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TV-Moderator Markus Lanz wird 53

Lesezeit 4 Minuten

Berlin – Als Nachfolger von Thomas Gottschalk übernahm Markus Lanz 2012 die Moderation der ZDF-Samstagabendshow „Wetten, dass..?”. Nach rapide sinkenden Einschaltquoten gab das ZDF nach insgesamt 16 Ausgaben mit Lanz im Jahr 2014 die Kultsendung auf.

Das ZDF begründete die Einstellung der Sendung mit veränderten Sehgewohnheiten der Fernsehzuschauer. Ihm fehle die Lockerheit, die es brauche, einen dreistündigen Kindergeburtstag für Erwachsene zu veranstalten, kritisierte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung” damals seinen Moderationsstil.

Doch mit seiner ZDF-Talk-Show „Markus Lanz” zieht er nun seit knapp 13 Jahren weiterhin ein großes Publikum an - und gilt nun als einer der wichtigsten Polittalker des Landes. An diesem Mittwoch (16. März) wird er 53.

Rausschmiss bei Radio Hamburg, Durchbruch bei RTL

Der in Südtirol geborene TV-Moderator hielt zunächst nach seinem Abitur an einer humanistischen Klosterschule den Militärdienst in der italienischen Armee ab. Lanz wurde zum Funker und Gebirgsjäger ausgebildet. Doch Markus Lanz zog es früh ins Mediengeschäft - nebenbei arbeitete er bei einem lokalen Radiosender, später absolvierte er in München eine Ausbildung zum Kommunikationswirt, woraufhin er ein Volontariat bei Radio Hamburg anfing.

Aufgrund eines mit zwei Freunden produzierten Protest-Songs („Fuck Chirac”), der französische Atomversuche im Mururoa-Atoll kritisierte und nicht autorisiert im Programm lief, wurde Lanz vorzeitig entlassen und wechselte zu RTL, wo er seinen Durchbruch feierte. Lanz wurde die Moderation des Boulevard-Magazins „Explosiv” übertragen, zunächst vertretungsweise, später vollständig. Der Moderator übernahm für die Sendung auch die Redaktionsleitung und bescherte seinem Sender zur besten Sendezeit im Vorabendprogramm hohe Einschaltquoten mit Reportagen über Einzelschicksale.

Mehr Seriosität und Aufklärung

Seit April 2008 moderiert Lanz für das ZDF. Er übernahm von Johannes B. Kerner die freitagabendliche Kochsendung unter dem Namen „Lanz kocht” und moderierte mehrere Quiz-Shows und Galas für das ZDF. Seit Oktober 2009 lädt Lanz regelmäßig prominente Gäste, Experten und Persönlichkeiten aus Politik und Kultur in seine Talkshow „Markus Lanz” ein - zunächst zweimal, seit 2010 dreimal pro Woche. In zumeist lockerer Atmosphäre bespricht Lanz die Geschichten seiner Gäste und das politische Tagesgeschehen.

Lanz fokussierte sich nach Ausbruch des Coronavirus mehr auf die politische Aufklärung in seiner Talk-Show. Er lud vermehrt Politiker, Journalisten und Wissenschaftler in seine Sendung ein, um die Entwicklungen rund um das Pandemie-Geschehen zu diskutieren - kuriose Geschichten und Gäste aus der Unterhaltungsbranche blieben aus.

Lanz wurde für den aufklärerischen Einsatz während der Pandemie viel gelobt - „die Tageszeitung” befand, er mache „den wichtigsten Polit-Talk des Landes”, während der Stern ihn „in der Form seines Lebens” sah. Er sehe sich beruflich in der besten Zeit seines Lebens, sagte Lanz selbst über sich und seinen Werdegang.

Zu Corona-Hochzeiten schalteten trotz späten Sendetermins über 2,5 Millionen Zuschauer ein, und auch sonst schauen nach über 1000 Aufzeichnungen regelmäßig über 1,5 Millionen Menschen seine Sendung. Lanz moderiert 135 Sendungen im Jahr.

Im Jahr 2020 interviewte er den ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama. Zudem widmet sich Markus Lanz in Dokumentationen für das ZDF regelmäßig seinen Hobbys, den Reisen an die Kältepole der Welt sowie der Fotografie. Er reiste mehrmals anlässlich der US-Wahlen in die Vereinigten Staaten, um mit den Bürgern vor Ort zu reden und ihre soziale Situation zu beleuchten.

Deutscher Fernsehpreis und Man of the Year

Im Jahr 2021 wurde Markus Lanz von der Modezeitschrift „GQ” zum „Man of the Year” gekürt. Im selben Jahr gewann er für seine Sendung den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie „Beste Information” und setzte sich gegen die beiden Polit-Magazine „Frontal” und „Panorama” durch. In seiner Dankesrede gab sich der Talkshow-Host bescheiden und widmete den Preis seiner Mutter: „Ich weiß, dass in den Südtiroler Bergen jetzt eine ältere Dame sitzt mit 87, die es nicht leicht hatte im Leben und der ich sehr, sehr viel verdanke.”

© dpa-infocom, dpa:220315-99-534258/6 (dpa)