Spaß, Spiel und Ernst liegen dicht beeinander: 550 Jugendfeuerwehrleute aus Rhein-Sieg zeigten auf der Insel Grafenwerth, was sie können.
Insel GrafenwerthWas der Feuerwehrnachwuchs in Rhein-Sieg können muss
Wer bereitet einen Löschangriff am Besten vor? Wer legt am Schnellsten eine Schlauchleitung zum Hydranten? Und wer schafft es, über einen Wassergraben zu springen? 550 Jungen und Mädchen zeigten beim Leistungsnachweis des Feuerwehrnachwuchses im Rhein-Sieg-Kreis, was sie im vergangenen Jahr gelernt haben.
53 Jugendgruppen strömten zum Wettbewerb an den Rhein. Ausrichter war die Jugendfeuerwehr Bad Honnef, die just ihr 60-jähriges Bestehen feiert. „Die Gegebenheiten hier auf der Insel Grafenwerth sind ideal“, sagte Kreisjugendfeuerwehrwart André Dekleermaeker.
Unter den Augen der Schiedsrichter absolvierte der Nachwuchs die drei Stufen des Leistungsnachweises. Im ersten Teil, dem feuerwehrtechnischen, wurde ein Löschangriff am offenen Gewässer vorgeführt. Außerdem die Wasserentnahme durch einen Unterflurhydranten und die Vornahme eines Schaumrohres. All dies unter Beachtung der Feuerwehrdienstvorschrift.
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Die Gruppen, jeweils neun Mädchen und Jungen, formierten sich als Angriffs-, Wasser- oder Schlauch-Trupp. Wobei es nicht nur um Schnelligkeit, sondern auch um die genaue Ausführung ging. Die Schiedsrichter, Mitglieder der Einsatzgruppen der Löscheinheiten, achteten auf die Durchführung und wiesen gegebenenfalls auf Fehler hin.
Im zweiten Teil, dem sportlichen, stand ein Staffellauf auf dem Programm, bei dem auch Hürden und Wassergraben zu überwinden waren. Und zwar nicht in Trikots und Sportschuhen, sondern in der Uniform: blaue Latzhose und festes Schuhwerk.
Im dritten Teil ging es um Wissenswertes über die Feuerwehr und Allgemeinwissen. Beliebte Eingangsfragen: „Wo kommt ihr her? Was für Fahrzeuge habt ihr?“ Daraus entwickelte sich dann ein angeregtes Frage- und Antwort-Spiel, das den Prüfungscharakter fast vergessen ließ.
„Wichtige Kriterien für die Gesamtbeurteilung der Gruppe sind auch Teamwork, Disziplin und ein kameradschaftliches Miteinander“, machte André Dekleermaeker deutlich, „denn das sollen die Jugendfeuerwehrleute von Anfang an entwickeln.“
Denn es geht auch um die Vorbereitung auf wichtige Aufgaben: Immerhin haben - neben ein paar Quereinsteigern - etwa 90 Prozent der erwachsenen Einsatzkräfte die Jugendfeuerwehr durchlaufen. Die Jugendwarte mit ihrem guten Draht zu den Mädchen und Jungen legen für den Fortbestand der Freiwilligen-Truppe, allesamt Ehrenamtler.
In den vergangenen Jahren habe ein Wandel stattgefunden, so der Kreisjugendfeuerwehrwart. „Mittlerweile steigt auch die Quote der weiblichen Mitglieder bei uns auf etwa 25 bis 30 Prozent, und die Mädels sind voll akzeptiert“, betonte er mit einigem Stolz.
Am Ende des Tages erhielten alle Teilnehmer ihren Leistungsnachweis. Der ist nicht nur eine Belobigung, sondern dient dazu, dass die Jugendfeuerwehrwarte eventuelle Defizite ihrer Gruppe erkennen und im Heimatstandort beheben können. Denn neben Spiel und Spaß am Hobby steht der Sinn und Zweck: Künftig Feuer zu löschen und Menschen in Notlagen zu helfen.