Auch über Hauptverkehrsstraßen führte die zweite Kinder-Fahrraddemo in Bad Honnef am Samstag.
„Kidical Mass“Kinder-Fahrraddemo in Bad Honnef war zu sehen und zu hören
„Wir wollen gesehen werden“, sagte Birte Karst kurz vor dem Start der zweiten Kinder-Fahrraddemo am Samstag in Bad Honnef. Anders als bei der ersten Aktion im Rahmen von „Kidical Mass“ im Mai dieses Jahres führte die Tour diesmal nicht nur über Bad Honnefer Nebenstraßen, sondern auch über Hauptverkehrsstraßen.
Klingelnd, hupend und mit Trillerpfeifen ausgestattet rollten mehr als 30 Erwachsene und Kinder unter anderem über die Linzer Straße nach Rhöndorf und über die Hauptstraße zurück in die City vors Rathaus. Autofahrer mussten sich mitunter etwas in Geduld üben, während der von der Polizei begleitete Tross einmal quer durch Bad Honnef-Tal rollte.
„Kleine Helden für sichere Radwege“
„KIeine Helden für sichere Radwege“, „Uns gehört die Straße“ oder „Klimaschutz jetzt!“, hieß es auf Plakaten, die an den Fahrrädern und Pedelecs der Bad Honnefer Bürgerinnen und Bürger befestigt waren. Europa- und bundesweit standen vergangene Woche und am letzten Wochenende zahlreiche Aktionen im Rahmen von „Kidical Mass“ auf dem Programm.
„Wir wollen, dass sich alle Kinder und Jugendlichen sicher und selbstständig mit dem Rad und zu Fuß bewegen können“, heißt auf den Internetseiten des Bündnisses. „Für bessere und sichere Mobilität für Kinder“ hatte Birte Karst den Aufruf der Bad Honnefer Fahrraddemo überschrieben, die sie zusammen mit Tobias Thürer und Aiveen Bonelly organisierte.
Speziell mit Blick auf Bad Honnef fordere man die Umsetzung des Radverkehrskonzeptes. Es gebe noch einige Lücken im Radwegenetz, die Wohngebiete mit vielen Kindern im Süden der Stadt seien nicht gut angebunden, nannte Birte Karst ein Beispiel. Der Mühlenweg zwischen Bad Honnef und Rhöndorf, über den die Demo auch führte, sei im Radverkehrskonzept als Fahrradstraße vorgesehen.
Zu den Unterstützern der Aktion gehörte unter anderem Michael Richarz, der mit einer Fahrradrikscha mitfuhr. Er ist „Pilot“ des Quartiers Bad Honnef des Vereins „Radeln ohne Alter“ aus Bonn, der beispielsweise Senioren Ausfahrten mit dem Fahrrad ermöglicht.
Richarz wies kurz vor dem Start der Demo auf den schlechten Zustand vieler Straßen in Bad Honnef hin. Beispielsweise in der Alexander-von-Humboldt-Straße oder in der Giradetallee. Auch Eric Dierkes war unter den Teilnehmern der Demo. Er finde den Zweck gut, sagte er über seine Beweggründe.
„In Bonn haben wir die gleichen Probleme“, so Dierkes, der in Bad Honnef aufgewachsen ist und seine ein- und dreijährigen Kinder dabei hatte. Mit Schwiegertochter und Enkel nahm Maria Nowack an der Aktion teil, die aus dem baden-württembergischen Wiesloch zu Besuch war.
Beim Fahrradklimatest aufgeholt
Dort sei man, was die Fahrradförderung angeht, schon ein bisschen weiter, berichtete sie. In Bad Honnef etwa höre der Radweg an der Linzer Straße sowohl hinterm Ortseingang Rheinbreitbach als auch an der Menzenberger Straße in Bad Honnef-Mitte plötzlich einfach auf.
Allerdings haben Rat und Verwaltung in Bad Honnef die Förderung der Fahrradmobilität in den letzten Jahren zu einem Schwerpunkt gemacht. Beim Fahrrad-Klimatest 2022 des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) wurde Bad Honnef als „Aufholer“ ausgezeichnet. Die Stadt landete mit der Gesamtnote 3,6 im Rhein-Sieg-Kreis auf Platz 3. Die Nachbarstadt Königswinter schnitt dagegen schlecht ab und kam im Kreis auf den letzten Platz.
„Radfahrer können auch richtig laut sein“
Den Teilnehmern der zweiten Kinder-Fahrraddemo ging es derweil nicht nur darum gesehen zu werden. Sie wollten auch gehört werden. „Wir wollen zeigen, dass Radfahrer auch richtig laut sein können“, betonte Veranstalterin Birte Karst, kurz bevor sich der Trupp auf den Weg machte — klingelnd, hupend und pfeifend.