AboAbonnieren

Nach Absturz in OstseeFlugzeug von verunglücktem Kölner Unternehmer wird nicht geborgen

Lesezeit 2 Minuten
HANDOUT - 04.09.2022, ---: ARCHIV - Das von Flightradar24 zur Verfügung gestellte Bild zeigt die Flugbahn einer Cessna 551 vor ihrem Absturz in die Ostsee. Das Privatflugzeug war auf dem Weg aus dem südspanischen Jerez nach Köln bis über die Ostsee geflogen und dort am Abend vor der Küste Lettlands ins Meer gestürzt.

Das von Flightradar24 zur Verfügung gestellte Bild zeigt die Flugbahn der Cessna 551 vor ihrem Absturz in die Ostsee. (dpa)

Zuvor wurde ein Zwischenbericht veröffentlicht, der einen Druckverlust als Ursache für die Handlungsunfähigkeit des Piloten ausmacht. Auch weitere Details zum Fall der verunglückten Familie Griesemann sind nun bekannt.

Die von einem Kölner Unternehmer geflogene und Anfang September in der Ostsee abgestürzte Cessna 551 wird nicht geborgen. „Wir haben entschieden, das Luftfahrzeug nicht zu bergen, weil keine neuen Erkenntnisse zu erwarten sind“, sagte ein Sprecher der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) am Mittwoch. Die Behörde hatte zuvor einen Zwischenbericht veröffentlicht, in dem es heißt, Druckverlust in der Kabine habe zur Handlungsunfähigkeit der Personen an Bord geführt. Der 72 Jahre alte Pilot war in Jerez in Spanien mit Ziel Köln mit drei Passagieren gestartet.

Das Flugzeug sei in nordöstliche Richtung weitergeflogen, bis es vor der Küste Lettlands in die Ostsee stürzte. Westlich der lettischen Hafenstadt Ventspils fiel es ins Meer. Rettungskräfte hatten Überreste der Unglücksmaschine etwa 200 Meter vom ursprünglichen Suchort in einer Tiefe von etwa 60 Metern gefunden. Hoffnung auf Überlebende gab es nicht mehr.

Pilot meldete Probleme mit Klimaanlage

Die BFU schrieb weiter, der Pilot habe gegen Mittag über Funk an die Flugsicherung in Madrid Probleme mit der Klimaanlage und dem Druckausgleich gemeldet und um Genehmigung gebeten, die Höhe schnell zu verlassen. Während dieses Funkspruchs seien deutliche Hintergrundgeräusche zu hören gewesen, dann habe der Pilot nicht mehr geantwortet. Zwei Piloten eines alarmierten französischen Jagdflugzeugs gaben an, dass sie keinerlei äußere Beschädigungen an dem Flugzeug und keine Aktivität an Bord feststellten.

Fotoaufnahmen zeigen das Flugzeug sowie den handlungsunfähigen Piloten und seine an ihrem Platz im Cockpit hängende, unbenutzte Sauerstoffmaske. Die Cesna flog immer weiter über Köln in Richtung Ostsee, die deutsche Luftwaffe begleitete sie. Am Abend begann der unkontrollierte Sinkflug. Eine Black Box mit Stimmbandaufzeichnung und Flugschreiber ist für das Modell nicht vorgeschrieben.

Bei einem der Opfer handelt es sich nach Angaben des Karnevalsvereins „Blaue Funken“ um seinen Ehrenpräsidenten. Man trauere um den 72-jährigen Peter Griesemann sowie die anderen drei Insassen - seine Frau, Tochter und deren Lebensgefährten, hatte der Kölner Verein nach dem Absturz mitgeteilt. Die Anlagentechnik-Firma Griesemann aus Wesseling bei Köln hatte mitgeteilt, dass es sich bei den vier Vermissten um den Unternehmensgründer Peter Griesemann sowie zwei Familienmitglieder und eine weitere Person handele.

Der Pilot hatte eine Flugerfahrung von etwa 1700 Stunden, einer der Fluggäste war vor Jahren im Besitz einer Lizenz für Berufspiloten, wie die BFU schrieb.