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GeldautomatensprengungUnterschriften brachten nichts – Bankfiliale in Bornheim-Hersel ist Geschichte

Lesezeit 3 Minuten
Bornheim-Hersel. Die drei Ortsvorsteher aus Widdig (Christoph Kany), Uedorf (Bernd Marx) und Hersel (Toni Breuer, rechts von vorne nach hinten) überreichten Sonja Hertel, Ralf Klösges und Christoph Hellmann (links von vorne nach hinten) die Unterschriftenliste zum Erhalt der Herseler Kreissparkassen-Filiale. Foto: Frank Engel-Strebel

Die drei Ortsvorsteher aus Widdig (Christoph Kany), Uedorf (Bernd Marx) und Hersel (Toni Breuer, rechts von vorne nach hinten) überreichten Sonja Hertel, Ralf Klösges und Christoph Hellmann (links von vorne nach hinten) die Unterschriftenliste zum Erhalt der Herseler Kreissparkassen-Filiale.

Die Herseler Filiale der Kreissparkasse Köln wird nicht wieder öffnen. Vergangenen November war dort der Geldautomat gesprengt worden und ein hoher Sachschaden am Gebäude entstanden.

Rund 1500 Unterschriften der Bürger aus den Rheinorten haben am Ende nichts gebracht: „Die Entscheidung ist endgültig, die Filiale in Hersel bleibt geschlossen“, teilte am Dienstagnachmittag Christoph Hellmann, Pressesprecher der Kreissparkasse Köln (KSK), gemeinsam mit Regionalvorstand Ralf Klösges und Regionaldirektorin Sonja Hertel den drei Ortsvorstehern der Rheinorte Widdig (Christoph Kany), Uedorf (Bernd Marx) und Hersel (Toni Breuer) mit. Sie hatten eingeladen, um die eingesammelten Unterschriften zum Erhalt der Filiale den Bankvertretern zu übergeben.

Ortsvorsteher über Entscheidung nicht informiert

Nachdem im November der Geldautomat in der Filiale an der Rheinstraße gesprengt worden war, tat sich nichts mehr an dem Standort. Die Ortsvorsteher starteten auf Wunsch vieler Bürger die Unterschriftenaktion. Dass die Filiale aufgegeben wird, sickerte bereits am vergangenen Freitag durch, als die KSK eine Pressemitteilung verschickt hatte, die Ortsvorsteher erfuhren dadurch aber erst aus der Tagespresse. Der Termin am Dienstag zur Unterschriftenübergabe stand da schon fest, das sorgte für Ärger.

Hellmann entschuldigte sich für die Kommunikationsprobleme. Laut Regionalvorstand Ralf Klösges führten nicht nur Sicherheitsbedenken wegen einer möglichen Tatwiederholung dazu, die Filiale definitiv aufzugeben, sondern auch die seit Jahren sinkende Kundenfrequenz. Bereits seit längerem war der Service vor Ort durch reduzierte Öffnungszeiten eingeschränkt worden, zuletzt besuchten gerade einmal zehn Personen pro Tag die Filiale: „Das ist einfach zu wenig.“ Auf lange Sicht wäre der Standort Hersel daher sowieso in den „Fokus gekommen“, sagte Christoph Hellmann: „Die Sprengung hat die Schließung tatsächlich beschleunigt“, räumte er ein. Eingeräumt hatte er auch, dass alle Standorte hinsichtlich eines möglichen Gefährdungspotenzials untersucht werden. „Wir verbessern in Abstimmung mit der Polizei ständig unsere Sicherheitstechnik, aber eine absolute Sicherheit wird es nicht geben.“

Sorge um die Zukunft der Rheinhalle

Für die drei Ortsvorsteher bleibt die Entscheidung dennoch nicht nachvollziehbar: „18,1 Prozent der Bürger der Rheinorte haben unterschrieben, das ist schon eine Nummer“, meinte Christoph Kany. „In Hersel wohnen viele Senioren, viele Behinderte und wir haben viele Kleinunternehmer, für die ist das sehr schlimm“, sagte Toni Breuer und Bernd Marx fand es „schade“, dass die KSK trotz der Unterschriften bei ihrer Entscheidung bleibe. Dem hielten die Bankvertreter dagegen. „Ohne das Engagement und das Interesse der Bürger würde es unsere Alternativangebote nicht geben. Lassen Sie uns das ausprobieren und in einigen Monaten noch einmal in den Dialog treten“, schlug Klösges vor.

Was aus der nun leerstehenden Immobilie und dem Grundstück, das beides im Eigentum der KSK ist, wird, konnte er am Dienstag noch nicht sagen. Aber er versprach Toni Breuer, der auch Mitglied im Förderverein Rheinhalle ist, alles Weitere mit dem Verein abzusprechen: „Bei Ihnen steht definitiv nicht irgendwann ein Bagger vor der Rheinhalle.“ Die Mehrzweckhalle grenzt direkt an das ehemalige Sparkassengebäude.

Im Foyer der Volksbank-Filiale an der Moselstraße (neben dem Edeka-Markt) wird ein KSK-Kontoauszugsdrucker aufgestellt. Täglich können dort auch Sparkassenkunden am Geldautomat der Volksbank bis zu 500 Euro gebührenfrei abheben. Zweimal pro Woche wird ab Juni eine mobile Filiale vor Ort sein.