Alfter – „Die Gemeinde hatte mir immer schon gefallen“, sagt Pfarrer Rainald M. Ollig. Bis heute schätzt er, dass in allen Ortsteilen von Volmershoven-Heidgen bis Alfter-Ort viele Vereine Traditionen und Feste pflegen und feiern. Ollig spricht von einer „bunten Struktur“, wie sie sich beispielsweise bei den Pfarrfesten immer wieder zeige und er sieht im Vergleich zu anderen Pfarreiengemeinschaften Alfter „gut aufgestellt“.
Vieles sei in den vergangenen Jahren zusammengewachsen, auch wenn nach wie vor jeder Ort seine eigene Identität bewahrt hat: „Mir war es immer wichtig, alle Gläubigen und alle Pfarreien in ihrer Unterschiedlichkeit mitzunehmen.“
Nun heißt es für den 68-Jährigen, der fast ein Vierteljahrhundert das Gemeindeleben im Seelsorgebereich Alfter geprägt hat, Abschied nehmen. Zum 31. August wird er auf eigenen Wunsch in den Ruhestand gehen, als Subsidiar nach Bad Münstereifel ziehen und dort in der Seelsorge mithelfen.
Ökumenisches Verhältnis
Ollig, 1950 in Köln-Lindenthal geboren, wurde 1982 zum Priester geweiht, war danach Kaplan in Erftstadt und in Düsseldorf, ehe er 1995 nach Alfter kam. Er bat Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki vor einigen Monaten, ihn von seiner Aufgabe als Leitender Pfarrer im Seelsorgebereich Alfter zu entpflichten. Woelki entsprach diesem Wunsch.
Ganz besonders wichtig war Pfarrer Ollig ein gutes Verhältnis zu den evangelischen Kirchengemeinden in Alfter-Ort und in Witterschlick zu pflegen: „Die Ökumene habe ich stets sehr hochgehalten und schätze den guten persönlichen Kontakt zu meinen protestantischen Kollegen.“ In seiner Zeit als Dechant und später als Leitender Pfarrer hatte er einiges mit aufgebaut und begleitet. Schon früh entwickelte sich eine offene Jugendarbeit in Alfter und Witterschlick, es entstanden das katholische Familienzentrum in Alfter, die neue katholische Kindergartentagesstätte „Unter dem Regenbogen“ im Witterschlicker Gewerbegebiet, und vor einigen Jahren konnte die marode Orgel in der Pfarrkirche St. Matthäus in Alfter reorganisiert werden. Pfarrer Ollig organisierte zahlreiche Wallfahrten und Bildungsreisen der Pfarreiengemeinschaft, unter anderem nach Assisi, Rom, Florenz, Israel, Jordanien und Ägypten. Mit Pfarrer Ruprecht van de Weyer und Florian Ganslmeier fanden zudem zwei Primizen in Alfter statt. Als besonders bewegendes und prägendes Ereignis bleibt ihm der Weltjugendtag in Köln im August 2005 in Erinnerung, als das Weltjugendtagkreuz auch durch den Vorgebirgsort getragen wurde. Zur Alfterer 950-Jahr-Feier vor zwei Jahren konnte er Rainer Maria Kardinal Woelki an St. Matthäus begrüßen und mit ihm und seinem Amtskollegen Pfarrvikar Georg Theisen die Festmesse zum Ortsjubiläum zelebrieren.
Nachfolger kommt aus Elsdorf
Für Ollig kommt als Pfarrvikar Stefan Lischka, zuletzt Leitender Pfarrer in Elsdorf im Rhein-Erft-Kreis. Er war bereits von 1988 bis 1994 Kaplan in Alfter, Oedekoven und Gielsdorf.
Ebenfalls ab dem kommenden Monat wird sich Pfarrer Matthias Genster als Pfarrverweser um die Verwaltungsaufgaben kümmern. Während Lischkas Stelle unbefristet ist, übernimmt Genster seine Aufgabe zunächst für ein Jahr. Er ist derzeit leitender Pfarrer im Seelsorgebereich Bornheim-Vorgebirge, wo er auch weiterhin als Geistlicher in dieser Funktion tätig sein wird. Noch bis Ende 2019 unterstützt der indische Redemptoristenpater Ino Ta das Pastoralteam.
Am Sonntag, 1. September, um 10 Uhr verabschieden sich alle fünf Gemeinden der Pfarreiengemeinschaft Alfter von ihrem Leitenden Pfarrer bei der Heiligen Messe in der St. Matthäus-Pfarrkirche. Die Gottesdienste in den anderen Ortsteilen entfallen.