Bad Honnefs Bürgermeister Otto Neuhoff hält das Projekt in drei bis fünf Jahren für realisierbar.
Berg-Tal-Achse:Radweg durch das Bad Honnefer Schmelztal ist machbar
Ein Radweg durch das Schmelztal entlang der Landesstraße 144 ist trotz deren Lage im Naturschutzgebiet Siebengebirge machbar. Und dieser Radweg zwischen Bad Honnef-Tal und Aegidienberg könnte schon „in drei bis fünf Jahren“ verwirklicht sein.
Diese optimistische Einschätzung äußerte Bad Honnefs Bürgermeister Otto Neuhoff, als er zusammen mit Vertretern des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) die Ergebnisse des Fahrrad-Klimatests 2022 genauer unter die Lupe nahm.
Wie berichtet, ist die Stadt Bad Honnef als „Aufholer“ ausgezeichnet worden, weil sie mit der Gesamtnote 3,6 (2020: Note 4,5) einen Sprung nach oben gemacht hat. Sie landete im Rhein-Sieg-Kreis auf Platz 3. Die Nachbarstadt Königswinter bildet mit der Gesamtnote 4,5 das Schlusslicht im Kreis, was Bürgermeister Lutz Wagner aber als „Ansporn“ nehmen will, wie er dieser Zeitung sagte.
„Bemerkenswerte Entwicklung“
Ob die Breite der Radwege, das Sicherheitsgefühl beim Radfahren oder die Fahrradförderung – nahezu bei allen 27 Fragen habe Bad Honnef im Vergleich zum Klimatest 2020 um eine ganze Note besser abgeschnitten. „Das ist schon sehr bemerkenswert“, ordnete Peter Lohrscheid, verkehrspolitischer Sprecher des ADFC für den rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis, das vergleichsweise gute Ergebnis ein.
Er führte es in vielen Punkten aber auch auf die Kommunikation zurück: Die Stadt Bad Honnef hat viele Aktionen rund um die Fahrradförderung gestartet und bereits einige Punkte ihres Radverkehrskonzeptes umgesetzt. Die immer noch schlechte Berg-Tal-Verbindung spielte laut Bernhard Steinhaus, Sprecher der Ortsgruppe Siebengebirge, bei den offenen Klimatest-Fragen eine Rolle.
Das Schmelztal ist für Radfahrer zurzeit „lebensgefährlich“
Unsichere Fahrradverbindungen quer durchs Siebengebirge werden als Hemmnis für den Umstieg von Berufspendlern vom Auto aufs E-Fahrrad angesehen. Nach Einschätzung von Otto Neuhoff ist das Schmelztal zurzeit für Radfahrer „lebensgefährlich“.
Er hob hervor, dass NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer bei diesem Thema gerade seine Unterstützung zugesagt habe. Königswinter und Bad Honnef sollen demnach über Planungsvereinbarungen mit dem Landesbetrieb Straßen NRW die Radwege planen können und die Kosten dafür erstattet bekommen.
Neuhoff: Mucherwiesental spielt für Berufspendler keine große Rolle
Die Bad Honnefer Machbarkeitsstudie fürs Schmelztal wird laut Neuhoff demnächst veröffentlicht. Er reagierte aber jetzt schon mit einem knappen „Ja“ auf die Frage, ob das Projekt im Naturschutzgebiet Siebengebirge überhaupt machbar ist. Die Kosten hatte er kürzlich mit 15 Millionen Euro angegeben.
Im Mucherwiesental, durch das man eine alternative Berg-Tal-Route befahren kann, die allerdings sehr viel steiler ist und nur über Wirtschaftswege quer durch den Wald führt, wird nach Einschätzung Neuhoffs bei den Pendlern keine große Rolle spielen. Sie werde eher bei touristischen Fahrten genutzt werden.
Bauarbeiten am Rheinradweg bei Rhöndorf beginnen im Herbst
Unterdessen soll der Ausbau des Rhein-Radwegs zwischen Bad Honnef-Rhöndorf und Stadtgrenze Königswinter im Herbst beginnen, kündigte Wirtschaftsförderin Johanna Liel an. Die Kosten für den rund 360 Meter langen Radwegabschnitt waren 2021 auf etwa 1,9 Millionen Euro geschätzt worden.
Otto Neuhoff und sein Erster Beigeordneter Holger Heuser wiesen derweil mit Blick auf das Fahrradklima darauf hin, dass man auch die Bedürfnisse von Fußgängern, ÖPNV-Nutzern und Autofahrern im Blick behalten müsse und dass die Bedingungen für Pkw-Besitzer „nicht einseitig radikal verändert“ werden dürften, so Neuhoff. Holger Heuser: „Mobilität ist nicht nur das Radfahren.“