Das Gesicht des Bornheimer Ortsteils Mertens wird sich in den kommenden Jahren deutlich verändern: Bereits erschlossen ist das Neubaugebiet Me 16, die „Mertener Mühle“, der Spatenstich steht kurz bevor.
Spatenstich in BornheimHier entsteht Platz für Hunderte Häuslebauer in Merten
Paul-Hindemith-Straße, Gustav-Mahler-Straße oder Helmut-Schmidt-Straße – so lauten die neuen Adressen, unter denen in den kommenden Jahren zahlreiche Neubürger im Baugebiet „Me 16“ ein Zuhause finden werden. Elf Jahre nach dem Aufstellungsbeschluss und vier Jahre nach dem Satzungsbeschluss tut sich bereits einiges zwischen der Beethovenstraße, der Offenbachstraße und der L 183, der Bonn-Brühler-Straße. Die ersten Rohbauten stehen schon. Einzelne private Grundstückbesitzer haben bereits damit begonnen, ihre Häuser und Wohnungen in dem Areal hochzuziehen.
Zwei Investoren möchten dort in den kommenden Monaten ebenfalls Wohnhäuser errichten. Den Auftakt macht am Freitagvormittag die Siegburger Immobiliengruppe EHP mit dem ersten symbolischen Spatenstich, an dem auch Bornheims Bürgermeister Christoph Becker teilnehmen wird. Das ist geplant: 30 Doppelhaushälften, drei frei stehende Einfamilienhäuser und zwei Mehrfamilienhäuser mit jeweils zehn Wohnungen möchte der Siegburger Investor in Merten errichten.
Die Grundstücksgrößen liegen zwischen 300 und 440 Quadratmetern. Pro Einfamilienhaus sind sechs Zimmer und je Wohnung zwei bis vier Räume vorgesehen, so ist es auf der Internetseite des Investors EHP nachzulesen. Er bewirbt Bornheim als „liebenswerte Stadt vor den Toren Kölns und Bonns mit ländlichen Charme“. Vorzüge, die auch der Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll zu schätzen wusste, der in Merten seine letzten Lebensjahre verbracht hatte.
„Mertener Mühle“
Das Neubauprojekt „Mertener Mühle“ entsteht auf Erbbaugrundstücken der katholischen Kirchengemeinden St. Aegidius Hersel und St. Martin Merten. In der Region plant das Immobilienunternehmen übrigens auch im Witterschlicker Neubaugebiet „Buschkauler Feld“ den Bau von sechs Doppelhaushälften und mit Alfters „Guter Stube“.
Ebenfalls in den Startlöchern steht das Troisdorfer Immobilienunternehmen „Areecon“, das in Merten 42 Doppelhaushälften und drei Mehrfamilienhäuser mit jeweils acht Wohneinheiten errichten möchte. Laut Olaf Müller von Areecon soll am 7. Oktober der Spatenstich für den ersten Bauabschnitt für 14 Einfamilienhäuser erfolgen. Kaufverträge seien bereits vorbereitet, es lägen fünf Kaufzusagen vor: „Die Nachfrage ist anhaltend positiv. Die Interessenten kommen aus Bonn, Köln und Bornheim.“
Stark interessiert seien die Kunden an der energieeffizienten Ausstattung der Gebäude mit PV-Modulen und kwf40-Energiesparbauweise. Ein Einfamilienhaus als Doppelhaushälfte inklusive eines Grundstücks von 270 Quadratmetern wird für 590 000 Euro angeboten. Im Me 16 entstehen aber nicht nur neue Häuser und Wohnungen, sondern auch eine neue Kita, die die Stadt Bornheim dort errichten wird. Die bislang im Alten Bürgermeisteramt in Roisdorf beheimatete Kita „Windrad“ soll in den kommenden Monaten umziehen.
Zudem gibt es ein Regenrückhaltebecken am Mühlenbach, um zu verhindern, dass bei Starkregenereignissen die Flächen überflutet werden. Ein Spielplatz ist ebenfalls geplant.
Das Baugebiet Me 18
Eng verknüpft mit diesem Baugebiet ist der Neubau der Heinrich-Böll-Gesamtschule. Das Gebiet grenzt an die Stadtbahnlinie 18, die Händelstraße und die Bonn-Brühler-Straße (L 183). Als Investor plant die Firma Montanbau dort den Bau von sechs Einfamilienhäusern, 61 Doppelhäusern mit 122 Wohneinheiten, 22 Reihenhäusern mit 70 Wohneinheiten sowie 12 Mehrfamilienhäuser mit 162 altersgerechten, teilweise barrierefreien Wohnungen, 50 davon sozial gefördert. Voraussichtlich 2025 könnten die ersten Häuser und Wohnungen bezogen werden. Der Neubau der Gesamtschule soll laut Bürgermeister Christoph Becker zum Schuljahr 2027/2028 stehen. Die Auftragsvergabe soll im September erfolgen.
Sorgen bereiten schon seit geraumer Zeit die Entwicklungen auf dem Bausektor, denn der Schulneubau könnte sich enorm verteuern, und zwar von den veranschlagten 70 auf das Doppelte, also auf 140 Millionen Euro. Deshalb wurde schon der Neubau des Hallenfreizeitbades zurückgestellt. Auf dem 16 Hektar großen Areal entstehen zudem ein neue Kita, ein Regenrückhaltebecken sowie begrünter Lärmschutz.
Viel Kritik an den beiden großen Baugebieten und deren Folgen für die Verkehrsentwicklung im Ort kam von den Anliegern. Immer wieder äußerten die Mertener die Sorge, der Straßenverkehr im Ort könnte kollabieren. Schon jetzt ist die Durchgangsstraße L 183 stark befahren und vor allem in Spitzenzeiten kommt es zu Staus. Beim Bürgerdialog im Juni 2023 hatte Planungsamtsleiter Andreas Erll erklärt, dass mit dem Landesbetrieb Straßen.NRW noch eine Ampel oder ein Kreisverkehr im Bereich der Händelstraße abgestimmt werden müsse, um die Verkehrssituation zu entschärfen. Erll hatte damals schon erwähnt, die Kommunikation zwischen Stadt und Landesbetrieb sei zäh. Auf Nachfrage gibt es laut Pressesprecher Rainer Schumann dazu auch „keinen neuen Sachstand.“