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Welttag des BuchesDrei Leser aus dem Rhein-Sieg-Kreis empfehlen ihr Lieblingsbuch

Lesezeit 3 Minuten
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Bis Weimar, wo Goethe wohnte, nahm Gerd Engel von "Rheinbach liest" sein Lieblingsbuch mit.

Bornheim – Zum Welttag des Buches an diesem Samstag, 22. April 2022, empfehlen drei Leser aus dem Rhein-Sieg-Kreis ihr Lieblingsbuch.

Gerd Engel: „Marthas Boot“

„Marthas Boot“ von der amerikanisch-kanadischen Schriftstellerin Polly Horvath ist für Gerd Engel von „Rheinbach liest“ nicht bloß ein Jugendbuch, sondern ein „behutsam komponierter Pageturner, den man bis zur letzten Seite genießt wie ein liebevoll zusammengestelltes Strandpicknick“.

Engel: „Ich als 56-jähriger Kindskopf habe es mit großem Vergnügen gelesen, nein, verschlungen – und zwar schon zweimal.“ Immer wieder schöpfe er aus der Geschichte der 14-jährigen Fiona Mut, die nach dem Tod ihrer Eltern, mit drei jüngeren Schwestern auf der idyllischen Farm einer ebenfalls verstorbenen Tante unterschlüpft – dank Lebenstüchtigkeit, Charakterstärke und Zusammenhalt der Schwestern, von denen jede ihren Weg findet, mit Sorgen, Trauer, Hoffnung und Enttäuschung umzugehen. „Horvath vertraut uns die beinah nostalgisch gezeichneten Figuren ohne jede Anbiederung an, mit dem für sie typischen Hauch Melancholie.“ Engel fühlt sich „auf eine beinah altmodische Art bestens unterhalten, mit Spannung, feinem Humor und Herzwärme“ – so sehr, dass er das Buch sogar mit nach Weimar nahm, wo Goethe wohnte.

Iris Schürmann-Mock: Gedichte von Dichters Heinz Erhardt

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Iris Schürmann-Mock entdeckte die Werkausgabe "Heinz Erhardt  Die Gedichte" für sich.

Die Herseler Autorin und Journalistin Iris Schürmann-Mock bereitet gerade ein Referat zum Thema „Die Kunst, komisch zu schreiben“ vor. Dabei stieß sie unweigerlich auf die Gedichte des Komikers, Schauspielers und Dichters Heinz Erhardt (1909 –1979). Seine pointierten Verse haben es der 75-Jährigen angetan. Die aktualisierte Werkausgabe aus dem Jahr 2021 nimmt sie besonders gerne zur Hand.

Heinz Erhardt sei „leider in Vergessenheit geraten, die meisten kennen ihn höchstens noch aus seinen Filmkomödien wie ,Drillinge an Bord‘ oder ,Immer die Radfahrer‘.“ Bei seiner Lyrik sei ihm „der Spagat zwischen Ernst und Heiterkeit“ gelungen: „Er konnte gut parodieren, war auch ein Kabarettist und manchmal auch albern. Er schrieb Wortkunst auf höchstem Niveau. Das muss ihm erst einmal jemand nachmachen“, so Iris Schürmann-Mock, die selbst Bücher schrieb, etwa mit Kindergedichten, aber auch Sachliteratur wie das Buch über Kabarettistinnen („Frauen sind komisch“) oder Anthologien zu unterschiedlichen Themen. Im Herbst soll ihr neues Buch über vergessene Schriftstellerinnen erscheinen.

Dieter Dresen aus Ließem: „Eine Odyssee – Mein Vater, ein Epos und ich“

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Dieter Dresen aus Wachtberg-Ließem ist bekannter Organisator von Lesungen.

„Eine Odyssee – Mein Vater, ein Epos und ich“ von Daniel Mendelsohn hat Dieter Dresen aus Ließem in seinem Haus in Griechenland liegen. Dort liest sich die Geschichte mit Blick auf den Abfahrtsort des sagenhaften Heerführers Agamemnon nach Troja sicher authentischer. Es geht um einen Altphilologen, in dessen Vorlesung zu Odysseus sein Vater als Gasthörer kommt, was eine Bootsreise auf der Route der Irrfahrt des antiken Seefahrers nach sich zieht, wie Homer sie in seinem Epos beschrieb.

„Es ist unheimlich spannend so in die griechische Mythologie einzutauchen und in das Leben, die Beziehung zwischen Vater und Sohn“, findet Dresen, der gerade Pläne schmiedet, wie er vielleicht im Juni mit dem Meckenheimer Autor Udo Weinbörner die Vorlesereihe im Köllenhof zu Ließem nach der Corona-Zwangspause neu starten kann und wie die Wachtberger Vorlesereihe fortzusetzen wäre.

„Das Buch von Daniel Mendelsohn war ein Tipp von einem Freund, und ich habe es fast in einem Rutsch gelesen.“ Zwar glaubt Dresen nicht, dass der Autor die Reise wirklich erlebt hat, die er da so erkenntnisbringend für die Vater-Sohn-Beziehung beschreibt, aber „traumhaft wäre es.“