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SanierungBesuch auf der Großbaustelle der Kirche St. Remigius in Königswinter

Lesezeit 4 Minuten
Blick auf die Arbeitsplattform, die mit orangen Pylonen gesichert ist.

Die Arbeitsplattform reicht bis unter die Decke.

Die Sanierung und Restaurierung von St. Remigius Königswinter läuft bisher nach Plan – insgesamt kostet die Sanierung 4,6 Millionen Euro.

Sie ist kaum zu erkennen: Die Patronatskirche St. Remigius in der Altstadt ist ringsum eingerüstet und verkleidet. Die Eingangstüren wichen Bautüren. Und auch innen sieht es eher aus wie in einer Industriehalle als in einer jahrhundertealten Kirche. Denn der Innenraum steht voller Gerüste.

Ostern 2024 wollen wir hier wieder Gottesdienst feiern.
Ulrich Fuchs vom Kirchenvorstand

Bereits seit über einem Jahr wird das Gotteshaus inzwischen saniert. Und bald wird es auch restauriert. „Ostern 2024 wollen wir hier wieder Gottesdienst feiern, und im Jahr darauf kommt dann auch die neue Orgel“, erklärt Ulrich Fuchs vom Kirchenvorstand.

Großprojekt notwendig: Umsetzung der Sanierung läuft seit 2018

Unzählige ehrenamtliche Arbeitsstunden hat er bereits seit den ersten Ideen zur Sanierung 2016 und der konkreten Umsetzung seit 2018 investiert und es werden sicherlich noch etliche Stunden hinzukommen, denn bei ihm laufen alle Fäden des großen Vorhabens zusammen.

1780 wurde das Gotteshaus geweiht und im Laufe der Zeit immer wieder einmal saniert. Aber inzwischen waren die Schäden so groß, dass nur ein Großprojekt zur Erhaltung für die nächsten Generationen infrage kam. Angefangen beim Außenputz: Der Putz am Turm wird komplett abgeschlagen. Zum Vorschein kommen unterschiedlichste Steine.

Ein Arbeiter steht auf dem Gerüst und trägt den Putz mit einem Bohrer ab.

Am Kirchturm wird der Putz vollständig entfernt.

„Die sind wohl von der Wolkenburg, vom Drachenfels und von der Stadtmauer. Man hat wohl genommen, was da war“, nimmt Fuchs an. Und was wohl in früheren Zeiten beim Bau hoher Gebäude üblich war, trifft auch hier zu: Die Holzgerüste wurden eingemauert. „Von oben wurden sie abgetragen und dann nach und nach die Balken aus dem Gemäuer gezogen und die dadurch entstandenen Löcher verfüllt. Das ist hier aber nicht geschehen, das wird jetzt nachgeholt“.

Ausräumen der Kirche hat rund zwei Wochen gedauert

Auch das Dach wird saniert. Der Schiefer auf dem Längsschiff ist etwa 100 Jahre alt und muss ersetzt werden. Der Schiefer auf dem Turm ist in den 1970er Jahren erneuert worden, aber mit falschen Nägeln. Die ohne Widerhaken. So rutscht der Schiefer langsam runter. Der Dachstuhl wird zudem ertüchtigt, was marode ist, wird ersetzt.

Für die Sanierung wurde die Kirche komplett ausgeräumt, alle Kunstgegenstände von einer Kunstspedition abgeholt und dort eingelagert, bis sie restauriert werden. Allein das Ausräumen hat zwei Wochen in Anspruch genommen.

Sanierung in enger Absprache mit dem Denkmalamt und Generalvikariat

Mittels des hohen Gerüstes werden alle Schäden im Inneren untersucht und behoben. Viele Risse sind zu sehen. Auch Schlitze für neue Elektroleitungen werden gezogen. „Alles in Absprache mit dem Denkmalamt und dem Generalvikariat“, so Kirchenvorstand Ulrich Fuchs. Die Farben, innen wie außen, bleiben im bisherigen Farbton.

Blick in den Innenraum der Kirche. Überall stehen Baugerüste.

Auch innen steht das zuvor komplett leergeräumte Gotteshaus voller Baugerüste.

„Bei den Elektroarbeiten bleiben wir zeitlich und von den Kosten her im Rahmen, da sich der Kupferpreis wieder eingependelt hat“, sagt Fuchs. Auch generell seien der Zeitplan und die Kosten im Rahmen. Rund 4,6 Millionen Euro kostet die Sanierung, von denen zwei Drittel das Land NRW übernimmt, da die Kirche eine Patronatskirche ist und somit Landessache. Ein Drittel tragen Kirchengemeinde und das Erzbistum.

Neue Orgel für rund 550.000 Euro

Hinzu kommt noch eine neue Orgel von der berühmten Orgelbaufirma Klais aus Bonn, die 550.000 Euro kostet. Die neue Orgel, die wie die alte aussehen soll, wird aber erst in etwa zwei Jahren eingebaut werden können, da dann die Kirche innen trocken genug für das sensible Instrument ist. Die alte Orgel wurde nach Siebenbürgen verkauft. Auch die Fenster werden ohne Ausbau in der Kirche überarbeitet.

Blick auf die eingerüstete Kirchenuhr.

Großbaustelle: Seit einer Weile ist die Kirche St. Remigius im Herzen der Altstadt von Königswinter komplett eingerüstet.

Sie waren im Krieg der Druckwelle der Bombardierung der Stadt zum Opfer gefallen und in den 1960er Jahren notdürftig eingesetzt worden. „Sie werden gereinigt und lose Gläser der Bleiverglasung wieder befestigt“. Auch das mittlere Fenster über dem Haupteingang wird künftig wieder von innen zu sehen sein. „Bisher war zum Schutz der Orgel eine Holzplatte davor“.

Da alle Arbeiten von einem Architekturbüro, das sich ausschließlich mit Kirchensanierungen beschäftigt, übernommen und koordiniert werden, soll dank der auf Kirchen spezialisierten Handwerker auch alles im Zeitrahmen bleiben.


Historie

In einer Besitzurkunde aus dem Jahre 1144 erwähnt Konrad III. eine Kapelle in Königswinter, die zum Stift Vilich gehörte. Vermutlich wurde im 12. oder 13. Jahrhundert eine romanische Kirche errichtet, die 1779 abgerissen wurde, um einem Neubau Platz zu machen.

Die jetzige katholische Pfarrkirche Sankt Remigius wurde 1780 errichtet, im August desselben Jahres erfolgte, nach einer einjährigen Bauzeit, die Segnung der St. Remigius Kirche. Sie steht an der Hauptstraße in Königswinter. (hco)