Der 25-jährige Daniel Stein aus Königswinter ist als Volunteer bei den Handball-Europameisterschaften schon für das Finale gesetzt.
VolunteerDaniel Stein aus Königswinter ist für das Endspiel der Handball-EM gesetzt
Die Handball-Europameisterschaft biegt auf die Zielgerade ein. Unabhängig vom Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft ist Daniel Stein aus Königswinter für das Finale am Sonntag (17.45 Uhr) bereits gesetzt. Eine Nominierung durch Bundestrainer Alfred Gislason liegt zwar nicht vor, wohl aber wurde Stein als Volunteer, also als freiwilliger Helfer, vom Deutschen Handball-Bund angeheuert.
Der 25-Jährige, der am heutigen Mittwoch 24.01.2024 Geburtstag hat(te), spielt üblicherweise bei der HSG Siebengebirge auf der Rechtsaußen-Position in der Oberliga Mittelrhein. Und nun ist der Wahl-Kölner, der nur wenige hundert Meter vom deutschen Handball-Tempel schlechthin, der Lanxess Arena, wohnt, offiziell als Wischer im Einsatz.
Dabei ist der Linkshänder, der früher beim TSV Bayer Dormagen gespielt hat, bevor es ihn ins Siebengebirge verschlug, etwas unverhofft zu einem ungeahnt attraktiven Job bei den Titelkämpfen gekommen: „Unser Sportlicher Leiter Sebastian Hoffmann hatte eine Abfrage gestartet. Daraufhin habe ich mich gemeldet. Ich dachte, ein, zwei Spiele kannst du das ja machen. Ist doch ganz nett.“
Als Volunteer ist Daniel Stein als Zuschauer bei jedem Spiel in Köln zugelassen
Doch die Einteilung durch die Verantwortlichen bescherten ihm dann zwei Deutschland-Spiele, ein Match mit Rekord-Weltmeister Frankreich sowie das „kleine“ Finale um Platz drei und das Endspiel. „Zudem kann ich mir als Volunteer jedes andere Spiel in der Köln-Deutzer Arena anschauen. Davon werde ich auch Gebrauch machen. Insbesondere bei den beiden Halbfinals“, so Stein.
Einen besonderen Test musste Stein nicht absolvieren, um sich für die Aufgabe zu qualifizieren: „Ich habe nicht geübt. Im Verlauf seiner aktiven Karriere muss wohl jeder Handballer mal bei anderen Mannschaften aus dem Verein wischen, so auch ich. Aber das ist immer ein sehr unbeliebter Job.“
Dabei gehören Wischer zum Handball genauso dazu wie Spieler, Trainer, Zeitnehmer oder Hallensprecher. Sie sitzen während eines Matches allzeit am Spielfeldrand, um auf ein Signal der Unparteiischen hin aufs Spielfeld zu laufen und den Schweiß vom Boden aufzunehmen. Ihr Job ist wichtig, um das Verletzungsrisiko der Spieler zu minimieren.
Sein Einsatz als EM-Wischer macht dem ambitionierten Hobby-Handballer offensichtlich sehr viel Spaß: „Eine Europameisterschaft im eigenen Land in der eigenen Sportart geht ohnehin nicht an einem vorbei. Durch meine Tätigkeit habe ich noch mehr Lust auf das Turnier bekommen. Deutschland spielt ganz ansehnlichen Handball. Außerdem kenne ich ja auch einige persönlich, die hier so rumlaufen.“
Beispielweise Rückraumspieler Julian Köster, mit dem er in Dormagen als A- und B-Jugendlicher zusammen auf dem Feld stand. Oder Deutschlands Co-Trainer Erik Wudke, der in der C-Jugend sein Auswahlcoach vom Handball-Verband Mittelrhein.
Auch der tschechische Rechtsaußen Jakub Sterba gehört dazu, genauso wie Ex-HSG-Spieler und -Trainer Jamal Naji, der für eine Streaming-Plattform als Experte im Einsatz ist.
Von der allgemeinen Euphorie hat sich der quirlige Handballer aus dem Siebengebirge längst anstecken lassen: „Die nehme ich gerne mit. Und das Endspiel wird der Höhepunkt. Ich stelle mir das cool vor, so nah am Spielgeschehen dabei zu sein.“ Gut, wenn man schon für das Finale gesetzt ist und sich nicht noch qualifizieren muss.
Philipp Meyreis aus Königswinter wischt auch bei der EM
Philipp Meyreis (18) ist bei der Handball-EM ebenfalls als ehrenamtlicher Helfer im Einsatz. Als aktiver Kreisspieler in der B-Jugend der HSG Siebengebirge hat er auch schon das ein oder andere Mal im Verein gewischt, konnte sein Glück aber gar nicht fassen, dass seine Bewerbung als Volunteer für die Europameisterschaft erfolgreich war.
„Die einzige Bedingung war, dass ich mindestens 18 Jahre alt bin.“ Der Schüler der CJD Königswinter ist neben der Hauptrunde auch für das Halbfinale sowie das Endspiel als Wischer eingeplant. „Mal sehen, ob ich am Wochenende ein Spiel mit deutscher Beteiligung sehe“, so der Abiturient, der im Nachwuchshandball auch als Schiedsrichter im Einsatz ist.