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BerufsausbildungInternational ein Netzwerk spinnen

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Der Bau kleiner Roboter ist eine Möglichkeit, wie sich Schüler auf die Anforderungen der Arbeitswelt vorbereiten können.

Leverkusen – Das Thema Europa ist in aller Munde. Für die Vocational Spiders ist der europäische Gedanke nichts Neues. Seit elf Jahren arbeitet ein Netzwerk aus berufsbildenden Schulen und einem betrieblichen Ausbildungszentrum zusammen, um junge Menschen auf den globalisierten Arbeitsmarkt vorzubereiten. Das alljährliche Symposium fand am Mittwochmorgen im Geschwister-Scholl-Berufskolleg statt. Schüler und Lehrer aus sechs Nationen kamen zusammen, um gemeinsam an einer Aufgabe zu arbeiten.

Die sieben Teams, unter ihnen die Schüler des Berufskollegs und die Auszubildenden des Automobilzulieferers Federal Mogul, fokussieren sich auf drei Kernbereiche. Neuste Techniken und Trends der Elektro-, Metall- und Automatisierungstechnik werden von den Vocational Spiders inspiziert und ausprobiert. Erforscht wird gemeinsam, sprich erst in den nationalen Teams und am Donnerstag in internationalen Gruppen.

Fachkräfte von morgen

Kommunikation und vor allem Austausch sind für Regine Bültmann-Jäger, Leiterin der Berufsausbildungsabteilung der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land, zwei Grundbegriffe Europas: „Dieses Netzwerk von jungen Menschen gibt mir Hoffnung, daran zu glauben, dass Politik bestehend aus Brexit und Trump keine Zukunftspolitik ist.“

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Mit dem Adjektiv „innovativ“ beschrieb der Berufsschullehrer der Geschwister Scholl Schule, Yilmaz Cüceoglu, die diesjährige Aufgabe. Die Fachkräfte von morgen haben sich der Herausforderung eines fahrerlosen Transportsystems gestellt. „Die Hardware, also der Bausatz, kommt aus Deutschland. Jedes Team musste die Modellfahrzeuge dahingehend programmieren, dass diese einer Linie folgen, stoppen, wenn ein Hindernis den Weg versperrt und ein beschädigtes Fahrzeug überholen können“, erklärte Yilmaz Cüceoglu. Diese drei Aufgaben erforderten Durchhaltevermögen und einen starken Zusammenhalt.

Da die Schüler den Begriff „soziale Kompetenzen“ verinnerlichen sollten, lud Projektleiter Till Piontek die ehemalige Weltmeisterin im Speerwurf Steffi Nerius ein. „Für die Sportlerin gehört vor allem das Scheitern zum Erfolg dazu: „Da ich schon früh mit Mentaltraining begonnen habe, war verlieren und konkurrieren ein Prozess den es zu überwinden galt.“

Am Freitag werden die Umsetzungen vorgestellt, doch zuvor sollen die bisherigen Ergebnisse optimiert werden. Um die 50 Lehrer und Schüler an die mehrsprachige Kommunikation in den Teams zu gewöhnen wurde gemeinsam gekocht „Essen verbindet und fördert die Kommunikation“, so Till Piontek. Doch nicht nur eine europäische Identität sollen die jungen Teilnehmer entwickeln.

Auch die beruflichen Chancen sollen sich durch das Projekt erhöhen. „Aus verbesserten Sprachkompetenzen und der Auseinandersetzung mit modernster Technik resultiert ein selbstbewusstes Auftreten, welches die Auszubildenden in der globalisierten Arbeitswelt benötigen“, sagte Bürgermeister Bernhard Marewski.