Experiment der EuropaschuleSchüler in Bornheim schicken Ballon an den Rand des Alls

Mit Gas wurde der Wetterballon aufgepumpt, bis er einen Durchmesser von mehr als zwei Metern hatte.
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Bornheim – So hoch hinaus hat sich die Europaschule noch die gewagt und nicht nur Schulleiter Eike Brand war fasziniert von einem Experiment am Rande des Weltalls. Mit der Schüler-Arbeitsgruppe und Fachlehrer Achim Kittelmann stand er auf dem Schulhof, als ein riesiger Wetterballon in den wolkenlosen Himmel aufstieg.
„Ich freue mich über die wissenschaftliche Neugier und Begeisterung der Schülerinnen und Schüler“, sagte Brand. Die Schule ist Mitglied im nationalen Excellence-Netzwerk und stolz auf ihr mathematisch-naturwissenschaftlich-technisches Schulprofil.
Begeisterung für Naturwissenschaften
Jedes Detail ihres Experiments hatten die Oberstufenschüler geplant, zweimal jedoch spielte das Wetter nicht mit. In dieser Woche nun lief alles wie am Schnürchen. Vor dem Start sicherten Marvin Gehrke (16) und Lena Gütlein konzentriert sämtliche technischen Gerätschäften und Minicomputer in und an der „Blackbox“ mit Klebestreifen. In der aus Styropor beschaffene Kiste befand sich auch eine Kamera.
Den besten Platz hatte Schulmaskottchen „Borni“, das mit auf die Reise ging. Zwischen Ballon aus Natur-Kautschuk und der Blackbox war auch ein kleiner roter Fallschirm befestigt, der sich im Landeprozess öffnete, um die technischen Geräte sanft zu Boden zu bringen.
Blackbox wurde im Sauerland gefunden
Auf seinem gut dreistündigen Flug bis an den Rand der Stratosphäre in gut 40 Kilometern Höhe blähte sich der auf dem Schulhof mit rund 5300 Litern Ballongas gefüllte Wetterballon zunehmend auf. „Am Ende wird er einen Durchmesser von etwa zehn bis zwölf Metern haben und dann platzen“, erklärte Gehrke.
Die empfindlichen Sensoren in der Blackbox zeichnen zuvor wichtige Daten auf: Die Luftfeuchtigkeit etwa, die Temperatur, die UV-Strahlungen, den Luftdruck, die Windgeschwindigkeit und Ozonwerte.
Auch die Reiseroute und Geschwindigkeit des Ballons wurden aufgezeichnet und dank der Kamera war es sogar möglich, Bilder vom Rand der Stratosphäre zu machen. „Von dort oben kann man die Erdkrümmung sehen und das Schwarz des Weltraums“, berichtete Gütlein.
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Mit einer speziellen App hatten Fachlehrer Achim Kittelmann und die Schüler schon im Vorfeld die Flugroute und Landung im tiefsten Sauerland Nähe Meschede ziemlich genau errechnen können.
Der Ballon war noch nicht ganz aus dem Sichtfeld über Bornheim verschwunden, da fuhren die Schüler Lennart Obladen, Zuzanna Kropidlowska, Henrik Haferkorn und Tobias Holzapfel bereits los, um die Blackbox später aufzuspüren und die wertvollen Daten zurück zur Schule zu bringen. In einem privaten Garten in Altenbüren im Hochsauerland wurden sie vier Stunden nach dem Start auch fündig. „Wir haben natürlich bei den Leuten geklingelt und gefragt, ob wir unsere Kiste holen dürfen“, berichtete Zuzanna Kropidlowska.
Kontrollzentrum und Livestream
Dass der Start und der Flug auch auf der großen Leinwand im Schulgebäude sowie zu Hause und auf der ganzen Welt gesehen werden konnten, ermöglichten die Schüler Dana Chaar und Max Brinkmann. Sie saßen in der Kommandozentrale im Computerraum und betreuten von dort einen Livestream.
„Wir haben das Projekt auch aus Umweltaspekten angestrebt, um die Schülerinnen und Schülern die Verletzbarkeit der Erde zu demonstrieren“, erklärte Achim Kittelmann. Zudem ließen sich die gewonnenen Daten in sehr vielen naturwissenschaftlichen Fächern nutzen. Im kommenden Jahr ist es sogar möglich, eine Facharbeit über das Projekt und alle Aufzeichnungen zu schreiben.