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Mit „Zwölferrat“ und viel MagieSo lief das Tollitätentreff in Bornheim

Lesezeit 4 Minuten
Das Traditionscorps Blaue Funken Köln auf der Bühne.

Das Traditionscorps Blaue Funken aus Köln spielte in Bornheim auf.

Magie und Trommelwirbel bei Bornheims größter Karnavelsveranstaltung, dem Tollitätentreff in der Rheinhalle Hersel. Der war auch endlich wieder ausverkauft.

„Wir haben endlich wieder einen Elferrat und nicht wie in der vergangenen Sessionen nur einen Achterrat“, freute sich Andy Wehn, der am Dienstagabend zum dritten Mal als Sitzungspräsident durch den Bornheimer Tollitätentreff in der Rheinhalle Hersel führte und damit genaugenommen sogar einen „Zwölferrat“ bildete, denn er als Sitzungspräsident gehört ja auch dazu. In der vergangenen Session regierten gerade einmal sieben Prinzessinnen und Prinzen im Vorgebirge, die von Bornheims Bürgermeister Christoph Becker und seinen Stellvertreterinnen Gabriele Kretschmer und Linda Taft noch einmal auf die Bühne gebeten worden waren, bevor die amtierenden Majestäten, „hereingespielt“ vom Tambourcorps Dersdorf, Richtung Bühne einmarschierten.

Auf der Bühne stehen Ordnungskräfte sowie die Leiterin des Orndungsamtes, Sabine Walter, mit Linda Taft, Gabriele Kretschmer und Christoph Becker.

Zauberwürfel-Sakkos trugen Linda Taft, Gabriele Kretschmer und Christoph Becker (Mitte, von links), umringt  mit der städtischen Ordnungsmacht.

Wer sich wunderte, weshalb Becker und seine Stellvertreterinnen im 80er-Jahre Look als Zauberwürfel kostümiert auf der Bühne standen, für den hatte der Stadtchef die passende Antwort parat: „Als Zauberwürfel passen wir gut zu Bornheim, weil Rat und Verwaltung bei jedem Thema mit vereinten Kräften nach dem richtigen Dreh suchen, es am Ende immer weitergeht und wir insgeheim hoffen, dass uns das Zauberwürfel-Sakko Zauberkräfte verleiht.“ Würde die Stadt zaubern können, so Becker weiter, dann würde endlich Frieden auf der Welt herrschen: „Und wir würden zaubern, dass kein Mensch mehr vor Krieg und Terror aus seiner Heimat fliehen muss und wir würden einen Sack voll Gold für Bornheim und alle anderen Kommunen herbeizaubern.“

So viel Magie gab es dann leider doch nicht. Dafür verzauberte das abwechslungsreich von Literatin und Verwaltungsmitarbeiterin Nicole Krumbach zusammengestellte Programm die rund 500 jecken Besucher in der Rheinhalle. Die 57. Auflage des Tollitätentreffs war im Gegensatz zu den Sitzungen der vergangenen Jahre auch endlich mal wieder ausverkauft, und das bereits seit einem Monat.

Tollitätentreff 2025 in der Rheinhalle Hersel. Auftritt Kempest Feinest.

Rockig unterwegs: Die Band  Kempest Feinest.

Es wurde ja auch eine Menge geboten mit allem, was zu einem karnevalistischen Sitzungsprogramm gehört: Gleich zu Beginn war die Bühne mit dem Auftritt des Traditionscorps der Blauen Funken aus Köln bestens gefüllt. Die gebuchten Bands sorgten mächtig für ausgelassene Stimmung. „Kempest Feinest“ aus Grevenbroich, die in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen feiern, hatten Rockröhre und Frontfrau Nici Kempermann dabei und brachten die Bühne ordentlich zum Beben. Auch die Newcomer-Boy-Band „ALUIS“ mit ihrem rockigen Kölsch-Rock und ihrem Sessionshit „10 m²“ heizten mächtig ein und zum großen Finale ließen sich die „Boore“ mit ihren Karnevalsklassikern ordentlich feiern.

Für jede Menge Lacher sorgten die drei Redner des Abends. Martin Schopps teilte satirische Seitenhiebe aus und nahm die vier Bundeskanzlerkandidaten auf die Schippe. Grünen-Politiker Robert Habeck ist für Schopps ein „charmanter Küchentisch-Goethe“ und sein CDU-Kontrahent Friedrich Merz sehe aus wie eine „Sauerländer Bockwurst auf einem Veganer-Festival“. Ingrid Kühne nahm mit derben Witzen Mann-Frau-Beziehungen aufs Korn und „Sitzungspräsident“ Volker Weininger scherzte leicht angetrunken, dass Elon Musik für ihn die „Stradivari unter den Arschgeigen“ sei. Ein echter Hingucker war schließlich noch das Tanzkorps der „KG Sr. Tollität Luftflotte“ aus Köln.

890 Euro für Förderkreis gesammelt

In den vergangenen Jahren zierten markante Gebäude aus dem Stadtgebiet den Bornheimer Orden. Das war schon in der vergangenen Session anders, als Bürgermeister Becker einen Friedensorden verteilte. Der diesjährige Brustschmuck ist den vielseitigen Ehrenamtlern in Bornheim gewidmet unter dem Motto: „Dank Ehrenamt – Bornheim außer Rand und Band.“ Seit gut 15 Jahren verzichten die Tollitäten darauf, beim Einmarsch Strüßje und Kamelle zu werfen. Stattdessen sammeln sie untereinander Spenden für einen guten Zweck ein. Mike Peters vom Bornheimer Dreigestirn verkündete am Schluss der Sitzung, dass auf diese Weise 890 Euro zugunsten des Förderkreises für krebskranke Kinder und Jugendliche in Bonn zusammengekommen waren.

Neben Ehrenbürgermeister Wolfgang Henseler mit Gattin Conny konnte Bürgermeister Becker aus der sächsischen Partnerstadt Mittweida auch seinen Amtskollegen Ralf Schreiber, die stellvertretende Landrätin Ute Krupp und den Landtagsabgeordneten Oliver Krauß sowie Vertreter der Kreissparkasse Köln und der Volksbank KölnBonn, die den Abend finanziell unterstütz hatten, begrüßen.

Alle Tollitäten auf einen Blick: das Dreigestirn Prinz Jerome I. (Propheter), Bauer Gaspard (Fehlinger) und Jungfrau Elli (Eliot Albert) aus Merten; Prinzessin Anneliese I. (Sieghart) aus Roisdorf; Kinderprinz Marten I. (Schwäcke) aus Widdig; Kinderprinzessin Annalena I. (Schreiber) aus Waldorf; das Dreigestirn Prinz Rolf I. (Fußwinkel), Bauer Mike (Peters) und Jungfrau Huberta (Heiko Bergmann) aus Bornheim-Ort sowie Prinzessin Lena I. (Lena Mara Prasser) und Prinz Ivan I. (Palatella) von den Bonner Werkstätten.