AboAbonnieren

Für Alfter nominiertSPD will Christian Lanzrath als Bürgermeister

Lesezeit 4 Minuten
Mit Blumen, Plakat und Rückendeckung der Genossen: Christian Lanzrath.

Mit Blumen, Plakat und Rückendeckung der Genossen: Christian Lanzrath.

Die SPD hat Christian Lanzrath offiziell zu ihrem Kandidaten für die Wahl des Bürgermeisters in Alfter nominiert. Amtsinhaber Rolf Schumacher, CDU tritt nicht mehr an, noch ist kein anderer Kandidat benannt.

Oft sei er auf Dorffesten darauf angesprochen worden, warum er es nicht selbst mache und als Bürgermeister kandidiere. Daher hatte Christian Lanzrath bereits im Frühjahr angekündigt, seinen Hut in den Ring zu werfen. Nun ist es auch offiziell: Während der Mitgliederversammlung des Alfterer SPD-Ortsvereins im Gymnasium Alfter nominierten ihn die anwesenden Mitglieder zum Bürgermeisterkandidaten zur Kommunalwahl am 14. September 2025. Von den 18 stimmberechtigten Mitgliedern votierten 16 für ihn, zwei enthielten sich. Damit steht Christian Lanzrath als erster Bürgermeisterkandidat der Gemeinde Alfter fest, nachdem Amtsinhaber Rolf Schumacher (CDU) angekündigt hatte, nach drei Amtsperioden nicht mehr antreten zu wollen.

Unzufriedenheit mit der Politik

„Alfter braucht einen Neustart. Viele fühlen sich derzeit von Rat und Verwaltung nicht mehr mitgenommen, und es wird Zeit, die Risse zwischen Verwaltung und Bürgern wieder zu kitten“, betonte der 37-jährige Oedekovener in seiner Bewerbungsrede: „Kommunale Politik und kommunale Verwaltung dürfen kein Selbstzweck sein. Politik und Verwaltung müssen den Menschen und den Unternehmen vor Ort dienen.“ Die Kommunalpolitik stecke momentan in einer „Schockstarre“.

Sollten die Bürger ihm das Vertrauen schenken, dann möchte er drei Punkte umsetzen, so Lanzrath: Die Politik und die Entscheidungen transparenter erklären, eine bessere fachliche Arbeit im Rathaus und eine langfristige Strategie, um gemeinsam mit dem Rat Alfter wieder nach vorne zu bringen: „Es macht mich traurig, dass viele Bürger mit der Politik nicht mehr zufrieden sind, denn Alfter ist meine Herzensangelegenheit, dafür lebe ich.“

Ich bin nicht bange, Dinge zu benennen, Verantwortung zu übernehmen und Lösungen zu finden.
Christian Lanzrath, Bürgermeisterkandidat der SPD in Alfter

Es laufe etwas falsch, wenn wegen der Finanzprobleme Hunderte demonstrierten: „Ich bin nicht bange, Dinge zu benennen, Verantwortung zu übernehmen und Lösungen zu finden.“ Lanzrath versteht sich als Demokrat, aber Demokratie brauche auch Menschen, die sich dafür engagierten: „Ich möchte nicht weniger erreichen, als den Menschen, die hier leben, Vertrauen zurückzugeben in staatliches Handeln. Dass die Menschen sehen, was passiert da und dass sie verstehen, warum.“ Seine Kandidatur sei „nicht vom Himmel gefallen“, betonte Lanzrath und dankte all jenen, die ihn auf dem Weg zur Bürgermeisterkandidatur unterstützen: Allen voran seiner Frau Nina, mit der er seit 2013 verheiratet ist und drei Söhne hat, seinen Eltern und Großeltern und natürlich seiner Partei und damit dem SPD-Ortsverband, denn die Kandidatur sei keine „One-Man-Show“.

Seit vier Jahren sitzt Lanzrath für die Sozialdemokraten im Rat und ist seit 2022 Fraktionsvorsitzender. Dabei sei ihm klar geworden: „Die Menschen, die hier leben, erwarten gar keine super Stadtmarketing-Spaßkommune, die alles kann und wo Milch und Honig fließen. Die Menschen erwarten einfach nur völlig zurecht, dass die Dinge, welche die öffentliche Hand schaffen muss, vernünftig laufen. Und ich will dafür sorgen, dass es läuft.“ Christian Lanzrath beschreibt sich als „Ur-Alfterer“. Für die Bewerbung als Gemeindechef bringt er Erfahrung sowohl von einer Landes- als auch von einer Bundesverwaltung mit. Der studierte Verwaltungsfachwirt absolvierte seine Ausbildung bei der Stadtverwaltung Bonn, wo er von 2010 bis 2019 auch in verschiedenen Abteilungen, etwa in den Bereichen Haushalt und Finanzen und Verwaltungsorganisation, tätig war.

Privat gerne auf dem Rennrad unterwegs

Seit 2019 ist er beim Eisenbahn-Bundesamt für die Verwaltungsorganisation und als Prozessmanager in Digitalisierungsprojekten zuständig. Mit 31 Jahren entschied er sich der SPD beizutreten und ist seit 2020 Ortsvereinsvorsitzender. Als Sachkundiger Bürger sitzt er im Ausschuss für Rettungswesen und Katastrophenschutz des Rhein-Sieg-Kreises und ist Mitglied im Büchereibeirat und zudem Mitglied in einigen Vereinen. Privat fährt er gerne Rennrad, ist Aushilfstrainer bei der Fußballjugend, gibt den St. Martin im Kindergarten, kümmert sich um die Integration Geflüchteter in der Gemeinde.

Die Feste in der Gemeinde und bei den Vereinen sind für ihn fester Bestandteil im Kalender. Besonders gerne feiert er Karneval. Weitere Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters gibt es derzeit in Alfter noch nicht. Die CDU befindet sich noch in der Findungsphase und führt Gespräche mit möglichen Kandidaten. Am 29. November möchte sie ihre Entscheidung über die Kandidatur für das Amt treffen.