Das Benefizkonzert der Bands „Los Rockos“ und „Sons of M“ für den kleinen Richard, der an einem Gendefekt leidet, brachte 4000 Euro, die den Eltern helfen, den barrierefreien Umbau den Hauses zu finanzieren.
„Unser kleines Weihnachtswunder“Benefizveranstaltung in Bornheim-Rösberg brachte 4000 Euro für erkrankten Dreijährigen
„Das ist unser ganz persönliches kleines Weihnachtswunder“, freut sich Hanna Koch. Niemals hätten sie und ihr Mann es für möglich gehalten, dass bei der Benefizveranstaltung „Gemeinsam für Richard“ an der Roten Bank in Rösberg 4000 Euro zusammenkämen. „Das ist viel Geld“, sagt die 38-Jährige. Und: „Es war für uns alle ein ganz wunderschöner Abend.“
Um den Eltern des dreijährigen Richard, Hanna und Roman Koch, bei all der Sorgen um ihren Jungen wenigstens finanziell unter die Arme zu greifen, hatten Freunde einen Spendenaufruf gestartet, von dem auch das „Rote Bank Team“ mit Teamleiter Klaus Niggemann erfuhr. Unter der Schirmherrschaft des Vereins „Sternschnuppe Herzenswunsch“ wurde dann das Benefizkonzert mit Livemusik der Bands „Los Rockos“ und ihren Söhnen, den „Sons of M“, organisiert.
„4000 Euro, das ist einfach unglaublich“, sagt Hanna Koch. In den nächsten Tagen werden sogar noch weitere 1000 Euro von diesem Abend überwiesen. Denn laut der Vorsitzenden der Dorfgemeinschaft, Maria Lang, war im Rahmen des Benefizkonzerts auch ein Vertreter der Kreissparkasse vorbeigekommen, der der Dorfgemeinschaft Rösberg für Richard einen Scheck über 1000 Euro überreicht hatte. „Diese enorme Anteilnahme von so vielen Menschen, die wir ja zum größten Teil gar nicht kennen, macht uns sprachlos“, sagt Hanna Koch, den Tränen nahe.
Dass Richard eine Behinderung hat, wird erst auf den zweiten Blick deutlich. Er kann nicht laufen. Damit er sich trotzdem selbstständig bewegen kann, hat er einen Rollstuhl. Seine sprachliche und motorische Entwicklung ist verzögert. Richard hat mehrere Herzfehler, nur eine Niere und bei Erkältungsinfekten braucht er direkt zusätzlichen Sauerstoff. Den Kleinen und auch seine beiden älteren Geschwister hatten Hanna und Roman Koch natürlich mit zu dem Konzert genommen. „Richard hatte so richtig viel Spaß“, so Hanna Koch. In seinem kleinen Rollstuhl habe er quasi in der ersten Reihe gesessen und sich über die fetzige Musik und all die vielen netten Menschen um sich herum gefreut.
Kraft für den Alltag
Das sind Momente, aus denen Roman und Hanna Koch die Kraft für ihren Alltag schöpfen. Denn es gibt Tage, an denen sie körperlich und emotional sehr an ihre Grenzen stoßen. Schon in der Schwangerschaft erfuhren sie, dass ihr Kind mit einem Herzfehler zur Welt kommen wird. Der Junge war gerade sechs Tage alt, da musste er schon am Herzen operiert werden. Acht Wochen lag er damals auf der Intensivstation – Mutter Hanna immer an seiner Seite.
Damals ahnten die Eltern aber noch nicht, wie krank Richard wirklich ist. Die Diagnose erhielten sie im Januar 2023. Richard kam mit einem seltenen Gendefekt zur Welt: „Mikrodeletion 19 P 13.3“. Übersetzt heißt das soviel wie „kleiner Stückverlust“. Weltweit sind laut Hanna Koch aktuell nur 84 solcher Erkrankungen bekannt. Dabei sei der sogenannte kleine Stückverlust bei jedem Erkrankten anders. „Es gibt keine Prognose für Richards weitere Entwicklung“, sagt die 38-Jährige. So wie ihr Mann und Richards Geschwister freut sie sich über jeden Tag, über jede Stunde, in der es Richard gut geht, in der er lacht, Späße macht und sich über sich und die Welt freut.
Drei Tage in der Woche besucht Richard mit einer Kindergarten-Assistenz die Kita Rappelkiste in Merten, immer vorausgesetzt, er hat keinen Infekt. Dienstags und freitags fährt ihn seine Mutter zur Logopädie, Frühförderung und Physiotherapie und zusätzlich auch zur Musik- und Reittherapie. Letztere zahlen die Eltern aus eigener Tasche. Hanna Koch ist ausgebildete Heilerziehungspflegerin, zurzeit allerdings freigestellt. Gerne hätte sie ihre Arbeit wieder aufgenommen. „Doch Richard braucht mich 365 Tage im Jahr quasi rund um die Uhr“, erklärt sie.
So sehr wünschen seine Eltern ihm ein inklusives Heranwachsen – wenigstens zu Hause. Dafür müssen allerdings ein Etagenaufzug eingebaut und der Eingangsbereich des Hauses und das Badezimmer umgebaut werden. Die dafür veranschlagten Kosten wurden auf rund 240.000 Euro geschätzt. Das ist jedoch eine Summe, die die Familie so nicht aufbringen kann. Freunde hatten deshalb einen Spendenaufruf gestartet, vom dem auch das Rote-Bank-Team erfuhr. Inzwischen ist schon so viel Geld eingegangen, dass die Eheleute den Bauantrag bei der Stadt einreichen wollen.
Aktion in Merten
„Wir brennen für Richard“ hat die Freiwillige Feuerwehr, Löscheinheit Merten, ihre Benefizaktion für den Kleinen überschrieben. Zum vorweihnachtlichen Beisammensein mit Glühwein und Kuchen lädt die Feuerwehr am Sonntag, 22. Dezember, ab 14 Uhr auf dem Platzt vor der Kirche St. Martin in Merten ein. Der Erlös kommt Richards Familie zugute. Ziel ist ein barrierefreies Zuhause für den kleinen Jungen. (EB)