Exotisch anmutende Savannenlandschaften und eine geheimnisvolle Pyramide hinter Wolkenschleier auf der einen Seite, gegenüber strahlen farbenfrohe Blumenwiesen und geometrische Figuren in knalligem Rot, Blau, Pink, Grün und Gelb. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein, die Werke von Sabine Willms aus Wachtberg-Fritzdorf und Andrea Stein aus Bornheim.

Anlässlich der Ausstellungseröffnung füllten zahlreiche Gäste die Räume, begrüßt wurden sie von den Vorstandsmitgliedern des Vereins „Wir für Inklusion“ um seine Vorsitzenden Katja Kroeger und Horst Luge. Der Verein ist Träger des Cafés und hatte die Räume dem benachbarten Sozialpsychiatrischen Zentrum (SPZ) Meckenheim zur Verfügung gestellt, dessen Leiter Rodger Ody Gastgeber war: „Ich bin heute in einer Doppelrolle hier: Als Leiter des SPZ und als Mitglied im Vorstand“, erläuterte Ody.

Café Sofa in Meckenheim stellt Bilder von SPZ-Klientinnen aus

Die zwei Künstlerinnen wiederum besuchen regelmäßig die Tagesstätte im SPZ. Auch Meckenheims Vize-Bürgermeisterin Ariane Stech schaute vorbei. Mit schöner Gitarrenmusik unterhielt das Duo „Two Old“, bestehend aus dem SPZ-Mitarbeiter Franz Radermacher und Bert Klinkenberg. Zusammen sind die langjährigen Freunde rund 120 Jahre alt.

Gemeinsam ist den Bildern von Sabine Willms und Andrea Stein die farbenprächtige Ausgestaltung, denn die zwei Malerinnen haben beide eine Liebe zu Farben für sich entdeckt. „Ich liebe es bunt“, sagte Willms und deutete lächelnd auf ihr vielfarbiges Oberteil. Der 60-Jährigen ist es nahezu unmöglich, sich auf eine Farbe festzulegen, obgleich Grasgrün, Türkis, Orange und Hellblau bei ihr definitiv erste Plätze belegen.

Geplant sind ihre Bilder nicht: „Ich nehme einen Bleistift, schließe die Augen und zeichne Rechtecke, Kreise und Dreiecke, die ich dann anschließend ausmale.“ Mitausstellerin Andrea Stein mag ebenfalls kräftige Farben, die ihren Landschaften Dynamik und Ausdrucksstärke geben. Ihre Meeresmotive hat sie sich aus Aufenthalten an der Nordsee oder anderen Kurzreisen mitgebracht.

Idee zur Gemeinschaftsausstellung kam von SPZ-Betreuerin

Das Arrangement einer Wiese mit Tannen vor einem Bergmassiv, bei dem die Straße aus gelbem Kopfsteinpflaster im Vordergrund zu einem Spaziergang einlädt, kündet von einem Aufenthalt in Bayern. Es scheint, die Künstlerin möchte den Betrachter auf dem leuchtenden Weg durch ein verwunschenes Land führen, wie es die amerikanische Schauspielerin Judy Garland im Musical „Der Zauberer von Oz“ als Dorothy vormacht – ebenfalls auf einer gelb gepflasterten Straße.

Gemäß Ausstellungstitel sind die Landschaften der 63-Jährigen ausgiebig durchdacht, was bleibt ist dennoch ein spontanes Moment: „Ich trage die Farbe direkt auf und dann entwickelt sich das Bild, manchmal male ich auch drei bis viermal drüber“, beschrieb Stein ihren Schaffensprozess. Wie Willms malt sie gegen dunkle Gedanken an: „Es geht mir besser, wenn ich male und wenn ich sehe, was ich geschaffen habe.“

„Wo stehen wir?“

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Jacqueline Rasch

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Die Idee zur Gemeinschaftsausstellung kam von Ergotherapeutin Eva Schliefer, die die Werkstätten der SPZ-Tagesstätte betreut. Malen sei Ausdruck von Lebensfreude und helfe beim Aufbau von Selbstbewusstsein, findet die Fachfrau. Seit über 20 Jahren ist sie in der Hilfseinrichtungen tätig, die sich in der Region für Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung einsetzt. „Und im besten Fall erfreuen die Werke auch andere Menschen.“

Das Café Sofa soll eine Begegnung zwischen Menschen mit und Menschen ohne Handicap ermöglichen, weswegen es weitgehend barrierefrei ausgebaut ist. Die Bilder können zu den Öffnungszeiten des Cafés angeschaut werden: Café Sofa, Hauptstraße 59, 53340 Meckenheim. Öffnungszeiten montags, dienstags, donnerstags und freitags 14.00 bis 18.00 Uhr, samstags 10.00 bis 17.00 Uhr, mittwochs und sonntags geschlossen.