht die wilden Jungs los, wie es der Titel der Show vielleicht vermuten lassen könnte. Wild geworden ist hier nur eine: die schwäbische Hausfrau Rosemie, die es faustdick unter dem grauen Dutt hat. Sie wickelt die Boys um den Finger und bringt den Saal zum Toben mit ihrem Witz, ihrem Charme, ihrer Musikalität und ihrem Showtalent.

„Wild Boys“ heißt das neue Programm im Bonner GOP-Theater, mit dem Regisseur Karl-Heinz Helmschrot und Choreograf Aleks Uvarov ganz weit entfernt sind von jeder Chippendale-Kopie, die seine Darsteller in der Eröffnungssequenz zum Duran Duran-Hit geradezu karikieren.

Schwarze Hosen, schwarze Jackets, weiße Hüte und freie Oberkörper führen gewaltig in die Irre, denn was folgt sind keine nackten Tatsachen, sondern starke männliche Akrobatik, Jonglage, Rola-Rola, Rope Skipping und Equilibristik auf allerhöchstem Niveau. Die einzige, die gelegentlich an der Gürtellinie operiert, ist die „Mutter der Kompanie“, Rosemie, die jeden Faltenrock zum schrillen Outfit macht und das neunköpfige Testosteron-Bündel und auch das Publikum („Wenn gleich der erste Künstler kommt, rasten Sie total aus, ok?“) locker im Griff hat.

Philipp Tigris (Hula Hoop), Maxim Kriger (Rola Rola), Mukhamadi Sharifzoda (Equilibristik), Pavel Roujilo (Jonglage), Dmitriy Makrushin und Georgii Volkov (Partneraktrobatik), Svyatoslav Rasshivkin (Strapaten), der Berliner Tanzakrobat Wasili Urbach, der sich marionettengleich zu Hip-Hop und Breakdance-Beats bewegt und Springseilartist Eric Seeger beeindrucken mit technischer Raffinesse, Ausstrahlung und Können. Hier sind keine „wild boys“ am Werk sondern neun wahre Musterschüler des Varieté, mit einer künstlerischen Weste, die so weiß ist wie ihre Hüte.

GOP-Theater Bonn, Karl-Carstens-Straße 1, bis zum 3. November, mittwochs bis sonntags, Eintrittskarten sind ab 39 Euro erhältlich;