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Aktion „Achtung, Schulweg!“In Alfter-Gielsdorf wurde ein baulich abgetrennter Gehweg eingerichtet

Lesezeit 5 Minuten
Am Jungfernpfad wurde provisorisch ein Fußweg zur Grundschule eingerichtet.

Am Jungfernpfad in Alfter-Oedekoven wurde provisorisch ein Fußweg zur Grundschule eingerichtet.

Wo sind unsichere Stellen auf Schulwegen in den Kommunen? Leser können bei der Dokumentation im Rahmen der Aktion „Achtung, Schulwege!“ mitmachen.

Oft wird Kritik an den sogenannten „Elterntaxis“ geübt. Mancherorts hat dies nicht unbedingt etwas mit Bequemlichkeit zu tun, sondern auch damit, dass die Wege zu den Schulen oder Kindergärten oft zu unsicher und zu gefährlich sind. Radwege und Bürgersteige gibt es nicht oder sie befinden sich einem desolaten Zustand. Oft müssen Mädchen und Jungen dann auf die Straße ausweichen. Teilweise konnte aber auch Abhilfe geschaffen werden, jedoch nicht überall in Alfter und Bornheim.

Schulwegsicherheit in Alfter-Gielsdorf

Der SPD-Fraktions- und Parteivorsitzende Christian Lanzrath freute sich zum Start des neuen Schuljahres 2023/2024, „sehr gute Nachrichten“ aus Gielsdorf verkünden zu können. In der Brunnenstraße (entlang der Genuss-Schule Alfter) wurde rechtzeitig zum Schuljahresbeginn im Bereich von zwei engen Kurven im Auftrag der Gemeinde ein baulich abgetrennter Gehweg eingerichtet. Den Antrag hatten vor einiger Zeit die Sozialdemokraten im Gemeinderat gestellt und damit Anregungen der Anwohner aufgenommen. Die Verkehrskommission hatte sich die Lage vor Ort angesehen und geraten, dort die Situation zu verbessern. Den Weg nutzen Mädchen und Jungen sowohl um die Förderschule An der Wicke in Gielsdorf als auch die Grundschule in Oedekoven zu erreichen.

Doch die Freude währte nur kurz. Kinder, die die Brunnenstraße weiter Richtung Blechgasse gehen, stehen schon in wenigen Metern vor neuen Gefahren. Bürgersteige sind nicht vorhanden, der Straßenzustand ist desolat, und dort, wo Gehwege vorhanden sind, werden Passanten durch nicht zurückgeschnittenen Überwuchs durch die Eigentümer von den angrenzenden Grundstücken gezwungen, auf die Straße auszuweichen. Oft ist der unübersichtliche Bereich zwischen Brunnenstraße und Blechgasse auch so zugeparkt, dass weder Rettungs- oder Müllfahrzeuge noch Fußgänger dort vorbeikommen.

Schulwegsicherheit in Alfter-Oedekoven

Sie springen einem sofort ins Auge: die gestreiften Plastikbalken, umgeben mit einem orangefarbenen Rahmen, eingefasst in weiße Kunststoffhalterungen entlang des Jungfernpfades von der katholischen Pfarrbücherei bis zur Grundschule. Vor einigen Monaten ließ die Kommune dort sogenannte Leitschwellen aufstellen, um damit einen von der Fahrbahn abgetrennten Fußweg einzurichten. Dieser soll dazu dienen, dass Kinder sicher und gefahrlos zu Fuß zur Gemeinschaftsgrundschule und zur Katholischen Kita kommen können. Dafür wurden die vorhandene Asphaltbefestigung um rund drei Meter verbreitert und die Baken aufgestellt. Vorausgegangen war aber eine langwierige politische Diskussion, die bis ins Jahr 2014 reicht.

Bereits damals stellte die SPD-Fraktion im Rat einen Antrag, den Jungfernpfad sicherer für Kindergarten- und Schulkinder zu gestalten. Viele Jahre tat sich jedoch nichts, bis eine Petentin einen Bürgerantrag an den Haupt- und Finanzausschuss gerichtet hatte und schilderte, wie die Einmündung von der Straße Wegscheid in den Jungfernpfad zu Hol- und Bringzeiten einem gefährlichen Nadelöhr glich. „Viele Eltern sind angesichts des Chaos rund um ihre zur Schule laufenden, hüpfenden, rennenden und spielenden Kindern sehr besorgt“, schrieb die Mutter in einer E-Mail an die Gemeindeverwaltung. Sogar aus dem Rathaus war von einem „Brennpunkt Jungfernpfad“ die Rede.

Gelöst wurde das Problem durch diese Schutzstreifen. Noch nicht gelöst sind sichere Schulwege zum neuen Alfterer Gymnasium auf dem Oedekovener Schulcampus. Die marode Fahrbahndecke auf der Alfterer Straße von Alfter-Ort bis Oedekoven ist den Freien Wählern Alfter (FWA) ein Dorn im Auge, ebenso der unübersichtliche Kreuzungsbereich vom Rheinweg zur gegenüberliegenden Staffelsgasse. Problematisch sei es auch, aus anderen Ortsteilen das Gymnasium sicher zu erreichen, weil viele Straßen gerade während des Berufsverkehrs unsicher seien, es keine separaten Radwege gebe und die Straßenzustände von Alfter-Ort bis Volmershoven-Heidgen oft in einem maroden Zustand seien.

Schulwegsicherheit in Bornheim-Sechtem

Der Gehweg ist in einem schlechtem Zustand.

Der Weg für Kinder zur Wendelinus-Grundschule oder zu den Kindergärten stellt die Sechtemer Kinder vor viele Herausforderungen, wie hier in der Lüddigstraße.

Bei einem Bürgerdialog in Sechtem mit Bürgermeister Christoph Becker (parteilos) und Ortsvorsteher Rainer Züge machten Astrid Costard von den „Parents for Future Bornheim/Swisttal/Weilerswist“ und einige Mütter ihrem Unmut über die schlechten Straßenzustände in Sechtem Luft. So schilderte eine Einwohnerin aus dem südlichen Teil Sechtems, dass die Wege zur Wendelinus-Grundschule und zu den Kindergärten äußerst unsicher seien. Dies führe wiederum dazu, dass viele Mütter und Väter ihre Kinder lieber mit dem Auto dorthin bringen, als sie selbstständig mit dem Fahrrad oder zu Fuß zu schicken. Durch die historische Bebauung enden wie auch andernorts im Vorgebirge Gehwege plötzlich oder werden zu schmal, so dass Kinder, aber auch Menschen mit einem Handicap, auf die Straße wechseln müssen und es so zu riskanten Konflikten mit Rad- und Autofahrern kommt. Schlaglöcher auf den Straßen oder zugewachsene Gehwege wie beispielsweise in der Lüddigstraße machen den Schulweg zu einem wahren Hindernisparcours.

Eine Landstraße und ein Weg, der durch Begrenzungspoller abgesperrt ist.

Jugendliche, die von Sechtem aus zu den weiterführenden Schulen nach Bornheim mit dem Fahrrad fahren möchten, müssen erst die dicht befahrene Bahnhofstraße/L190 überqueren. Einen sicheren, direkten Fahrradweg gibt es nicht.

Nicht nur innerorts gibt es ein Problem mit der Schulwegsicherheit. Wer mit dem Fahrrad in die drei bis vier Kilometer entfernten weiterführenden Schulen nach Bornheim möchte, der kommt nicht umhin, die dicht befahrene Bahnhofstraße (l190) zu queren oder zu nutzen. Dort gilt zwar Tempo 50, an das würden sich aber, so die Beobachtungen vieler Anwohner, die meisten Autofahrer nicht halten. Erst, wenn die L190 „bewältigt“ worden ist, können Radler entlang der Feldwege oder des Radweges am Sechtemer Weg Richtung Bornheim einigermaßen sicher fahren.


Jetzt mitmachen – „Achtung, Schulweg!“

Wir möchten eine möglichst umfassende Dokumentation der Gefahrenstellen auf Schulwegen in Köln und der Region erstellen und rufen daher mit dem Automobil-Club Verkehr dazu auf, Gefahrenstellen zu melden und zu dokumentieren. So wollen wir konstruktiv dazu beitragen, Gefährdungen von Schülerinnen und Schülern zu erkennen und zu reduzieren. Das geschieht über den CrowdNewsroom, eine Online-Plattform des investigativen Recherchenetzwerks Correctiv. Hier geht es zum Formular: rundschau-online.de/sicher

Grundschulen können sich bei den regionalen Radiosendern wie Radio Köln an einer Verlosung beteiligen, um Sicherheitswesten zu gewinnen. Mehr Infos dazu gibt es auf radiokoeln.de. Ein vergleichbares Projekt hatte erstmals die Schweizer Zeitschrift „Beobachter“ gemeinsam mit Correctiv organisiert. Alle Infos zur Aktion unter: rundschau-online.de/schulweg