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SchuleModernisierung des Siebengebirgsgymnasiums in Bad Honnef kostet 75 Millionen Euro

Lesezeit 4 Minuten
Eine Visualisierung zeigt einen Entwurf des künftigen Schulgebäudes.

So soll das künftige Siebengebirgsgymnasium in Bad Honnef aussehen.

Die geplante Modernisierung des städtischen Siebengebirgsgymnasiums wird teuer. Erstmals wurden jetzt konkrete Zahlen genannt.

Die geplante Modernisierung des städtischen Siebengebirgsgymnasiums (SIBI) wird nach dem heutigen Stand rund 75 Millionen Euro kosten. „Das ist ganz schön viel Geld“, meinte Jochen Agte (Grüne). „Mir wird da auch ein bisschen mulmig“, räumte Werner Sünnen (SPD) ein. „Das ist kein Schnapper“, formulierte es Jerald Birenfeld (CDU).

Alle drei gehören dem Bildungsausschuss an, dem in einer Sondersitzung am Dienstagabend durch Klaus Legner vom Architekturbüro h4a Gessert + Randecker + Legner erstmals diese Zahlen genannt wurden. Die fielen offenbar deutlich höher aus, als von den meisten Kommunalpolitikern erwartet.

Interimsschulen in Bad Honnef an zwei Standorten vorgesehen

Die reinen Bauwerkskosten schätzte Legner, dessen Büro 2023 einen Architektenwettbewerb fürs SIBI gewonnen hatte, auf 59 Millionen Euro. In dem Betrag von 75 Millionen Euro sind die Baupreissteigerungen bis 2029, Sicherheiten für unliebsame Überraschungen beim Altbau und die Kosten für zwei Interimsschulen enthalten.

Die Container sollen während der Modernisierung auf dem Gelände des SIBI (für 39 Monate) und auf dem Hof der ehemaligen Konrad-Adenauer-Schule (KASCH; für 17 Monate) errichtet werden. Die Bauarbeiten selbst sollen von April 2026 bis Ende 2029 dauern.

Ensemble im Bad Honnefer Ortsteil Rommersdorf bleibt erhalten

Dann hätten Schüler und Lehrer allerdings ein hochmodernes Gymnasium, das der neuen, nahe gelegenen Erzbischöflichen Gesamtschule St. Josef in nichts nachstünde. Von einer „zukunftssicheren Schule für die nächsten 40 bis 50 Jahre“ sprach Legner.

Die Pläne sehen vor, die vorhandenen Gebäude um An-, Auf- und Ergänzungsbauten zu erweitern. Das Ensemble des SIBI an sich, das sich gut in den Ort Rommersdorf einfüge, bleibe erhalten. Unter anderem durch die Aufstockung durch Holzbauten um – je nach Standort – eine beziehungsweise zwei Etagen könnten in der Schule die heute von Pädagogen erwünschten „Lernlandschaften“ geschaffen werden.

Eine Visualisierung zeigt Gebäude mit begrünten Dächern.

Öko-Aspekte: Die Dächer des neuen SIBI sollen begrünt werden. Links die geplante Sporthalle mit einer Sportfläche auf dem Dach, in der Mitte (graues Dach) das Feuerschlösschen.

Beim nördlich gelegenen Schulgebäude solle ein alter Teil abgerissen und durch einen größeren Neubau erweitert werden. Dadurch entstünde im Erdgeschoss eine Aula, die mit 418 Plätzen fast doppelt so groß wäre wie die heutige.

Ganz neu gebaut würde auf dem heutigen Sportplatz eine Sporthalle. Der Clou: Für den entfallenden Sportplatz soll eine Sportfläche auf dem Dach der Turnhalle entstehen. Das SIBI selbst, das 1918 gegründet wurde, das sich seit 1959 am Standort Rommersdorf befindet und das von rund 1000 Schülern besucht wird, würde durch ein Foyer künftig einen zentralen Eingang von der Rommersdorfer Straße aus erhalten.

Das denkmalgeschützte Feuerschlösschen bekommt eine ganze andere Nutzung

Alle Gebäude und das Schulhofgelände würden – zum Teil über Aufzüge – barrierefrei gebaut und wären damit auch für Rollstuhlfahrer erreichbar. Der Hof würde natürlich umgestaltet. Eine ganz neue Rolle bekommt den aktuellen Plänen zufolge das auf dem Schulareal stehende, denkmalgeschützte Feuerschlösschen.

Dort soll die komplette Schulverwaltung einziehen. Das kommt in den künftigen Schulgebäuden den Klassen oder Fachräumen zugute. Für ein Verwaltungsgebäude gelten zudem nicht so strenge Brandschutzvorschriften wie für eine Schulnutzung. Die an das Denkmal angebaute Fluchttreppe könnte wieder verschwinden.

Durch den Umzug der Verwaltung habe man zudem ein ganzes Geschoss einsparen können. Die Sanierung des Feuerschlösschens, die laut Sitzungsvorlage rund 6,13 Millionen Euro kosten wird, soll „umgehend“ realisiert werden, beschloss der Bildungsausschuss.

Der erste Bauabschnitt umfasst neben dem Feuerschlösschen laut Klaus Legners Plänen auch die Aufstellung der Interimsschulen, die auf dem SIBI-Gelände Platz für bis zu 550 Schüler und an der 800 Meter entfernten KASCH für bis zu 300 Schüler bieten sollen.

An ein historisches Gebäude wurde außen eine Fluchttreppe aus Stahl angebaut.

Die Fluchttreppe am Feuerschlösschen wäre verzichtbar, wenn die Schulverwaltung dort einzieht.

Die entscheidende Frage aber: Wie soll die klamme Stadt Bad Honnef das Mammutprojekt SIBI-Modernisierung bezahlen? Das soll im November Thema im Finanzausschuss werden. Gut möglich aber, dass es schon am Donnerstag (10. Oktober) eine Rolle spielt: Am Abend bringt Bürgermeister Otto Neuhoff den Entwurf für den Doppelhaushalt 2025/2026 ein.

Jerald Birenfeld rechnete aber schon einmal vor, dass die jährliche Mehrbelastung rechnerisch einer Erhöhung der Grundsteuer in Bad Honnef um 500 bis 600 Punkte bedeuten würde.

Klaus Legner griff auf Wunsch der Kommunalpolitiker auch noch einmal die Idee auf, das SIBI am Gelände der Internationalen Hochschule (IU) unterzubringen, die Bad Honnef bis 2028 verlässt. Dort aber würde das Projekt nach Angaben des Experten sogar 96,8 Millionen kosten. Ein Grund: Auf dem Grundstück, das die Stadt kaufen müsste, laste eine Grundschuld in Höhe von 45 Millionen Euro.