Neubaugebiet in KönigswinterProjekt soll 138 Wohneinheiten in Vinxel schaffen

So könnte es künftig neben der Vinxeler Kapelle aussehen.
Copyright: Architektei Köln
Königswinter – Franz Gasper (CDU) bezeichnete eines der Gebäude als „Wohnklotz“, Rainer Blanke (Grüne) äußerte auf der anderen Seite den Eindruck, dass mit der aktuellen Planung „viel passiert“ sei mit Blick auf die Wünsche der Bürger: Fast zwei Stunden befasste sich der Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Klimaschutz am Mittwochabend mit den aktuellen Entwürfen für „Vinxels neue Mitte“.
Und das Projekt (Bebauungsplan 50/18) hat es in sich: Von 138 Wohneinheiten sprach Architekt Tom Kleinmann, Geschäftsführer der Architektei GmbH (Köln), die in Mehr- und Einfamilienhäusern entlang des Kapellenwegs, an der denkmalgeschützten Kapelle Mariae Heimsuchung und jenseits der Holtorfer Straße, geschaffen werden sollen. Allein 42 Einfamilienhäuser gehören zu dem Vorhaben.
Positionspapier
Für die Bürgerinitiative Vinxel und den Bürgerverein Vinxel haben John Peter und Michael Dreesbach auf zwei Seiten deren Positionen zum Bauvorhaben „Vinxel neue Mitte“ formuliert. Unter anderem wird in dem Papier gefordert, die denkmalgeschützte Kapelle als wichtigsten spirituellen Ort des Dorfes hervorzuheben. Ein Dorfgemeinschaftsraum müsse geschaffen werden, ebenso ein Restaurant und nicht nur ein Café.
Ausdrücklich sprechen sich beide Institutionen dafür aus, auch in Vinxel geförderten Wohnraum anzubieten; auch altersgerechte Wohnungen werden gefordert. Aber: „Für das Vinxeler Baugebiet wird allgemein eine Höhe von bis zu zweieinhalb Geschossen mit Satteldach als Obergrenze angesehen, am Kapellenweg eineinhalb Geschosse.“ (csc)
Gegen die Stimmen der CDU brachte der Ausschuss unter anderem die frühzeitige Beteiligung der Bürger und Behörden auf den Weg. Einstimmig gab er zudem dem Investor den Auftrag, bis September ein Massenmodell des Projekts erstellen zu lassen, das dessen Dimension besser erkennbar machen soll.
Investor bekommt Arbeitsauftrag
„Wir gehen das direkt morgen an“, versprach unmittelbar nach der Sitzung Investor Stefan Pröpper, dessen SHP Vinxel GmbH das Projekt verwirklichen will. Im Vorfeld der Sitzung hatten auch der Bürgerverein Vinxel und die Bürgerinitiative Vinxel solch ein Modell gefordert. Erste Planungen für das Areal gab es nach ihren Angaben schon 2016. Im Jahr 2019 fand ein Bürgerworkshop statt.
Architekt Tom Kleinmann hat das gesamte Vorhaben in dem aktuellen Entwurf in mehrere Baufelder aufgeteilt. Demnach sollen am Kapellenweg (Baufeld A) 34 Einfamilienhäuser (Doppelhäuser) entstehen, die alle zweigeschossig sein sollen. Daran anschließend (Baufeld F; Ecke Holtorfer Straße/Kapellenweg) sehen die Pläne eine zweigeschossige Kindertagesstätte vor.
Jenseits der Holtorfer Straße soll ein Mehrfamilienhaus mit rund 36 Wohneinheiten und einer Tiefgarage entstehen; dieses Gebäude soll drei Geschosse und ein Staffelgeschoss haben und geförderte Sozialwohnungen bieten.

So sieht es heute aus neben der denkmalgeschützten Kapelle an der Ecke Holtorfer Straße/Vinxeler Straße.
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Eine „Art neuer Marktplatz“, so Tom Kleinmann, könne am zentralen Bereich (Baufeld D) entstehen, also unmittelbar neben der Kapelle auf dem bisherigen Hobshof-Gelände. Hier sieht der Entwurf ein L-förmiges Gebäude und einen Riegelbau vor, in deren Obergeschossen Wohnungen (zum Teil gefördert) entstehen sollen, während im Erdgeschoss neben einem Versammlungsraum und einer Tagespflege auch ein Café vorgesehen ist, wobei Investor Stefan Pröpper auf Nachfrage aus dem Ausschuss auch ein Restaurant nicht ausschloss. Anschließend an den zentralen Bereich (quasi den Hang hinunter) sind noch zwei dreigeschossige Mehrfamilienhäuser (Baufeld C; 30 Wohneinheiten) sowie vier Doppelhäuser (Baufeld B) geplant.
CDU kritisiert Entwürfe
Sein Misstrauen gegenüber den Plänen und Darstellungen äußerte offen Josef Griese (CDU) mit Blick auf die Höhe der Gebäude. Vor allem das Mehrfamilienhaus an der Holtorfer Straße sahen er und sein Parteifreund Franz Gasper kritisch.
Bei einem Verzicht auf das Staffelgeschoss könne man aber, so Tom Kleinmann, das Baulandmodell nicht mehr einhalten, wonach in Königswinter bei der Schaffung von mehr als 20 Wohneinheiten 30 Prozent geförderter Wohnungsbau realisiert werden muss. Aus Sicht von Andreas Danne (Linke) ist das Projekt gerade wegen der Schaffung preiswerten Wohnraums grundsätzlich zu begrüßen.
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Breiten Raum nahm die weitere Bürgerbeteiligung ein, die in Königswinter bekanntlich ausgebaut werden soll. Mit dem formellen Start der frühzeitigen Beteiligung wolle man das Projekt nicht weiter hinauszögern, betonten Sprecher der Koalition aus KöWI, Grünen und SPD. Sie sagten aber auch zu, dass es über das förmliche Verfahren hinaus eine Bürgerbeteiligung geben werde, so Ratsfrau Ulrike Ries-Staudacher.
Während Architekt Tom Kleinmann übrigens spontan nicht sagen konnte, wie viele Menschen künftig zusätzlich in Vinxel leben würden, sprach Ries-Staudacher von 300 bis 400. Zurzeit hat der Ort laut städtischer Statistik rund 1660 Einwohner.