Bürgerantrag in AlfterStreckenerweiterung für Kleinbuslinie 882 vorgeschlagen
Alfter – Seit Ende 2015 verkehrt die Kleinbuslinie 882 in Alfter und verbindet einen kleinen Teil des Hangbereiches mit dem Bahnhof in Roisdorf. Vor allem ältere Bewohner in den Alfterer Höhenlagen wünschen sich eine Streckenerweiterung der Linie, für den Fall, dass sie irgendwann einmal auf ein eigenes Fahrzeug verzichten müssen. Bereits im November 2016 wurde beim Verkehrsträger, dem Rhein-Sieg-Kreis, ein auch von der Gemeinde unterstützter Antrag auf eine Streckenverlängerung gestellt. Getan hat sich in den vergangenen vier Jahren jedoch nichts, auch wenn der Kreis in einer Beschlussvorlage vom Juli 2017 grundsätzlich das Anliegen begrüßt. Um diesem Anliegen Nachdruck zu verschaffen, hat sich nun die Bürgergemeinschaft Görreshof um Volker Helwich, Werner Runken und Uwe Flohr zusammengeschlossen und einen Bürgerantrag formuliert. Am morgigen Donnerstag, 10. Dezember, übergeben die Initiatoren diesen Antrag mit 207 Unterschriften betroffener Anwohner im Anhang vor der Ratssitzung um 18 Uhr an Bürgermeister Rolf Schumacher (CDU).
Strecke und Taktzeiten
Aktuell werden auf der rund sechs Kilometer langen Strecke 16 Haltestellen tagsüber zweimal stündlich angefahren. Die Fahrzeit beträgt zirka 19 Minuten. Durch die gewünschte Erweiterung um die beiden Hangstraßen Strangheidgesweg und Görreshof würde sich die Strecke um gut drei Kilometer verlängern. Die Bürgergemeinschaft schlägt vor, die Haltestelle Görreshof entfallen zu lassen, die Haltestelle Strangheidgesweg zu verlegen und drei neue Stationen hinzuzufügen. Das würde die Fahrt nach Einschätzung der Bürger neun Minuten länger machen, ohne die bisherigen Anschlüsse verändern zu müssen. Der zusätzliche Streckenverlauf würde am Schützenheim am Görreshof vorbeiführen, entlang des Kottenforstes zu den Sportanlagen und über den Strangheidgesweg zurück Richtung Olsdorf, zum Ortszentrum mit Herrenwingert und dann zur bisherigen Linie Richtung Bahnhof Roisdorf.
Vorteile
„Durch diese Streckenerweiterung wird fast der gesamte Ort Alfter für den Öffentlichen Personennahverkehr erschlossen“, heißt es in der Antragsbegründung. Vor allem ältere Einwohner würden profitieren. Laut einer Recherche der Bürgergemeinschaft sind etwa 32 Prozent in den beiden hinzugenommenen Hangstraßen älter als 60 Jahre. „Unsere Anregung erfüllt ihren Wunsch, möglichst lange in ihren Häusern wohnen zu bleiben und auf ein Auto verzichten zu können.“ Dadurch würde sich auch der Bedarf an Altenheimplätzen entspannen. Zudem seien dann auch die Sportanlagen und das Schützenhaus per ÖPNV erreichbar. Jugendliche müssten dann nicht mehr von ihren Eltern zum Fußballplatz oder zum Tennisverein gefahren werden. Auch der Kottenforst mit seinen Wandermöglichkeiten wäre erschlossen, und für die Alanus Hochschule mit dem Campus I (Johannishof) bedeutet dies ebenfalls eine bessere Anbindung. Nicht zuletzt würde sich der CO2 -Ausstoß verringern, argumentieren die Bürger.
Kosten
Die Bürgergemeinschaft rechnet mit „moderaten Kostensteigerungen gegenüber heute“, da sich der Antrag lediglich auf die Buslinie 882 erstrecke. Laut den Antragstellern bestünden „gute Chancen“, Mittel aus dem ÖPNV-Förderprogramm des Landes zu erhalten.
Stellungnahmen
Rückendeckung bekommen die Bürger durch Vereine sowie durch die Alanus Hochschule. So schreibt der Vorsitzende des Tennis-Clubs Alfter, Oliver Over, jährlich führen rund 8500 Sportler den Tennisplatz an. Zehn Prozent kämen mit dem Fahrrad, die anderen erreichen die Anlage mit dem Pkw, Motorrad oder Roller. Daher unterstützt Over das Anliegen. Er hegt die Hoffnung, dass künftig mehr Sportler mit dem Bus kommen.
Auch der VfL Alfter unterstützt das Vorhaben. Von den rund 15 000 Autofahrten im Jahr durch Sportler und Zuschauer, so VfL-Geschäftsführer Lothar Ante, „würden sich eine Menge einsparen lassen“. Rund 4000 Sportler nehmen pro Jahr das Nordic-Walking-Angebot des Alfterer Sportclubs (ASC) an. Sie reisen laut Übungsleiter Toni Noll in der Regel mit dem Pkw an. Bereits jetzt werde die Kleinbuslinie 882 durch Studierende und Mitarbeiter an der Alanus Hochschule und des Alanus Werkhauses „stark frequentiert“, heißt es in einer Stellungnahme der Kunsthochschule. „Die geplante Streckenerweiterung würde unseren Mitarbeitenden und Studierenden zu Gute kommen, da einige in der Nähe des Streckenverlaufs wohnen.“
Antrag der Grünen
Auch die Grünen-Fraktion spricht sich dafür aus, weitere Höhenlagen in Alfter-Ort durch einen Hangbus zu erschließen und hat für die Gemeinderatssitzung am Donnerstag einen entsprechenden Antrag eingebracht. Der Nahverkehrsplan des Rhein-Sieg-Kreises solle entsprechend überarbeitet und zeitnah umgesetzt werden. „Seit der Einführung der Kleinbuslinien hat sich gezeigt, dass das Angebot sehr gut angenommen wird. Insbesondere die Kleinbuslinie 882 ist ein voller Erfolg“, äußerte sich Fraktionssprecher Wilhelm Windhuis.
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Häufig sei aber die nächste Haltestelle zu weit entfernt. Hinzu komme eine insbesondere für ältere Mitbürger schwierige Topografie, die den Weg von und zur Haltestelle beschwerlich und unattraktiv mache. „Der obere Bereich der Hanglagen ist gar nicht erschlossen. Die Linie 882 gerät außerdem insbesondere in der morgendlichen Hauptverkehrszeit an ihre Kapazitätsgrenze. Aufgrund der Corona-Pandemie haben die Fahrgastzahlen zwar abgenommen, jedoch werden diese nach Bewältigung der Pandemie sehr wahrscheinlich wieder steigen. Eine Verstärkung des Hangbusangebots ist daher unumgänglich. Eine Taktverdichtung oder die Einrichtung einer weiteren Linie ermöglicht auch bessere Anschlüsse an die Stadtbahn und die Regionalbahnen am Bahnhof Roisdorf“, heißt es in dem Antrag weiter.