Die Große Strafkammer im Bonner Landgericht verurteilte den Niederkasseler zu viereinhalb Jahren Haft.
In Bonn vor GerichtNiederkasseler muss wegen des Anbaus und des Handels mit Cannabis in Haft
Ein Hanfbauer aus Niederkassel muss für viereinhalb Jahre ins Gefängnis: Wie am Freitag bekannt wurde, hatten die Richter der 16. Großen Strafkammer am Bonner Landgericht den Mann bereits am 15. Februar wegen Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge verurteilt. Das bestätigte Gerichtssprecherin Gerlind Keller auf Nachfrage.
Angeklagter hatte den Anbau in Königswinter gestanden
Der Verurteilte hatte im Königswinterer Höhenort Heisterbacherrott eine illegale Cannabisplantage betrieben. Schon zu Beginn des Prozesses hatte der Angeklagte eingeräumt, dass er die Plantage in der angemieteten Halle betrieben hatte, und so dauerte die Urteilsbegründung auch nur ganze zehn Minuten.
Es war allerdings nicht die erste Plantage, die der Verurteilte geführt hat – er stand zum Tatzeitpunkt wegen einer ähnlich gelagerten Tat unter laufender Bewährung. Exakt ein Jahr zuvor war der 47-Jährige schon einmal zu einer Freiheitsstrafe verurteilt worden. Das Amtsgericht Siegburg verhängte damals eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und neun Monaten.
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Dass er auch diesmal wieder aufflog, ist einem Tipp seiner Nachbarn geschuldet. Denen war ein seltsames Brummen aufgefallen. Außerdem waren sämtliche Fenster der ehemaligen Schreinerei in der Sackgasse „Am Nikolausbach“ von außen abgeklebt.
Wer hinter der mutmaßlichen Plantage stecken könnte, erfuhr die Polizei dann im Rahmen von Telefonüberwachungen anderer observierter Personen. Immer wieder fiel der Name des nun Verurteilten.
Bei ihrem Zugriff entdeckten die Drogenfahnder dann 1073 bis dato gut gediehene Marihuanapflanzen in dem Gebäude, die knapp zweieinhalb Kilo konsumfähigen Cannabiskrauts ergaben. 54 Gramm des Wirkstoffs Tetrahydrocannabinol, kurz THC, maßen die Fachleute der Polizei in der 2397 Gramm schweren Ernte.
Ermittler stellten in Niederkassel 13 Kilo Marihuana und einen Sportwagen sicher
Geplant war aber weit mehr: Die ausgewachsenen Pflanzen der Heisterbacher Indoor-Plantage hätten zirka 33 Kilo verkaufsbereites „Gras“ bringen sollen. In der Niederkasseler Wohnung des Mannes stellten die Fahnder dann noch weitere knapp 13 Kilo konsumfähiges Marihuana und einen Sportwagen sicher.
Obwohl das Gericht deutlich unter der Forderung der Staatsanwaltschaft geblieben war, die in ihrem Plädoyer ein ganzes Jahr Gefängnis mehr gefordert hatte, hat die Verteidigung des 47-Jährigen Revision beantragt.