Gemütlichkeit und Bedauern in MeckenheimSonntagsgeschäftigkeit ohne Shopping-Tag
Meckenheim – Lediglich in einem Niedrigpreismarkt an der Meckenheimer Hauptstraße ist an diesem Sonntag das Licht an. Kurz vor 13 Uhr bereitet eine Angestellte die Öffnung vor. Die Einzelhandelsbetriebe in der Nachbarschaft sind alle dunkel – wie an einem Sonn- und Feiertag in Deutschland üblich. Den Versuch der Stadt Meckenheim, den Einzelhändlern an vier Sonntagen gemäß eines Ministerialerlasses aus dem NRW-Wirtschaftsministerium noch einen Einnahmenausgleich zu den coronabedingten Umsatzeinbußen zu bescheren, ist gegen Zahlung der Gerichtskosten gescheitert. Letztlich war es nur ein politisches Machtspiel gegen eine unumstößliche Tatsache, die inzwischen von etlichen Urteilen klar gemacht wurden: Wirtschaftliche Interessen können das Verfassungsrecht auf Ruhe an einem Sonn- und Feiertagen nicht aushebeln.
Die Gewissheit anderthalb Tage vor dem angekündigten „Sonntags Shopping“ hat bei den im Meckenheimer Verbund organisierten Betrieben auch dazu geführt, dass keine Plakate mehr zu sehen sind, aber auch kein Zettel wegen der Absage. Schon im Laufe der Woche hatte der Vorstand die Mitglieder schonend auf die „mögliche“ Absage vorbereitet. 2000 Euro für Plakate und Ankündigungen sind verloren.
So ist dieser Sonntag in Meckenheim ein gemütlicher Tag zum Bummeln und zum Besuch – so wie das mit Mund-Nase-Schutz und Abstandsregeln geht. Im Freien, mit Blick auf die Kirche St. Johannes der Täufer, sitzen die Menschen dichter. Außer dem Niedrigpreismarkt und der Gastronomie haben lediglich die Spielhallen und Bauernläden geöffnet.
Politik bedauert das Verkaufsverbot
Die Politik erklärt indes ihr Bedauern: Joachim Behne (Bürger für Meckenheim) bedauert die negativen Folgen, während der Online-Handel blühe. Behne findet, die Gewerkschaft Verdi, die Klage geführt hatte, schade den Angestellten, wenn die Geschäfte die Krise nicht überlebten. Der SPD-Vorsitzende Marco Deckers: „Wir bedauern sehr, dass hier keine Ausnahme möglich war.“