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Licht und SchattenSo lief das Altstadtfest Meckenheim am Wochenende

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An Spaß für die Pänz mangelte es nicht beim Altstadtfest.

Meckenheim – Licht und Schatten gab es bei der Wiederauflage des Meckenheimer Altstadtfestes nach dreijähriger Pause, doch alles in allem war Willi Wittges-Stoelben, der Vorsitzende des Meckenheimer Verbundes, „sehr zufrieden“ mit dem Verlauf der Veranstaltung. „Man hat gemerkt, dass die Leute wieder rausgehen wollen und die Nase voll haben von Pandemie, Ukrainekrieg und allem, was sonst noch auf sie einstürzt.“ In der Meckenheimer Altstadt wurden sie drei Tage lang unter dem Motto „Meckenheim miteinander“ hervorragend unterhalten. Die Geschäfte in der Altstadt machten beim langen Samstag und beim gestrigen verkaufsoffenen Sonntag auch noch einen sehr guten Umsatz, so Wittges-Stoelben.

Schon die Eröffnung am Freitagabend war sehr gut besucht und wurde gekrönt von einem tollen Auftritt der Gruppe „Achtung Baby“ mit großartiger Musik der Rockband U2. Dafür begann der Samstag etwas zögerlich, steigerte sich aber kontinuierlich, bis am Abend der große Regenschauer für eine kalte Dusche sorgte und die Gäste ebenso wie die Standbetreiber vertrieb. Doch am Abend füllte sich der Marktplatz wieder sehr gut, „denn es gab eine hervorragende Stimmung bei sensationeller Musik und einem unerwarteten Höhepunkt mit der Verabschiedung unseres ehemaligen Bürgermeisters Bert Spilles“, fasste Wittges-Stoelben das Geschehen zusammen.

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Überraschung gelungen!

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In „Bert-Shirts“  überraschten Holger Jung (l.) und Willi Wittges-Stoelben (r.)  Altbürgermeister Bert Spilles.

Bert Spilles wusste gar nicht so recht, wie ihm geschah, als er am Samstagabend auf Bitten von Sängerin Andrea plötzlich auf der großen Marktplatz-Bühne beim Meckenheimer Altstadtfest stand. Damit hatte er nicht gerechnet: Die Stadt Meckenheim und der Meckenheimer Verbund nutzten die Gelegenheit, die Verabschiedung des Ex- Bürgermeisters coronabedingt nachzuholen. Denn 2020, als Spilles in den Ruhestand ging, war das Altstadtfest ebenso wie 2021 ausgefallen.

Als aber Verbund-Vorsitzender Willi Wittges-Stoelben und Bürgermeister Holger Jung in etwas zu eng sitzenden „Bert-Shirts“ mit dem Konterfei des Ex-Bürgermeisters die Bühne erklommen, fiel der Groschen. „Du hast Dir eine andere Abschiedsveranstaltung, als es 2020 möglich gewesen wäre, schwer verdient“, lobte Wittges-Stoelben den „Past President“ Spilles, denn die Bezeichnung Altbürgermeister passe so gar nicht zu ihm. Prinzengarde-Kommandant Friedel Groß übernahm die Moderation und holte gleich noch einige langjährige Weggefährten des „Past President“, der von 2008 bis 2020 „Erster Bürger“ von Meckenheim war, auf die Bühne.

Alfters Bürgermeister Dr. Rolf Schumacher, Stadtsoldaten-Kommandant Peter Klee mit Rieevkooche-Schürze, CDU-Fraktionschef Joachim Kühlwetter und Kreishandwerksmeister Thomas Radermacher blickten auf ihre ersten Begegnungen mit Spilles zurück und hatten so manche Anekdote zu erzählen. Eine seiner besten Charakterzüge sei es, dass er über den Tellerrand schauen könne, wozu ihm auch sein langjähriger Aufenthalt im Ausland bis hin nach Australien die nötige Weitsicht verschafft habe, wusste Schumacher. Und als Anhänger des 1. FC Köln sei er Freud und Leid gleichermaßen gewohnt. Dass Spilles auch künstlerisch begabt ist, stellte Kühlwetter unter Beweis mit der detailgetreuen Zeichnung einer Vergissmeinnicht-Blüte, die der Ex-Bürgermeister bei einer langatmigen CDU-Konferenz zu Papier gebracht hatte und die ihm nun gerahmt zurückgegeben wurde. Radermacher machte augenzwinkernd klar: „Das Beste an Bert Spilles ist seine Frau Christine.“ Die dann auch auf die Bühne gebeten und mit einem Blumenstrauß bedacht wurde. „Heute Abend habt ihr mich total überrascht“, gab Spilles unter Beifall zu. (jst)

An allen drei Tagen war das musikalische Rahmenprogramm überaus ansprechend, vor allem am Samstagabend tobte beim Auftritt der Gruppe „Back to Amy“ das Publikum auf dem Marktplatz, denn das großartige Ensemble aus Belgien mit der Frontfrau Andrea Wielockx brachte nicht nur die eingefleischten Fans von Amy Winehouse zum Tanzen.Am Sonntag kamen dafür die Freunde von Schlager, Blasmusik und kölschen Klängen auf ihre Kosten. Das große Platzkonzert des Musikzuges der Stadtsoldaten Meckenheim, das Fanfarencorps der Prinzengarde Meckenheim und der Schlagermittag mit Sascha Noah auf der Marktplatzbühne sorgten für die musikalische Begleitung beim Bummel über die Hauptstraße.

„Goldwaschanlage“ dicht umlagert

Sogar zwei Stars aus Disneyland kamen zu Besuch, denn „Bugs Bunny“ und „Daffy Duck“ machten am kinderfreundlichen Samstag die Straßen der Innenstadt unsicher und ließen sich bereitwillig für Erinnerungsfotos mit den Kindern ablichten. Beim „Kochen mit Otto“ ließ Fässchen-Wirt Otto Stangl die Kinder vor der Bühne am Marktplatz in Töpfen und Pfannen rühren und jede Menge leckere Speisen zubereiten. Immer dicht umlagert war die „Goldwaschanlage“ des Prinzenclubs Meckenheim, und beim „Aqua-Zorbing“ konnten die Kinder in einem riesigen Wasserball trockenen Fußes über Wasser laufen. Vor allem bei den ganz Kleinen war das Kinderschminken mit der Stadtgarde Meckenheim sehr beliebt, während die etwas größeren Kinder mutig an der Kletterwand vom Sportpoint hochkraxelten oder am Basketballkorb des Clubs Future Sports Meckenheim ihre Zielgenauigkeit testeten. Bei der „Erlebnis-Akademie“ lernte der Nachwuchs das Jonglieren und ließ Hula-Hoop-Reifen kreisen.

„Tag der sozialen Dienste“

Erstaunlich, wie viele soziale Hilfsorganisationen es in Meckenheim gibt. Das wurde beim erstmals ausgerichteten „Tag der sozialen Dienste“ rund um die Pfarrkirche St. Johannes deutlich. Fast zwei Dutzend Organisationen und Institutionen präsentierten ihre Angebote, von der Kindertagesstätte bis zum Seniorenheim, vom Jugendrat bis zur Hospizgruppe und vom Fluthilfezentrum bis zum Inklusionsverein.

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Ergänzt wurde das Angebot vom „Tag der Senioren“ mit Informationen, praktischen Tipps für den Alltag und Diskussionen rund um das Leben im Ruhestand. Und natürlich präsentierten sich Meckenheimer Vereine dem Publikum. Vor allem die Stadtsoldaten hatten praktisch jedes Mitglied rund um die Uhr im Einsatz, und Kommandant Peter Klee hielt multifunktional in der einen Hand den Kochlöffel für die äußerst beliebten Reibekuchen und in der anderen das Mikrofon, um den Auftritt „seines“ Musikzugs anzukündigen.

Für die Zukunft des Altstadtfestes sieht Vorsitzender Wittges-Stoelben dennoch Fragezeichen: „Die Technik und die Bühne werden immer teurer, da müssen wir uns Gedanken machen.“