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Im Ausschuss vorgestellt„FreiRaumSchule Bonn“ interessiert sich für Alfterer Schloss

Lesezeit 4 Minuten
Schloss Alfter

Das Schloss Alfter 

Alfter – Seit mehr als zehn Jahren versucht Simeon Graf Wolff Metternich zur Gracht, Eigentümer des Schlosses Alfter, Mieter für das denkmalgeschützte Objekt im Herzen Alfters zu finden – vergeblich. Nun scheint Bewegung in die Sache zu kommen. Wie berichtet, überlegt die Gemeinde im Zuge des ISEK-Prozesses für monatlich 10.000 Euro Kaltmiete das historische Gemäuer samt Schlosspark zu mieten, um dort bereits ab dem kommenden Jahr neue Räume für die Offene Ganztagsschule (OGS) unterzubringen. Auch eine Untervermietung des Gebäudes wäre möglich. Der Park könne den Bürgern zugänglich gemacht werden.

Doch es gibt noch weitere Interessenten, wie Luise Wiechert, CDU-Ratsfrau und vom Schlosseigentümer als Verwalterin für das Gebäude eingestellt, gegenüber der Rundschau erklärt. Fünf Interessenten hätten sich über die aktuelle Anzeige eines Maklerunternehmens bisher gemeldet (siehe Kasten). Sehr großes Interesse an dem Schloss bekundet auch die geplante „FreiRaumSchule Bonn“, wie am Donnerstagabend im Ausschuss für Bildung, Generationen, Sport, Soziales, Inklusion und Kultur bekannt wurde.

Details

„Baujahr 1117, schöne Flächen in einem echten Schloss“, heißt es in der Immobilienanzeige, mit der ein Kölner Maklerbüro das altehrwürdige Gemäuer in Alfter derzeit auf diversen Immobilienportalen im Internet anbietet. Die Bürofläche beträgt 1600 Quadratmeter, Mietpreis auf Anfrage. Das denkmalgeschützte Schloss mit circa fünf Metern Deckenhöhe, altem Parkett und hohen Sprossenfenstern im Erdgeschoss verfüge über „ein äußerst repräsentatives Ambiente“. Die historischen Räumlichkeiten im zweiten Obergeschoss seien funktionaler gehalten. Der Schlosspark ist 1,5 Hektar groß und hat ein Außenschwimmbad, das wieder hergerichtet werden könne. (fes)

Konzept im Ausschuss vorgestellt

Tina Aghajani und Vanessa Dech, beide zuständig für Marketing, Öffentlichkeit und Finanzen des alternativen Schulprojektes, stellten nicht nur das Konzept der Einrichtung vor, sondern erklärten, dass sie mit dem Eigentümer bereits Gespräche geführt hätten, und gerne ihre Ersatzschule für Bonn und die Region im Alfterer Schloss einrichten wollten. Starten möchte das Team am liebsten bereits 2022, die Finanzierung, die Konzepte sowie die Genehmigung der Bezirksregierung Köln stünden schon, derzeit fehle nur noch die passende Immobilie, so Unternehmensberaterin Tina Aghajani. Beide wissen natürlich, dass auch die Gemeinde plane, das Schloss zu mieten.

Dech und Aghajani brachten auch die Überlegung ins Spiel, dass die „FreiRaumSchule“ möglicherweise in das ehemalige Hauptschulgebäude in Oedekoven einziehen könne, sobald die Sanierungen dort abgeschlossen seien. Sie sprachen von einer „idealen Kombination“, denn geplant sei, langfristig eine Ersatzschule aufzubauen, die mit einer Grundschule starte und sich dann fortlaufend zu einer weiterführenden Schule entwickeln könnte bis hin zum Abitur. Dafür wäre das Schulgebäude in Oedekoven von den Räumlichkeiten sogar besser geeignet als das Schloss, da dieses erst noch entsprechend hergerichtet werden müsse, zudem könnte die Initiative dort nur einzügig starten mit 20 bis 24 Kindern. Im Oedekovener Gebäude wären mehrere Eingangsklassen denkbar. Vanessa Dech: „Wir würden die Gemeinde Alfter gerne dabei unterstützen, eine weiterführende Schule einzurichten.“

Alfterer Schloss

Räume für die OGS oder für eine Privatschule? Es gibt neben der Gemeinde weitere Interessenten, die das Alfterer Schloss gerne mieten möchten.

Sabine Zilger, Fachbereichsleiterin Verwaltungsmanagement und Bürgerdienste, zeigte sich grundsätzlich offen dafür, dass ein privater Träger in Alfter eine Schule eröffnet. Denkbar sei auch, dass die Gemeinde als Mieterin es an eine Schule untervermiete.

Das Konzept der „FreiRaumSchule“ ist altersgemischt, nachhaltig und demokratisch ausgerichtet und setzt bei den Schülern auf Eigenständigkeit und Selbstverantwortung. Schulnoten im herkömmlichen Sinne werden nicht vergeben, die Kinder erhalten stattdessen sogenannte wertschätzende Leistungsbeurteilungen. Abschlüsse und Prüfungen sind allerdings möglich, aber auf freiwilliger Basis. Die Erfahrungen anderer Schulträger zeigten laut Dech, dass die Jungen und Mädchen irgendwann diese Prüfungen auch einfordern, um einen Abschluss zu machen.

Keine private Eliteschule

Dech und Aghajani betonten auf Nachfragen aus dem Ausschuss, dass es sich um keine private Eliteschule handele, sondern um eine staatlich anerkannte Ersatzschule. Eine Ersatzschule sei beispielsweise auch die Freie Christlichen Schule Bonn, die derzeit in Oedekoven den „Campus Klostergarten“ baut, aber ein anderes Konzept verfolge. Das Gründungsteam sei multiprofessionell aufgestellt etwa durch Erzieher, Lehrer, Sozialpädagogen, Unternehmensberater und Betriebswirtschaftler. Trägerin ist die Jugendfarm Bonn. Zudem gebe es einen Investor, der das Konzept finanziell unterstütze.

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Geplanter Start soll 2022 mit einer Grundschule sein, die weiterführende Schule soll 2024/25 folgen und für 2025/26 sei zudem ein Kindergarten geplant. Derzeit sucht das Team ein geeignetes Objekt im Raum Bonn für den 1. August 2022. Sobald dieses gefunden sei, könne man direkt starten, schilderten Dech und Aghajani.