Michael Sachse hat das mit Kunstwerken neu gestaltete Restaurant GUSTAV in der Bundeskunsthalle und das japanische Restaurant Nomiya in der Bonner Innenstadt besucht.
Gastro-SzeneKunstvolle Kulisse für das leibliche Wohl in Bonn

Zeigt sich in neuem Glanz: Das Restaurant GUSTAV in der Bundeskunsthalle in Bonn.
Copyright: Meike Böschemeyer
Restaurant GUSTAV in der Bundeskunsthalle in Bonn
Durch das Restaurant der Bundeskunsthalle weht ein frischer Wind. Die Gastronomie trägt fortan den Namen GUSTAV und gibt sich im neuen Gewand. Damit erinnert das Haus an die Vergangenheit und den 2019 verstorbenen Wiener Architekten der Bundeskunsthalle Gustav Peichl. Dieser verlieh dem Restaurant der 1992 eröffneten Kunsthalle den atmosphärischen Charme eines Wiener Kaffeehauses. Die DACAPO Service GmbH hatte die Museumsgastronomie bereits vor anderthalb Jahren übernommen und unter dem Namen „Provisorium“ geführt. Schon damals war klar, dass die Räumlichkeiten ein neues Outfit erhalten werden. Dieser Prozess ist nun abgeschlossen.
Prägend für das Design sind die beiden Künstler Alicja Kwade und Gregor Hildebrandt. Mehrere ihrer Kunstwerke wurden in die Neugestaltung eingebunden. Ein erster Hingucker und gleichzeitig prägnanter Verweis auf die Wiener Kaffeehaus-Atmosphäre im Stil des Art Nouveau ist der Boden im schwarz-weißen Schachbrettmuster. Dieses Muster spiegelt sich im oberen Drittel der Wände auf drei Seiten des Raumes in einer rot-weißen Variante. Verantwortlich dafür ist Georg Hildebrandt, der auch den Raumteiler erschaffen hat. Dieser besteht aus umgeformten Schallplatten, für die der Künstler ein besonderes Faible hat.
Ein weiteres stilbildendes Element findet sich an der Vorderfront der Theke wieder. Hildebrandt hat dabei eine Arbeit genutzt, bei der er Wände in einem „Ripp-off-Verfahren“ mit der dunklen Magnetbeschichtung von Audiokassettenbändern beklebt werden. Dabei wird die Magnetbeschichtung vom Kassettenband getrennt. Die Magnetbandstreifen verlaufen von oben nach unten und liegen dicht gedrängt auf der Trägerfläche der Paneele. Die Holztische und Thonet-Stühle greifen die ursprüngliche Möblierung auf.
Markante Lampen und inspirierende Kulisse
Die Bar wurde an das Kopfende des Raumes versetzt. Unter die Stühle mischt sich ein besonderer Stuhl. Diesen hat Alicja Kwade mit einer Sitzfläche aus einer himmelblauen Steinkugel gestaltet, die an unseren „blauen Planeten“ erinnert und die Frage aufwirft, wo wir unseren Platz als Menschen finden und wie wir den Planeten besetzen. An der Wand hinter der Bar finden wir eine von Alicja Kwade modifizierte Wanduhr, die den Titel „Gegen den Lauf“ trägt. Von der Decke des Restaurants hängen zwölf markante Lampen in Form von großen Milchglaskugeln an verchromten Stangen. Zwei der Lampen hat die Künstlerin so manipuliert, dass beide gleichzeitig und im selben Rhythmus flackern. Das Ambiente bildet eine inspirierende Kulisse für das leibliche Wohl.
„Unsere Küche setzt auf Wiener Spezialitäten und lässt sich zusätzlich europäisch inspirieren“, verrät Restaurantleiterin Jasmin Mikilani. Von 10 bis 12 Uhr lädt das GUSTAV zum Frühstück. Anschließend serviert das Team unter anderem Vorspeisen wie marinierte Feigen mit gratiniertem Ziegenkäse und Wildkräutersalat (11,90 Euro), Wiener Wurstsalat mit Brot (8,90 Euro) oder eine Erdapfelsuppe (6,50 Euro). Es gibt verschiedene Pastagerichte wie zum Beispiel Gnocchi mit Frischkäse gefüllt in Basilikumsauce mit Kirschtomaten und Brokkoli (14,90 Euro).
Zu den Hauptspeisen Wiener Herkunft zählen Kalbsschnitzel mit lauwarmem Kartoffelsalat (23,90 Euro) sowie Rindertafelspitz mit Meerrettichsauce an Wurzelgemüse und Petersilienkartoffeln (18,90 Euro). Auch die Desserts geben sich überwiegend wienerisch: Kaiserschmarrn mit heißen Kirschen (8 Euro) oder Apfelstrudel mit Vanilleeis (8,50 Euro). Außerdem dürfen sich die Gäste auf ein Sortiment an Kaffeespezialitäten und Kuchen freuen. Nicht fehlen darf die Sachertorte (Stück für 4,90 Euro). Das Standardangebot soll künftig um zusätzliche Gerichte ergänzt werden, die sich kulinarisch auf die jeweils laufenden Ausstellungen beziehen. Das Weinsortiment basiert vornehmlich auf Tropfen von Brogsitter.
Weitere Informationen: Restaurant GUSTAV in der Bundeskunsthalle, Museumsmeile Bonn, Helmut-Kohl-Allee 4, 53113 Bonn, Telefon (0228) 9171-200, dienstags und donnerstags bis sonntags 10 bis 19 Uhr, mittwochs 10 bis 21 Uhr. bundeskunsthalle.de
Japanisches Restaurant Nomiya in der Bonner Innenstadt
Nino Wang betreibt in Leverkusen die beiden japanischen Restaurants „Hana Sushi“ und „Aiko Sushi“. Nun wagt er den Schritt nach Bonn. Auf dem Münsterplatz in Sichtweite des Beethovendenkmals hat er mit dem Nomiya ein drittes Standbein eröffnet. Er übernimmt damit die Nachfolge eines Cafés, das auf dem zentralen Platz nur ein kurzes Gastspiel gegeben hat. Wang hat die Räumlichkeiten drei Monate renoviert. „Mir kam es dabei vor allem darauf an, eine möglichst authentisch asiatische Straßen-Atmosphäre zu erzeugen“, sagt der 29-jährige Gastgeber.
Im Eingangsbereich ist eine offene Küche entstanden. Der längliche Gastraum ist mit roten und gelben Laternen und Lampions geschmückt. „Die Gäste sollen das Gefühl haben, in eine schmale Sackgasse zu gehen“, erklärt Wang. Dazu erklingen aus den Lautsprechern leise Geräusche, die das typische Straßengeschehen einer asiatischen Metropole wiedergeben sollen.
Fokus liegt auf japanischen Nudelsuppen
Die Küche konzentriert sich auf die Zubereitung von Ramen (japanische Nudelsuppen) und Rice Bowls. Ramen gibt es zum Beispiel auf klassische Art, mit Huhn oder als vegetarische Varianten. Serviert wird etwa Chicken Shoyu Ramen auf der Basis von Sojasauce mit Hühnerbrühe und paniertem Hühnchen (15,80 Euro) oder Veggie Miso Ramen auf der Basis von Sojabohnen mit Gemüse Tempura (14,80 Euro).
Die Rice Bowls heißen zum Beispiel „Una-Don“, gegrillter und marinierter Süßwasseraal mit Teriyaki Sauce auf Reis (13,80 Euro), oder „Chashu-Don“, hausgemachter Schweinefleischbauch mit Teriyaki-Sauce auf Reis (12,80 Euro). Darüber hinaus serviert das Team des Nomiya Vorspeisen wie frittierte Teigtaschen mit Hähnchen und Gemüse (fünf Stück für 5,90 Euro), Algensalat mit Sesam (5,50 Euro) oder panierte Oktopus-Tentakel (5,50 Euro). Das Getränkeangebot umfasst neben vier Sorten Fassbier auch Cocktails, Longdrinks und Sake.
Weitere Informationen: Nomiya, Münsterplatz 5, 53111 Bonn, Telefon (0228) 92616339, täglich 11.30 bis 21 Uhr.