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BornheimKinder lernen mit der DRK-Wasserwacht schwimmen

Lesezeit 4 Minuten
Eine Frau bringt zwei Jungs Schwimmen bei.

Margret Lippert-Dick unterstützt diejenigen, die erst ans Wasser gewöhnt werden müssen, so wie die Zwillinge Max (links) und Piet.

Viele Kinder haben im Grundschulalter noch kein Schwimmbad von innen gesehen oder könnten sich aus eigener Kraft nicht über Wasser halten.

Ein Sprung, ein Platschen, und die nächsten sind dran. Felina und Shahd halten die Luft an und tauchen unter. „Die können das auch“, sagt Michael Dick und macht einen Haken auf seiner Liste, denn zum Seepferdchen-Abzeichen gehört auch ein Sprung vom Beckenrand – ohne direkt nach diesem zu greifen. Hier im Bornheimer Hallenbad bringt ein Team der DRK-Wasserwacht 48 Kindern in den ersten beiden Sommerferienwochen das Schwimmen bei.

Etwa jeder vierte Fünftklässler kann einer Studie zufolge nicht ausreichend schwimmen. „Das liegt einerseits an der Corona-Pandemie, andererseits an den Schulen, in denen es nicht mehr so häufig angeboten werden kann, wegen geschlossenen Schwimmbädern oder fehlenden Lehrkräften. Gerade für Grundschulen ist das fatal“, sagt Dick, während die beiden zehnjährigen Mädchen davonziehen.

Während die eine Gruppe für das Seepferdchen übt, hat die andere sogar das Bronzeabzeichen im Visier. Nur mit dem, erklärt der 66-Jährige, gelte man als sicherer Schwimmer oder Schwimmerin und komme auch im Freiwasser zurecht. „Viele Kinder müssen allerdings erst an den Umgang mit Wasser gewöhnt werden. Für sie ist es eine völlig neue Erfahrung, unter Wasser auszuatmen oder es in die Augen zu bekommen.“ Andere seien zum ersten Mal überhaupt im Schwimmbad.

Das Team der Ausbilder und Helfer.

Das Team: Magret Lippert-Dick, ihr Mann Michael Dick und Ehrenamtler Pascal Strahlenbach versuchen innerhalb einer Woche, den 48 Kindern das Schwimmen beizubringen.

Deswegen übt seine Frau, Margret Lippert-Dick, im Nichtschwimmerbecken mit Schwimmbrettern und Poolnudeln. Grundsätzlich sei es aber möglich, innerhalb von zwei Wochen schwimmen zu lernen. Die Rettungsstange halten die beiden anderen Ehrenamtlichen, die das Ehepaar unterstützen, trotzdem noch bereit. „Die Kinder fühlen sich sicherer, wenn da etwas ist, nach dem sie im Notfall greifen können“, sagt Dick. „In diesem Jahr läuft es wieder etwas besser mit den Abzeichen, man merkt, dass die Pandemie vorbei ist und die Kinder wieder mehr Vorkenntnisse mitbringen.“

Schwimmbretter für die erste Begegnung mit dem Wasser

Die Schwimmbretter können bei der Wassergewöhnung eine Hilfe sein.

Die Kinder an diesem Vormittag haben augenscheinlich eine Menge Spaß. Seit 15 Jahren schon beteiligt sich die DRK-Wasserwacht an dem Programm „NRW kann schwimmen“, das auch vom Landesbildungsministerium gefördert wird. Dadurch beträgt die Zuzahlung pro Kind nur zehn Euro. Für die Urkunde müssen vier Niveaustufen - Wassergewöhnung, Grundfertigkeiten, Basisstufe Schwimmen und Sicheres Schwimmen - erfüllt sein.

Seit 2008 hat das Ehepaar Lippert-Dick schon mehreren hundert Kindern das Schwimmen beigebracht. „Wir schicken die Information immer an die Schulen, die das an die Eltern weiterleiten. Diesmal noch am selben Tag, das lief diesmal sehr gut. Wir hatten sogar mehr Kinder als im Vorjahr“, sagt er.

Während Felinas Züge schon sehr sicher sind, ist Shahd noch etwas hektisch. Dennoch ist sich Dick sicher, dass sie das Seepferdchen bekommt – am Freitag, dem Tag der Prüfung, ist schließlich ihr zehnter Geburtstag.


Die Gefahr und die Regeln

Der dramatische Tod eines Vaters und seines Sohnes beim Baden am Herseler Rheinufer am Pfingstmontag 2023 ist vielen Menschen noch eine Warnung. Schilder entlang des Rheinufers weisen allerorten auf Gefahren hin, die der Fluss birgt. Auch an Seen, Bächen und anderen Flüssen ist es nicht ungefährlich. Unterströmungen und sogenannte Kehrwasser können auch für geübte Schwimmer gefährlich werden. Kaum sichtbare Strömungen oder extreme Temperaturunterschiede zwischen Wasseroberfläche und etwas tieferen Stellen haben schon etliche Menschen das Leben gekostet.

Der Rhein-Sieg-Kreis mahnt aus diesem Grund für diesen Sommer noch eindringlich zu besonderer Vorsicht beim Baden und Schwimmen. „Natürlich ist es reizvoll, sich bei den sommerlichen Temperaturen mal eben in unseren heimischen Gewässern abzukühlen – aber manchmal auch nicht ganz ungefährlich“. Darum gebe es verschiedene Verbote. Mit dem Rotter See in Troisdorf gibt es kreisweit einen einzigen offiziellen Badesee. Er wird an den Wochenenden von Rettungsschwimmern der DLRG bewacht. Geduldet sind Schwimmen und Baden im Allner See in Hennef. Laut Kreisverwaltung seien die gewässernahen Erholungsbereiche an Sieg und Agger „bedenkenlos“ zu nutzen. Eine Übersichtskarte gibt es auf der Seite des Rhein-Sieg-Kreises.

Das Wasser in Flüssen und Seen enthält zudem von Natur aus Bakterien und Viren, warnt der Kreis. Die Wasserqualität werde nicht regelmäßig kontrolliert, daher sollten Badegäste darauf achten, kein Wasser zu verschlucken. Verletzungen durch scharfkantige Steine im Gewässer oder am Ufer sollten sachgemäß verbunden und im Falle einer aufkommenden Entzündung einem Arzt gezeigt werden. Ungetrübten Badespaß bieten hingegen die Freibäder in der Region.

Baderegeln der DLRG:

  1. Gehe nur zum Baden, wenn Du Dich wohl fühlst.
  2. Kühle Dich ab und dusche, bevor Du ins Wasser gehst.
  3. Gehe niemals mit vollem oder ganz leerem Magen baden.
  4. Gehe als Nichtschwimmer nur bis zum Bauch ins Wasser.
  5. Rufe nie um Hilfe, wenn Du nicht wirklich in Gefahr bist, aber hilf anderen, wenn sie Hilfe brauchen.
  6. Überschätze Dich und Deine Kraft nicht.
  7. Bade nicht, wo Schiffe und Boote fahren.
  8. Bei Gewitter ist Baden lebensgefährlich. Verlasse das Wasser sofort und suche ein festes Gebäude auf.
  9. Halte das Wasser und seine Umgebung sauber, wirf Abfälle in den Mülleimer.
  10. Aufblasbare Schwimmhilfen wie Luftmatratzen, Autoschläuche und Gummitiere bieten Dir keine Sicherheit im Wasser.
  11. Springe nur ins Wasser, wenn es frei und tief genug ist.