KrisenvorsorgeWie sich Meckenheim für einen Blackout vorbereitet
Meckenheim – Das Szenario: ein 72-stündiger Blackout, ein großflächiger Stromausfall, auch in Meckenheim. Der neu gebildete Stab für außergewöhnliche Ereignisse mit dem Ersten Beigeordneten Hans Dieter Wirtz an der Spitze soll alles vorbereiten, damit in der Stadt im Notfall das Krisenmanagement auch ohne Strom funktioniert. Die Aufgabe hat das Land vorgegeben – auch nach den Erfahrungen mit der Flut 2021. Das Notfallmanagement und die Energieversorgung waren am Mittwochabend zwei große Themen im Meckenheimer Hauptausschuss.
Nachts nur gedimmtes Licht
„Ganz wichtig ist, dass wir trotz des Stromausfalls die Kernaufgaben erledigen müssen“, erklärte Wirtz. Das heißt auch, Notstromaggregate anzuschaffen, Treibstoff zu bevorraten – Tankstellen stehen im Blackout auch nicht mehr zur Verfügung – und Anlaufstellen für die Bevölkerung zu schaffen. Eine davon wäre die Jungholzhalle. 20 städtische Mitarbeiter sind laut Wirtz bereits geschult worden, wie sie im Ernstfall arbeiten müssen, weitere sollen folgen.Die Energieversorgung grundsätzlich zu sichern, dafür tut Meckenheim auch einiges. Witzigerweise war es für Bürgermeister Holger Jung bei diesem Beratungspunkt zu dunkel zum Lesen, im Ratssaal musste das Licht angeschaltet werden – allerdings gedimmt. „Nicht nur Unternehmen, auch alle Privathaushalte sind davon betroffen“, leitete Jung ein. Aber die Einsparungen sollte man nicht nur negativ sehen, sie seien schließlich auch ressourcenschonend. Auf Kreisebene habe man sich in einem Kraftakt, wie Jung es nannte, auf kurzfristige Maßnahmen geeinigt (wir berichteten), die ab sofort gelten. Allerdings habe Meckenheim beim Energiesparen „nicht bei Null angefangen“, sondern sich zusammen in der Klimaregion Rhein-Voreifel schon längst auf den Weg gemacht. Kommunale Gebäude wurden energetisch saniert, Photovoltaikanlagen installiert und die Mobilität der Verwaltung mit Dienstfahrrädern und E-Fahrzeugen umgekrempelt.
Hallenbad bleibt offen
Um mehr Strom zu sparen werden jetzt Rathaus und Jungholzhalle, Kirchen, Kapellen und Kreisel nicht mehr beleuchtet. Anders als die Nachbarstädte will Meckenheim aber auf manche Straßenbeleuchtung nicht ganz verzichten, sondern eine Nachtabsenkung umsetzen: Nur eins von zwei Leuchtmitteln in den Straßenlampen soll Licht spenden; damit ließen sich mehr als 200 000 Kilowattstunden einsparen. Für Jung „ein guter Kompromiss, es wird nicht ganz dunkel.“
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Auf keinen Fall möchte die Stadt das Hallenbad schließen, stattdessen soll das Wasser im Schwimmerbecken nur noch 26 Grad warm sein, die Sauna wird geschlossen. Die Verwaltung empfahl außerdem, auch die Turnhallen offen zu lassen. Mit den Vereinen müsse aber über Randzeiten gesprochen werden, wie Jung sagte: „Wenn zwei Leute abends um 22 Uhr bei voller Beleuchtung in der Dreifachturnhalle Sport treiben, dann kann es das nicht sein.“ All das seien „ kleine Dinge, aber in der Masse bringen sie etwas“.Geschmückt, aber unbeleuchtet wird diesmal der Weihnachtsbaum vor dem Rathaus stehen. Mit dem Meckenheimer Verbund soll besprochen werden, ob auch auf die Glühbirnchen an den Weihnachtsbäumchen entlang der Hauptstraße verzichtet werden kann. „Allerdings brauchen wir auch Hoffnung“, so Jung, „ein Zintemaat ohne Beleuchtung ist nicht vorstellbar.“
Große Existenzängste
Wie groß die Existenzängste sind, die die Menschen zurzeit umtreiben, das merke die Verwaltung an den Anrufen besorgter Bürger. Jung: „Wir können nur versuchen, ihnen die Angst zu nehmen, dass sie nicht über den Winter kommen.“ Die enormen Preissteigerungen belasten auch den Meckenheimer Haushalt mit einer sechsstelligen Summe. Jung dazu: „Das wird noch richtig heftig. Wir brauchen die Entlastungspakete. Wir brauchen Antworten, keine langen Diskussionen.“Unter dem Stichwort „Energie sparen – Klima schützen!“ gibt es auf der Homepage der Stadt Meckenheim zwölf Energiespartipps für den Haushalt von der Energieagentur Rhein-Sieg. www.meckenheim.de