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Neues Buch von Joshua ClausnitzerBonner Entertainer verfasst Ode an die Sprache

Lesezeit 4 Minuten

„Ich bin ein Entertainer“, sagt Joshua Clausnitzer. Mit seinem neuen Buch möchte er auch für eine positive Denkweise sorgen.

Meckenheim-Merl – Joshua Clausnitzer, Spitzname „Clausi“, ist ein Meister der ausgefallenen literarischen Formen, Schriftsteller aus Leidenschaft und zudem noch waschechter Rheinländer. Der gebürtige Bonner wohnt in Meckenheim und arbeitet gerade an seiner Abschlussarbeit im Zwei-Fach-Bachelor-Studiengang Anglistik/ Geschichte der Uni Bonn.

Der sportliche 26-Jährige spielt Tischtennis beim MSV Meckenheim und fing vor etwa sieben Jahren an zu schreiben. Über sein neues Buch „Wer schreibt denn sowas?!“ sprach der inzwischen mehrfach ausgezeichnete Autor mit Rundschau-Mitarbeiterin Gabriele von Törne.

Herr Clausnitzer, wer schreibt denn so etwas?

Ein sich der Sprache bewusster Mensch schreibt sowas. Die Person, die zu 100 Prozent dahintersteht, bin ich.

Ihr Name steht für ...?

Das Skurrile, Bunte, Nachdenkliche, Vielfältige. Also bestimmt nicht für Langeweile.

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Googelt man Ihr neues Buch, erscheint es direkt als der erste Treffer. Der Titel hat Alleinstellungscharakter?

Ja, den gibt es in Buchform tatsächlich so noch nicht. Ich habe den Titel abgeleitet von der ARD-Fernseh-Rateshow ,Wer weiß denn sowas?’ Er hat Anklänge von ,Wer schreibt denn so einen Mist?’

Mit dem Unsinn haben Sie immerhin schon zahlreiche Wettbewerbe gewonnen und eine beachtliche Fangemeinde auch in den Sozialen Medien angelockt.

Erst im August habe ich ein Schreibstipendium in Höhe von 7000 Euro vom Land Nordrhein-Westfalen erhalten. Das setze ich für weitere und neue Projekte ein sowie für Merchandise-Artikel.

Mit Ihrem Buch möchten Sie vor allem unterhalten?

Ich bin ein Entertainer und unterhalte auch bei Lesungen. Der Auftritt mit meinem Zauberkollegen Torben Schmidt aus Düren kam bei einer ausverkauften Lesung im Sommer sehr gut an. Die Texte stehen im Fokus, mit Zaubershow, Comedy und Poetry-Slam.

Worin unterscheidet sich Ihr aktuelles Werk von Ihren ersten drei Büchern?

An meinem vierten Buch habe ich am längsten gearbeitet: zwei Jahre. Und ich habe verschiedene Ideen mit einbezogen. Es ist noch humorvoller und ironischer als die ersten Bücher. Im ersten Teil werden Erkenntnisse und Fragen des Tages behandelt, die sich – vielleicht – jeder schon einmal gestellt hat. Die Gedichte, zu 90 Prozent in Deutsch geschrieben, einige auf Englisch, animieren zum Lachen und Nachdenken. Die große Rubrik ,Wer googelt denn sowas?!’ ist gedacht für diejenigen, die den Spuren des Skurrilen folgen möchten.

Was ist heute für Sie die Erkenntnis des Tages?

Wenn einer gut abgeschnitten hat, ist er ein wahrer Meister der Schere.

Nachzulesen wo?

Auf Facebook unter Joshua Clausnitzer.

Ihr Lieblingsgedicht ist?

Der Schriftsteller. Und das englische Gedicht über den Herrn Ritter: ,Have a good Night, Mr. Knight’.

Bei allem Humor: Ihrem besten Freund widmen Sie eine recht ernst gemeinte Ode an die Freundschaft ...

Ja, Flo ist mein bester Kumpel, den ich seit dem Kindergarten kenne. Er war sehr gerührt, als ich das Gedicht im Freundeskreis vorgetragen habe.

Das gemeinsame Ziel, von dem Sie im Gedicht sprechen, ist?

Dass wir noch lange gute Freunde bleiben.

Im dritten und letzten Abschnitt des Buches zitieren Sie Google-Antworten auf von Ihnen gestellte klassische Streitfragen. Möchten Sie auch provozieren?

Ja natürlich! Ich wollte damit zeigen, welche Dummheiten sich auf Google finden lassen. Letztendlich darf man eben nicht alles für bare Münze nehmen, was man im Internet so findet.

Gott ist also kein – ich zitiere – ,nachtragender Überwachungsfanatiker’?

Ich gebe zu, die Antworten haben bei Google auf der zweiten Seite gestanden. Und weil ich die so außergewöhnlich fand, habe ich das aufgenommen. Das ist nicht meine Meinung, obwohl ich mit Gott nichts am Hut habe. Bei einer Lesung in einer katholisch öffentlichen Bibliothek hat das auch jeder verstanden.

Die deutsche Sprache ist Ihnen wichtig?

Man kann gar nicht oft genug betonen, wie wichtig Sprache und wie schön die deutsche Sprache ist. Das ist vielen leider nicht bewusst.

Sie sind Goethe-Fan?

Goethe ist super, den sollte jeder gelesen haben. Mein Lesetipp wäre Goethes Faust. Den habe ich in der Schule nicht gelesen, diese Lücke habe ich später privat gefüllt. Wichtig ist auch noch Homers ,Odyssee’ und Dantes ,Göttliche Komödie’.

Ihr Buch hat wieder keine Seitenzählung, warum?

Weil, wie immer, an jeder Seite des Buches angefangen werden kann zu lesen.

Obgleich Sie eine Vorliebe für Wortspiele haben und für Wortneuschöpfungen ist das Corona-Gedicht für Ihre Verhältnisse nahezu gereimt.

Ja, aber auch dort habe ich wieder Wörter zusammengesetzt, zum Beispiel Endzeit-Schicht. Es ist ein nachdenkliches Gedicht, aber Corona kann auch vorbeigehen wie eine Windböe! Die momentane Lage frustriert schon ein bisschen, mit meinem Buch will ich im besten Fall für eine positive Denkweise sorgen.

Wörtern haben Sie Ihr Vorwort gewidmet, Wörter sind die Besten?

Wörter sind meine große Liebe. Ohne Wörter können wir nicht sprechen und nichts ausdrücken, deswegen sollte man sie pflegen und sich ihrer bewusst sein.

Und wer liest nun so etwas?

Wer es liest, der weiß Bescheid – und hat selber Schuld!

Joshua Clausnitzer: „Wer schreibt denn sowas?!“Twenty Six Self-Publishing-Verlag, BoD-Books on Demand, Norderstedt, ISBN: 978-3-7407-6962-8, 12,90 Euro.