Das jüngste Opfer war 57Corona-Schwerpunkt verlagert sich in Pflegeeinrichtungen

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Rhein-Sieg-Kreis – In der Corona-Pandemie verlagert sich das Infektionsgeschehen im Rhein-Sieg-Kreis immer weiter in die Alten- und Pflegeeinrichtungen. Nach Angaben von Landrat Sebastian Schuster gibt es kreisweit zurzeit 40 betroffene Einrichtungen, in denen 531 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Damit lebt zurzeit knapp die Hälfte – 47 Prozent – der aktuell Infizierten in einer solchen Einrichtung.
Impfzentrum wird vorbereitet
„Pro Ausbruchsgeschehen haben wir in Alten- und Pflegeeinrichtungen mittlerweile im Durchschnitt etwa 13 Infizierte, das ist deutlich mehr als in Schulen und Kindergärten“, schildert Ralf Thomas, Leiter der Covid-Fachstelle des Kreises. „Bei den Kitas haben wir pro Ausbruch eine Person mit nachgewiesener Covid-19-Infektion, in Schulen zwei Personen.“ Kreisweit gibt es bei den Kitas zurzeit 34 infizierte Personen, bei den Schulen 110.
Besonders deutlich wird die Konzentration des Infektionsgeschehens auf die besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen beim Blick auf die im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie registrierten Todesfälle. „Die jüngste Person, die im Rhein-Sieg-Kreis mit dem Virus verstorben ist, war 57 Jahre alt“, erläutert Thomas. „Die nächstältere Person war schon Ende 60.“ Gestorben seien demnach fast ausschließlich betagte und hochbetagte Personen. Die meisten Todesfälle habe es bislang in der Altersgruppe der 80- bis 84-Jährigen gegeben. Vor diesen Hintergrund sei das Infektionsgeschehen in Schulen und Kitas deutlich weniger dramatisch, auch wenn es nachgewiesene Infektionen – Stand Donnerstag – kreisweit in 42 Schulen und 25 Kitas gebe. Das Problem in Schulen und Kitas sei eher, dass es direkt eine große Zahl von Kontaktpersonen gebe.
Unterdessen laufen auf dem Gelände der Asklepios-Kinderklinik in Sankt Augustin die Vorbereitungen für das Impfzentrum weiter. Zusätzlich zu den zunächst neun Impfstraßen und den erforderlichen Arbeitsplätzen der Ärzte und Helfer baut der Kreis dort auf dem Außengelände bis zum Start am Dienstag noch eine Leichtbau-Halle auf. Dort sollen die Anmeldeformalitäten abgewickelt werden.
Dessen ungeachtet häufen sich nach Angaben von Kreis-Sprecherin Rita Lorenz bei der Kreisverwaltung inzwischen die Anfragen von Bürgern, die wissen wollen, wann und wo sie sich gegen das Coronavirus impfen lassen können. Diese Impfwilligen muss der Kreis bislang enttäuschen. „Bis wir weite Teile der Bevölkerung impfen können, wird es noch mehrere Wochen dauern“, sagt der Landrat mit Hinweis auf die Prioritätensetzung der Ständigen Impfkommission. „Wir müssen zunächst die vulnerablen Gruppen abarbeiten, also vor allem die Menschen in den Alten- und Pflegeheimen.“
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Unabhängig davon wolle er sich am Dienstag, wenn die bislang geplanten 53 Impfzentren in Nordrhein-Westfalen eingerichtet seien, bei der Landesregierung für die Eröffnung eines zweiten Impfenzentrums im linksrheinischen Kreisgebiet stark machen.
„Ein zweites Impfzentrum in einem solch großen und einwohnerstarken Kreisgebiet ist aus unserer Sicht absolut unverzichtbar“, betonte gestern auch die Fraktionsvorsitzenden der Rheinbacher Liberalen, Jana Rentzsch.